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Thema: Gerechtigkeitssinn

  1. #21
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von BRDDR_geschaedigter Beitrag anzeigen
    Dieses Prinzip wird leider immer mehr ausgehebelt. Was gerecht ist, bestimmen heutzutage Ideologen oder sogenannte "Experten". Dem Individuum wird die Mündigkeit abgesprochen.
    Ja .... Vielleicht ist es deshalb auch notwendig, erst einmal dem Ursprung der Gerechtigkeit auf die Spur zu kommen.

    Servus umananda


    Überzeugen ist unfruchtbar.

    Walter Benjamin
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  2. #22
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Man spricht schon von der Gerechtigkeit und hält diese für ein Geschäft; daß dabei die Frage nach dem Ursprung des Gerechtigkeitssinns in Vergessenheit geraten könnte, scheint niemanden zu interessieren. Immer schnell vorwärts im Text …

  3. #23
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Du erklärst aber nur was man unter den Auswirkungen einer so und nicht anders empfundenen Gerechtigkeit hineininterpretieren kann. Deine am Anfang gestellten Frage "Was ist Gerechtigkeit" aber bleibst du aber jegliche Beachtung schuldig.

    Servus umananda
    Habe ich durch den Satz beantwortet, sie sei ein historisch erwachsenes Produkt einer Kultur. Wenn die Azteken ihren Göttern Menschenopfer darbrachten, dann war das gerecht. Gerechtigkeit bezieht sich oft auf Gut und Böse. Wenn man diese Relativität erkennt, dann kommt man schnell zur Rechtsethik, wie das die Griechen taten und letztlich auch zur Kritik der Religion ( als Kritik der Moral ).

    Es gibt kaum etwas relativeres als Gerechtigkeit. Wohl aber ist sie immer ein Wechselspiel zwischen Egoismus und Teilnahme an einer Sippe/Gesellschaft.

  4. #24
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Peel Beitrag anzeigen
    Man spricht schon von der Gerechtigkeit und hält diese für ein Geschäft; daß dabei die Frage nach dem Ursprung des Gerechtigkeitssinns in Vergessenheit geraten könnte, scheint niemanden zu interessieren. Immer schnell vorwärts im Text …
    Gerechtigkeit entstand unter anderem unter der Prämisse der Selbsterhaltung, denn ein zügelloser Egoismus konnte auf Dauer die Existenz nicht sichern. Und das ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit ...

    Servus umananda


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  5. #25
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Gerechtigkeit entstand unter anderem unter der Prämisse der Selbsterhaltung, denn ein zügelloser Egoismus konnte auf Dauer die Existenz nicht sichern.

    Servus umananda
    Ja eben. Mit Herausbildung der Primatensippen. Das ist ein typisches Verhalten der Primaten... sie kooperieren. Das hat sich als evolutionär sinnvoll erwiesen. Allerdings würde ich das mit dem zügellosen Egoismus verneinen. Wenn der Mensch nicht nur Individuum ist, sondern auch Gesellschaftswesen, dann hat er ein egoistisches Bedürfnis daran, mit anderen zusammenzuarbeiten.

  6. #26
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Apotheos Beitrag anzeigen
    Ja eben. Mit Herausbildung der Primatensippen. Das ist ein typisches Verhalten der Primaten... sie kooperieren. Das hat sich als evolutionär sinnvoll erwiesen. Allerdings würde ich das mit dem zügellosen Egoismus verneinen. Wenn der Mensch nicht nur Individuum ist, sondern auch Gesellschaftswesen, dann hat er ein egoistisches Bedürfnis daran, mit anderen zusammenzuarbeiten.
    Ja und Nein ... das Gesellschaftswesen, wie du es nennst, ist aus der Notwendigkeit geboren. Ich mag jetzt gar nicht bis zu den Primaten oder Azteken zurückgreifen, sondern beim Begriff "Gerechtigkeit" bleiben.

    Das Primäre ist der Tausch ... nur so entsteht Gerechtigkeit. Die ideologische Schiene aber stellt Forderungen ohne etwas zu geben. So kann sich keine Gerechtigkeit entwickeln. Gleichmacherei ist keine Gerechtigkeit ...

