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Thema: Gerechtigkeitssinn

  1. #11
    Mitglied Benutzerbild von henriof9
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Querulant Beitrag anzeigen
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    Zitat: "..."Schon das sehr kleine Kind entwickelt - wahrscheinlich gegen Ende des zweiten Lebensjahres - ein Urbedürfnis nach Gerechtigkeit", sagt Léon Wurmser. Es sei ein "Gefühl dafür, dass ein Miteinander der Menschen nur möglich ist, wenn eine Art primitive Gerechtigkeit herrscht..."

    Und je höher der wirtschaftliche Reichtum und der Bildungsstand, umso geringer nach außen ausgeprägt ist dieser Gerechtigkeitssinn. Darum ist meine einzige Hoffnung, dass all die Besitzstandswahrer und Egoisten für ihre täglichen Angriffe gegen Hilfsbedürfte und die Ausbeutung anderer zumindest ordentlich leiden.
    Viel Freude beim Lesen des Artikels, wobei solche Untersuchenungen immer mit einem Schmunzeln bewertet werden müssen, schaut man sich die Anzahl der Probanten an.

    MfG Q.
    Ähm, das habe ich aber genau gegenteilig aus diesem Bericht erlesen.

    Die Forscher beobachteten, dass beide Spieler eigene Gewinne positiv bewerteten. Die Freude über einen Erfolg war für die reichen Probanden aber weniger groß als für die Armen.
    Spielteilnehmer, die weniger Startkapital erhielten, fielen nur sehr ungern noch weiter hinter ihre Gegner zurück. Sie missgönnten den Reichen Gewinne, auch wenn dieses gewonnene Geld keinen Einfluss auf ihr eigenes Kapital hatte.

    Umgekehrt schätzten es die reichen Spieler, wenn ihre Gegner ebenfalls gewannen und sich der Abstand zwischen ihren Einnahmen verringerte.
    Demnach kann man eigentlich eher sagen, daß die Ärmeren mißgünstiger sind als die Reichen und der Gerechtigkeitssinn ist bei den Ärmeren weniger ausgeprägt bzw. sehen sie Gerechtigkeit nur dann gegeben, wenn sie selbst davon profitieren.

    Das dies Realität ist erleben wir ja derzeitig.
    Eine Frau macht niemals einen Mann zum Narren;
    sie sitzt bloß dabei und sieht zu, wie er sich selbst dazu macht.


    Leb in der Vergangenheit, wenn du traurig sein willst. Leb in der Zukunft, wenn du ängstlich sein willst.
    Und wenn du glücklich sein willst, dann genieß den Moment.


  2. #12
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Ich glaube an die Fähigkeit des Menschen zu "Freundlichkeit und Wohlwollen" als eines von mehreren Verhaltensmustern als Folge des Selbsterhaltungstriebes. Das hat nichts mit Berechnung tun (Triebe rechnen nicht!) sondern mit Gefühlen, die man durchaus als "ehrlich" bezeichnen kann. Weiterhin glaube ich an eine gewisse Kontinuität beim Denkprozeß von Menschen, der sich mit wachsender Erfahrung tendenziell festigen wird. Das bedeutet, daß ein Mensch, mit großer Wahrscheinlichkeit auf Situation B ebenso oder zumindest ähnlich reagieren wird, wie er es auf Situation A getan hat, sofern die Situationen A und B an sich gleich oder ähnlich sind.
    Den Begriff "Gerechtigkeit" benutze ich erst dann mit Überzeugung, wenn er mir etwas beschreibt, was ich mit meiner obigen Darlegung nicht erklären kann.

    Im Moment ist es so, daß ich das Wort "Gerechtigkeit" mehr und mehr als verwässernd empfinde, je häufiger es benutzt wird.
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  3. #13
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Manfred_g Beitrag anzeigen

    Im Moment ist es so, daß ich das Wort "Gerechtigkeit" mehr und mehr als verwässernd empfinde, je häufiger es benutzt wird.
    Letztendlich ist Gerechtigkeit ein Tauschhandel ... man gibt jemandem das ... was er haben möchte und empfängt im Gegenzug das Gewünschte. Im Grunde ist auch die Vergeltung, sogar die Dankbarkeit ...Grundlagen der Gerechtigkeit ... schlussendlich ein Tauschhandel. Man gibt und nimmt ... nach dem Geschenk ... ertönt ein Dankeschön.

    Servus umananda
    Geändert von umananda (25.02.2010 um 17:18 Uhr)


    Überzeugen ist unfruchtbar.

    Walter Benjamin
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  4. #14
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Manfred_g Beitrag anzeigen
    […]
    Lieber Manfred,

    mit Dir kann ich gut diskutieren! Gestatte mir dennoch, etwas an Deiner Darstellung zu bemängeln. Wir suchen hier nach dem Ursprung des Gerechtigkeitsinns. Daher sind Glaubensbekenntnisse (Unbewiesenes für wahr haltend und unbegründet behauptend) kaum dienlich.

    Gruß von Leila

  5. #15
    Mitglied Benutzerbild von henriof9
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Letztendlich ist Gerechtigkeit ein Tauschhandel ... man gibt jemandem das ... was er haben möchte und empfängt im Gegenzug das Gewünschte. Im Grunde ist auch die Vergeltung, sogar die Dankbarkeit ...Grundlagen der Gerechtigkeit schlussendlich ein Tauschhandel. Man gibt und nimmt ...

    Servus umananda
    Das würde ich eher als ein Geschäft bezeichen und nicht mit Gerechtigkeit assoziieren.
    Eine Frau macht niemals einen Mann zum Narren;
    sie sitzt bloß dabei und sieht zu, wie er sich selbst dazu macht.


