Zitat von
Seligman
Deswegen sind die Deutschen damals ueberall "einfach durchmarschiert". …. Bis es dann halt zur rein massenmaessigen Uebermacht der Feinde kam.
Das zeugt aber von sehr überschaubaren Kenntnissen im Militärbereich
Militärhistoriker schätzen die Kampfkraft der Wehrmacht wie folgt ein:
[Links nur für registrierte Nutzer] (Israel): „Das deutsche Heer war eine vorzügliche Kampforganisation. Im Hinblick auf [Links nur für registrierte Nutzer], Elan, Truppenzusammenhalt und Elastizität war ihm wahrscheinlich unter den Armeen des zwanzigsten Jahrhunderts keine ebenbürtig.“
[Links nur für registrierte Nutzer]: „Im rein militärischen Sinne […] kann man in der Tat sagen, dass der Eindruck von einer überlegenen Kampfkraft zu Recht besteht. Die sprichwörtliche Tüchtigkeit war sogar größer als bisher angenommen, weil die Überlegenheit des Gegners wesentlich höher gewesen ist, als dies damals deutsche Offiziere vermuteten. Die Auswertung russischer Archivakten ergibt in dieser Hinsicht endlich ein klares Bild.“
[Links nur für registrierte Nutzer] und[Links nur für registrierte Nutzer] bescheinigen der Wehrmacht herausragende Ausbildungsmethoden und Taktiken, stellen diesen aber eine nachlässige Aufklärung und Logistik gegenüber, die mit ihrer „Siegestrunkenheit“ (victory disease) nach ihren Anfangserfolgen in Verbindung stehen.
1. Polenfeldzug:
Polnische Streitkräfte bei Kriegsausbruch
Gesamtstärke der polnischen Armee: 1.500.000 Soldaten (1.000.000 Frontstärke) mit 4.500 Geschützen und Mörser, 2.000 Panzerabwehr- und 3.000 Flugabwehr-Kanonen und 13 völlig veraltete TK/S Tankette + Panzerspähwagen und einige veraltete Flugzeuge ausgenommen die modernen PLZ P37 Bomber, die Jäger waren überwiegend Doppeldecker.
Deutsche Streitkräfte
Zahlenmäßig nur eine leichte Überlegenheit, doch für das Zufügen von Verlusten war die deutsche Überlegenheit 4:1 und nach den Ergebnissen anderer statistischer Erhebungen aus dem 2. Weltkrieg hatte die Wehrmacht eine Kampfwertüberlegenheit von nahezu 2:1.
2. Westfeldzug
Der Angriff gegen Frankreich basiert nicht, wie häufig falsch angenommen, auf einer Denkschrift von Generalfeldmarschall Alfred Graf von Schlieffen aus dem Jahr 1905, welche von J. Ludwig von Moltke überarbeitete war, sondern auf einem von Generalleutnant Erich von Manstein vorgeschlagenen Operationsplan, da er den vom Oberkommando der Wehrmacht bevorzugten Plan als denkbar ungeeignet und für den Feind vorhersehbar ablehnte. Er entwarf den erfolgreichen, von Winston Churchill später als "Sichelschnitt" bezeichneten Angriff durch die Ardennen. Wesentlichen Einfluss auf den "Blitzkrieg" hatte der Einsatz der deutschen Luftwaffe und die Panzer Div.
Wesentliche Waffensysteme:
Wehrmacht: 2.200 Panzer, 3.500 Flugzeuge, 9.300 Flakgeschütze
Frankreich : 3.100 Panzer, 1.800 Flugzeuge, 1.500 Flakgeschütze
Bei den deutschen Panzern handelte es sich im Wesentlichen um Pz.II (8,9t, 1x2cm Kanone), Pz. III (21,6t, 1x5cm Kanone) und wenige Pz. IV (25t, 1x7,5cm Kanone, 2 MG), wobei der französische B-Pz mit 33t und 2 Kanonen (1x4,7cm + 1x7,5cm und deutlich stärkerer Panzerung als die deutschen Panzer) überlegen war. Die deutsche Panzerwaffe war aber den Feinden im Kampfwert überlegen, weil jeder deutsche Panzer mit Funk ausgestattet war und so Befehle schnellstmöglich ausgeführt wurden. Nur 20% der feindlichen Panzer hatten Funk, sie tauschten Befehle u.a. per Flaggensignal aus.
Was nun die "massenmässige Übermacht" der Feinde anging, war das in der Kriegshistorie noch nie ausschlaggebend für den Sieg. Ausschlaggebend waren immer Strategie, Taktik und Waffenüberlegenheit. In dieser Hinsicht war Hitler wirklich "der böhmische Gefreite", wie Hindenburg es so schön ausdrückte.
1. Beispiel
Rommel wurde von Hitler vor Dünkirchen gestoppt, u.a. weil das Großmaul Göring gegenüber Hitler versicherte, er würde mit seinen Bombern die Engländer zur Kapitulation zwingen.
Ergebnis
Von 370.000 englischen Soldaten wurden über 330.000 nach England gerettet.
2. Beispiel
Bei einer Strategiebesprechung im Zuge der Neuorganisation der Streitkräfte weist Hitler Raeder an, die Marine ab 1944/45 auf eine Auseinandersetzung mit England auszurichten. Raeder lässt darauf hin den Z-Plan erstellen, anstatt die U-Boot Waffe als waffentechnischen Kern zu entwickeln.
Ergebnis
Bei Kriegsbeginn besaß die Kriegsmarine 57 U-Boote, davon ware 39 für den Kampf im Atlantik geeignete. Wenn man nun davon ausgeht, dass 1/3 im Kampfeinsatz, 1/3 im Abmarsch und 1/3 im Anmarsch sind, waren nur lächerliche 13 Boote rund um England. Der Gröfaz als Flottensachverständiger hatte mal wieder Generalfeldmarschall Paul von Hindenburgs Urteil: böhmischer Gefreiter voll bestätigt.
3. Beispiel
1940 erlässt Hitler den Befehl, dass alle waffentechnischen Entwicklungen von Waffen einzustellen sind, wenn die Fronttauglichkeit länger als 1 Jahr dauert.
Ergebnis
ME 262 als Düsenjäger kommt 4 Jahre später zur Frontreife und wird dann noch vom Gröfax als Bomber eingesetzt (für Nichtkenner der Materie: man spannt einen Galopper vor den Pflug), die Horten H IX V1 (erster düsengetriebener Tarnkappenjäger) wird nicht in ihrer Entwicklung unterstützt, daher Erstflug 1. März 1944, Arado Ar 234 (erster Düsenbomber, der auch ab September 1944 zum Einsatz kam).
Die Liste kann locker um weitere große und kleine Missgriffe des "böhmischen Gefreiten" erweitert werden, wer aber die Realität nicht sehen will:
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