    Servus umananda


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  7. #27
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Querulant Beitrag anzeigen
    Darum ist meine einzige Hoffnung, dass all die Besitzstandswahrer und Egoisten für ihre täglichen Angriffe gegen Hilfsbedürfte und die Ausbeutung anderer zumindest ordentlich leiden.
    Das muss ich auch kritisieren, meine Liebe. Ausbeutung und Profitmaximierung ist nicht einfach irgend ein Bestandteil des Kapitalismus, sondern Mehrwert ist der Zweck dieser Ökonomie. So widersinnig dies erscheint... der Mensch ist das Randprodukt, das Rädchen im Getriebe ( der Affenschieber ).

    Ein Kapitalist hat im täglichen reinvestieren des Kapitals keine andere Möglichkeit... er muss ausbeuten, er muss Profite machen und sie zum wesentlichen Ansatzpunkt seines ökonomischen Denkens machen. Sonst geht er bankrott.

    Es hilft also nichts an die Moral zu appellieren, also an die Gerechtigkeit der Kapitalisten. Die Ökonomie selbst muss verändert werden.

  8. #28
    Wüstensohn Benutzerbild von Manfred_g
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von Peel Beitrag anzeigen
    Lieber Manfred,

    mit Dir kann ich gut diskutieren! Gestatte mir dennoch, etwas an Deiner Darstellung zu bemängeln. Wir suchen hier nach dem Ursprung des Gerechtigkeitsinns. Daher sind Glaubensbekenntnisse (Unbewiesenes für wahr haltend und unbegründet behauptend) kaum dienlich.

    Gruß von Leila
    Naja, ich fürchte aber, daß viele hier nicht drum herum kommen werden, ihre Meinung als solche oder eben als "Glaube" zu bezeichnen. Falls jemand etwas zum Thema mit unumstößlicher Gewissheit sagen könnte, wäre es natürlich noch besser.
    Dann sollte man dies aber bald bringen, weil eine Diskussion eines möglichst bewiesenen Fundamentes bedarf, auf dem sie aufbauen kann.

    Gibt es denn im Strang überhaupt schon einen Konsens, was "Gerechtigkeit" ist? Das wäre eine gute Voraussetzung.
    "Free your mind - and your ass will follow"
    (George Clinton, 1970)

  9. #29
    Mitglied Benutzerbild von henriof9
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Gerechtigkeit ist letztendlich ein Geschäft ... was sollte es sonst sein? Alles was nur im gegenseitigen Geben und Nehmen existiert ist im Grunde ein Geschäft ... wie könnte ansonsten Gerechtigkeit überhaupt funktionieren? Einseitig?

    Servus umananda
    Das sehe ich nicht so.
    Gerechtigleit ist, mit viel Glück, das Ergebnis einer Handlungsweise die vorher zunächst einem Gerechtigkeitssinn- bzw. empfinden vorraussetzt um eine entsprechende Handlung zu tätigen, welche eben dann zu Gerechtigkeit führt.
    Und ja, Gerechtigkeit kann auch einseitig funktionieren.

    Nehmen wir das Beispiel in einer Klasse wo eine Schülerin die Benotung eines anderen Schülers lautstark ungerecht empfindet. Der Lehrer wird deswegen seine Benotung nicht ändern weil er dann zugeben müßte, daß er z.B. in seine Benotung auch ein gewisser Sympathiefaktor, welchen er für die unterschiedlichen Schüler hegt, enthalten war.
    Hierbei beweißt die Schülerin einen Gerechtigkeitssinn und fordert dadurch eine gerechte Behandlung ein. Einseitig bleibt es deswegen, weil der Lehrer dem nicht nachkommt, selbst wenn es wirklich gerechter wäre.
    Womit wir dann dabei sind zu definieren was überhaupt der Gerechtigkeitssinn ist und m.M.n. ist der eben unterschiedlich ausgeprägt, dementsprechend gibt es auch ein unterschiedliches Empfinden von Gerechtigkeit und daher kann diese eben nicht durch einen Handel herbeigeführt werden.
    Eine Frau macht niemals einen Mann zum Narren;
    sie sitzt bloß dabei und sieht zu, wie er sich selbst dazu macht.