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  6. #16
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von henriof9 Beitrag anzeigen
    Das würde ich eher als ein Geschäft bezeichen und nicht mit Gerechtigkeit assoziieren.
    Gerechtigkeit ist letztendlich ein Geschäft ... was sollte es sonst sein? Alles was nur im gegenseitigen Geben und Nehmen existiert ist im Grunde ein Geschäft ... wie könnte ansonsten Gerechtigkeit überhaupt funktionieren? Einseitig?

    Servus umananda


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  7. #17
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Erstmal die Frage: Was ist Gerechtigkeit?

    Diese Frage zu stellen bietet sich wohl an, wenn man schon von einem Gerechtigkeitssinn spricht. Das Bedürfnis nach Gerechtigkeit ist doch in Wirklichkeit nur das Bedürfnis nach Sozietät. Der Mensch als Sozial- und Kulturwesen. Die Umstände prägen ihn, formen seinen Geist, die Ideale, Begriffe von richtig und falsch. Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen bzw. das Bewusstsein wird fundamental vom Sein bestimmt.

    Dadurch ist auch das Kontrastverhältnis zwischen arm und reich zu erklären... während der Reiche Schuldgefühle hat, weil er dem Armen ( der Teil seiner Primatensippe ist ) etwas wegnimmt und er bemerkt, dass es ihm schlecht geht, empfindet der Arme Ungerechtigkeit und Neid, weil der Reiche so viel mehr hat. Beide beziehen sich auf ein empfinden der Ungerechtigkeit bezogen auf die Sippe bzw. Gesellschaft. Hier wieder erkennt man gut das Zusammenspiel zwischen dem Menschen als Gemeinschaftswesen ( damit auch die Fähigkeit zur Hilfe, zur Kooperation, zur Solidarität, dadurch "Gerechtigkeit" ) und seine Existenz als Ichwesen, als Egoist.

  8. #18
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Apotheos Beitrag anzeigen
    Erstmal die Frage: Was ist Gerechtigkeit?

    Diese Frage zu stellen bietet sich wohl an, wenn man schon von einem Gerechtigkeitssinn spricht. Das Bedürfnis nach Gerechtigkeit ist doch in Wirklichkeit nur das Bedürfnis nach Sozietät. Der Mensch als Sozial- und Kulturwesen. Die Umstände prägen ihn, formen seinen Geist, die Ideale, Begriffe von richtig und falsch. Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen bzw. das Bewusstsein wird fundamental vom Sein bestimmt.

    Dadurch ist auch das Kontrastverhältnis zwischen arm und reich zu erklären... während der Reiche Schuldgefühle hat, weil er dem Armen ( der Teil seiner Primatensippe ist ) etwas wegnimmt und er bemerkt, dass es ihm schlecht geht, empfindet der Arme Ungerechtigkeit und Neid, weil der Reiche so viel mehr hat. Beide beziehen sich auf ein empfinden der Ungerechtigkeit bezogen auf die Sippe bzw. Gesellschaft. Hier wieder erkennt man gut das Zusammenspiel zwischen dem Menschen als Gemeinschaftswesen ( damit auch die Fähigkeit zur Hilfe, zur Kooperation, zur Solidarität, dadurch "Gerechtigkeit" ) und seine Existenz als Ichwesen, als Egoist.
    Du erklärst aber nur was man unter den Auswirkungen einer so und nicht anders empfundenen Gerechtigkeit hineininterpretieren kann. Deine am Anfang gestellten Frage "Was ist Gerechtigkeit" aber bleibst du aber jegliche Beachtung schuldig.

    Servus umananda


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  9. #19
    Libertärer Republikaner Benutzerbild von BRDDR_geschaedigter
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Gerechtigkeit ist letztendlich ein Geschäft ... was sollte es sonst sein? Alles was nur im gegenseitigen Geben und Nehmen existiert ist im Grunde ein Geschäft ... wie könnte ansonsten Gerechtigkeit überhaupt funktionieren? Einseitig?

    Servus umananda
    Dieses Prinzip wird leider immer mehr ausgehebelt. Was gerecht ist, bestimmen heutzutage Ideologen oder sogenannte "Experten". Dem Individuum wird die Mündigkeit abgesprochen.
    Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek


    Sprüche 1:7
    Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.

  10. #20
    GESPERRT
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Eine kleine Kritik der Threaderstellerin.

    Zitat Zitat von Querulant Beitrag anzeigen
    [...]
    Und je höher der wirtschaftliche Reichtum und der Bildungsstand, umso geringer nach außen ausgeprägt ist dieser Gerechtigkeitssinn.
    Das sehe ich anders. Der Gerechtigkeitssinn ist ja kein außerhalb der Natur vorhandenes Ding. Sondern eine konkrete Gestalt einer historischen Entwicklung und Prägung. Jeder Mensch bezieht sich auf diese Wertigkeit. Neid kommt meiner Meinung nach dadurch zustande, dass eine Ungerechtigkeit bezogen auf die Ideale der Gesellschaft, also ein Widerspruch dieser und ihre Äußerung in Wirklichkeit, nicht übereinstimmen.

    Einfache Sache: Der eine Affe hat nur ne' halbe Banane. Der andere Affe hat 20 Bananen. Was wird wohl passieren? Ist nun der reiche Affe gerecht, wenn er sieht, dass der arme Affe noch eine Banane findet ( also 1,5 Bananen hat ), im Recht... oder ist das Empfinden des Armen nicht sehr verständlich, wenn er von den 20 Bananen, etwas haben möchte?

    Meiner Meinung nach gehört zur Gesellschaft gerade das Prinzip des Teilens und des Miteinanders. Erst dadurch kann sich ein Gefühl von und für Gesellschaft herausbilden.

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