Hautnahes Leid: Passionen im 20. Jahrhundert
Die katastrophalen Ereignisse des 20. Jahrhunderts stehen im Vordergrund der jüngeren Passionen. Besonders auf das Schicksal vieler Polen nimmt Krzysztof Penderecki in seiner "Lukaspassion" Bezug. Penderecki gilt als Vertreter der so genannten "gemäßigten Moderne" und erreicht als einer der wenigen Avantgarde-Komponisten eine breite Öffentlichkeit.
Die mehrfach ausgezeichnete "Lukaspassion" wurde 1966 in Münster uraufgeführt. Penderecki verwendet verschiedene Evangelienberichte und Texte aus der römisch-katholischen Liturgie und vertont sie mit Zwölftonreihen, Geräuscheffekten, Klangclustern und Kompositionspraktiken der alten Musik.
Eine radikale Form im Umgang mit dem Thema Passion spielt sich alljährlich auf den Philippinen ab. Dem Ritual zum Karfreitag unterziehen sich gläubige Katholiken, um für ihre Sünden zu büßen.
Asketisch & meditativ: Buße tun in Spanien
Arvo Pärts lateinische Johannespassion für Solostimmen, Chor und Instrumente (Uraufführung 1982 in München) ist durchsetzt von langen, meditativen Pausen. Pärt greift auf die Melodik der Gregorianik sowie auf vierstimmige Sätze zurück, wie sie im 16. Jahrhundert üblich waren. Dabei erscheint die Musik geradezu "armselig" und "schmucklos" und erhält gerade durch die klangliche Sparsamkeit einen besonderen Reiz.
Ähnlich asketisch wirken die Büßerzüge im südspanischen Almeria.
in europa trifft man sogar vereinzelnd noch auf solche geisteskranken katholiken, die sich mit bußgürteln selbst leid zufügen. die opus dei gemeinschaft in spanien der katholiken benutzen heute noch diese bußgürtel. die besonders abartigen varianten der roemisch-katholischen kasteiung trifft man jedes jahr puenktlich zum karfreitag auf den philipinen, ein heilloses selbstgemetzel fuer den mann am kreuz.Ein Bußgürtel ist eine mehrgliedrige Kette, deren eine Seite mit scharfen Metallteilen besetzt ist. Er wird um den nackten Oberschenkel gelegt und verursacht besonders im Sitzen große Schmerzen. Der Bußgürtel diente im Mittelalter neben dem Büßerhemd als Kasteiungsinstrument. Noch heute tragen Mitglieder der katholischen Laienorganisation Opus Dei Bußgürtel.