»Während der USA-Botschafter in Paris, William C. Bullitt, den französischen Kriegstreibern, die sich wieder zur Politik der französischen Vorherrschaft in Mitteleuropa bekannten, erneute Zusicherungen gab,
machte Präsident Roosevelt Pressevertretern gegenüber am 19. 2. 1939 Andeutungen über „bedrohliche Nachrichten" aus Europa. Er unterließ es dabei nicht, wieder das Schreckgespenst
der drohenden Kriegsgefahr an die Wand zu malen.
Anläßlich der 150-Jahr-Feier der ersten Sitzung des amerikanischen Kongresses (
4.3. 1939) gab Roosevelt der Bereitschaft zur engsten Zusammenarbeit mit Frankreich und England zum Schutze der Ideale der Demokratie erneut Ausdruck. In seiner Festrede pries er die Freiheiten der Demokratien, während er die autoritären Staaten als unfrei zu kennzeichnen versuchte.
Durch geheime Zusicherungen stellte er den europäischen Demokratien, England und Frankreich, Material- und Truppenhilfe im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung in Europa in Aussicht.
In der Tat hatte die politische Lage in Mitteleuropa ja eine gefährliche Zuspitzung erfahren. In der Absicht, das alte zentralistische System wiederherzustellen, unternahm die Prager Regierung Angriffe gegen die Autonomie der Karpato-Ukraine und der Slowakei. Gegen die Deutschen in Prag, Brünn, Olmütz, Iglau, Budweis, Mährisch-Ostrau und an anderen Orten wurde blutiger Terror geübt.
Als keine Aussicht mehr bestand, daß diese chauvinistischen tschechischen Umtriebe gegen das deutsche Volkstum eingestellt würden und den deutschen Forderungen Rechnung getragen würde, überschritten deutsche Truppen am Abend des 14. 3. 1939 die tschechische Grenze, um den Schutz der Volksdeutschen zu übernehmen und weitere Ausschreitungen unmöglich zu machen.
Am Abend des gleichen Tages legten der tschechische Staatspräsident Dr. Hacha und sein Außenminister Chvalkowsky das Schicksal des tschechischen Volkes und Staates in die Hände des Führers.
Während man in Europa diesen Vorgängen keine alarmierende Bedeutung beimaß, hielt es Präsident Roosevelt am 16. 3. 1939 für notwendig, eine ultimative Note an Chamberlain zu senden, in welcher er mitteilte, daß England keine Aussicht auf amerikanische Hilfe haben würde, wenn es weiterhin an dem Abkommen von München festhalte. Es hat den Anschein, als ob Roosevelt Chamberlain zum völligen Fallenlassen des Münchener Abkommens bewegte.
Am gleichen Tage belegte Roosevelt die deutsche Ausfuhr nach den USA. ohne ersichtlichen Grund mit Sonderzöllen, wie er sich schon am 11. 3. 1939 in der Pressekonferenz über seine politischen Absichten ausgesprochen hatte. An diesem Tage hieß es in einem Leitartikel der „Washington Post”:
„Es ist nun Sache der Vereinigten Staaten, die Führung in der Bekämpfung der Diktaturen zu übernehmen, sei es durch Drohungen, sei es, wenn diese nicht ausreichen, durch Krieg."
Diese Umtriebe des Präsidenten Roosevelt fanden ihre Fortsetzung in seiner Botschaft vom 15. 4. 1939, die er an den Führer und an Mussolini richtete, die aber schon vorher durch die amerikanische Presse und den amerikanischen Rundfunk verbreitet worden war.
Er forderte den Führer auf, die Unverletzlichkeit der Grenzen von etwa 30 namentlich genannten, in Europa, Vorderasien und Nordafrika gelegenen Staaten durch Zusicherung von Nichtangriffsverträgen zu garantieren, ohne daß einer der betroffenen Staaten ein solches Verlangen selbst vorgebracht hätte. Mit Recht konnte er sich in seiner Botschaft darauf berufen, daß er nicht nur im Namen seines Volkes, sondern zugleich auch im Namen zahlreicher Angehöriger anderer Nationen spräche. Die freimaurerische Botschaft vom 1. 2. 1939 hatte ihm doch erneut versichert, daß maßgebliche politische Kreise Frankreichs - denn diese wurden durch die Freimaurerei repräsentiert – mit den politischen Plänen des Präsidenten Roosevelt konform gingen.«
(Auszug Seite 45-46)