Trenne deine Auffassung zum Internet und zur Meinungsfreiheit vielleicht mal einen Moment von Machtkritik und stell dir mal vor, du wärst ein Jugendlicher in der Schule, etwas zu dick, und findest im Netz folgendes auf der Seite eines Klassenkameraden:
Felix Krull ist ein fettes Schwein.
Dazu vielleicht noch entsprechende Fotos oder Bilder. Das lasse nun in schöner Regelmäßigkeit stattfinden.
Jetzt erkläre mal, was das mit Demokratie zu tun hat.
Noch schwerer als die reine Anonymität wiegt die schriftliche Form, da sie indirekt und verzögert ist. Sie fördert das Aufschneiden, und das macht jeder, der eine mehr, der andere weniger.
Anonym könnte man beispielsweise auch über eine Telefonkonferenz kommunizieren, dennoch würde die Kommunikation nicht die gleiche sein wie in anonymer schriftlicher Form.
Interessante Anmerkungen, die in der Tat zutreffend sind. Natürlich gibt es auch Vorteile des Internets, aber insgesamt dürften wohl leider die Nachteile überwiegen. Vor allem dies finde ich sehr richtig:
Die Hoffnung, dass durch das Internet nonkonforme politische Ansichten besser verbreitet werden können, hat sich ja wohl auch eindeutig nicht erfüllt. Gute nonkonforme Internetseiten werden einfach nicht gelesen, erst wenn sie das ,,Mob"-Verhalten annehmen, werden sie plötzlich bekannt (siehe PI, Kewil etc.). Das selbe eben wie im Print-Bereich (man vergleiche Auflage der BILD mit Auflage der Jungen Freiheit etcetera). Und auch meine Hoffnung, über das Internet eher Leute und vor allem Frauen kennenzulernen, die mir ähnlich sind, weil hier mehr auf Aussehen und Schreib-Inhalt geachtet würde als auf rumprollen und extrovertiertes oberflächliches Geschwafel, kann man ja wohl auch vergessen. Das Internet hat die Schwächen der ,,realen" Welt kopiert und noch deutlich verschlimmert und dafür als Ausgleich nur wenig eigene besondere Stärken zu bieten. :rolleyes: Heuchelei ist es natürlich, wenn auf dem Internet herumgehackt wird, gleichzeitig aber die Printmedien u. dgl. und ihr unzweifelhafter massiver Verblödungs- und Desinformations-einfluß völlig unhinterfragt bleiben. Und wenn kritisiert wird, dass Manche nur im Internet ihre Meinung äußern, so liegt dies ja nicht nur an deren Feigheit und am niedrigen Niveau ihrer Internet-Beiträge, sondern oft auch einfach nur an der Intoleranz der etablierten Meinungen und ihrer Machenschaften, mit denen sie gegen Andersdenkende vorgehen, auch wenn es keine primitiven Mob-artigen Äußerungen sind.Soziale Netzwerke wie Facebook versuchen, diesen Erfolg nachzuahmen. Das Problem ist nur, dass sie dabei soziale Strukturen im Netz zerstören, die anfangs ziemlich gut funktionierten. Die Leute haben ja auch schon vor Facebook über das Internet miteinander kommuniziert.
SPIEGEL: Facebook macht es Nutzern wirklich leicht, mit alten Freunden Kontakt zu halten oder diese wiederzufinden.
Lanier: Aber zu welchem Preis!
Geändert von Kenshin-Himura (26.01.2010 um 23:44 Uhr)
Auch ein Aspekt, weil viele Kanäle der Kommunikation fehlen und man Menschen normalerweise schon bewertet hat, bevor die ein Wort gesagt haben. Das kann man auch als Vorteil sehen, denn dadurch geht man neutraler auf andere ein.
Es geht mir mehr um die Synchronisation von Meinungen. Und das passiert in Foren sehr stark und in größerem Maße als in realen Gruppen. Das Internet ist flüchtiger und ein Kontakt ohne Wert, da unbegrenzt viele Verbindungen geknüpft werden können.
Es fehlt der sorgsame Umgang mit anderen.
Liebe Grüße Q.
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