    Leb in der Vergangenheit, wenn du traurig sein willst. Leb in der Zukunft, wenn du ängstlich sein willst.
    Und wenn du glücklich sein willst, dann genieß den Moment.


  10. #30
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    Standard AW: Gerechtigkeitssinn

    Ich hab’ Mein’ Sach’ auf Nichts gestellt

    Was soll nicht alles Meine Sache sein! Vor allem die gute Sache, dann die Sache Gottes, die Sache der Menschheit, der Wahrheit, der Freiheit, der Humanität, der Gerechtigkeit; ferner die Sache Meines Volkes, Meines Fürsten, Meines Vaterlandes; endlich gar die Sache des Geistes und tausend andere Sachen. Nur Meine Sache soll niemals Meine Sache sein. »Pfui über den Egoisten, der nur an sich denkt!«

    Sehen Wir denn zu, wie diejenigen es mit ihrer Sache machen, für deren Sache Wir arbeiten, Uns hingeben und begeistern sollen.

    Ihr wisst von Gott viel Gründliches zu verkünden und habt Jahrtausende lang »die Tiefen der Gottheit erforscht« und ihr ins Herz geschaut, so dass Ihr Uns wohl sagen könnt, wie Gott die »Sache Gottes«, der Wir zu dienen berufen sind, selber betreibt. Und Ihr verhehlt es auch nicht, das Treiben des Herrn. Was ist nun seine Sache? Hat er, wie es Uns zugemutet wird, eine fremde Sache, hat er die Sache der Wahrheit, der Liebe zur seinigen gemacht? Euch empört dies Missverständnis und Ihr belehrt uns, dass Gottes Sache allerdings die Sache der Wahrheit und Liebe sei, dass aber diese Sache keine ihm fremde genannt werden könne, weil Gott ja selbst die Wahrheit und Liebe sei; Euch empört die Annahme, dass Gott Uns armen Würmern gleichen könnte, indem er eine fremde Sache als eigene beförderte. »Gott sollte der Sache der Wahrheit sich annehmen, wenn er nicht selbst die Wahrheit wäre?« Er sorgt nur für seine Sache, aber weil er alles in allem ist, darum ist auch alles seine Sache; Wir aber, Wir sind nicht alles in allem, und unsere Sache ist gar klein und verächtlich; darum müssen Wir einer »höheren Sache dienen«. – Nun, es ist klar, Gott bekümmert sich nur um's Seine, beschäftigt sich nur mit sich, denkt nur an sich und hat sich im Auge; wehe allem, was ihm nicht wohlgefällig ist. Er dient keinem Höheren und befriedigt nur sich. Seine Sache ist eine – rein egoistische Sache.

    Wie steht es mit der Menschheit, deren Sache Wir zur unsrigen machen sollen? Ist ihre Sache etwa die eines anderen und dient die Menschheit einer höheren Sache? Nein, die Menschheit sieht nur auf sich, die Menschheit will nur die Menschheit fördern, die Menschheit ist sich selber ihre Sache. Damit sie sich entwickle, lässt sie Völker und Individuen in ihrem Dienste sich abquälen, und wenn diese geleistet haben, was die Menschheit braucht, dann werden sie von ihr aus Dankbarkeit auf den Mist der Geschichte geworfen. Ist die Sache der Menschheit nicht eine – rein egoistische Sache?

    Ich brauche gar nicht an jedem, der seine Sache Uns zuschieben möchte, zu zeigen, dass es ihm nur um sich, nicht um Uns, nur um sein Wohl, nicht um das Unsere zu tun ist. Seht Euch die Übrigen nur an. Begehrt die Wahrheit, die Freiheit, die Humanität, die Gerechtigkeit etwas anderes, als dass Ihr Euch enthusiasmiert und ihnen dient?

    Sie stehen sich alle ausnehmend gut dabei, wenn ihnen pflichteifrigst gehuldigt wird. Betrachtet einmal das Volk, das von ergebenen Patrioten geschützt wird. Die Patrioten fallen im blutigen Kampfe oder im Kampfe mit Hunger und Not; was fragt das Volk darnach? Das Volk wird durch den Dünger ihrer Leichen ein »blühendes Volk«! Die Individuen sind »für die grosse Sache des Volkes« gestorben, und das Volk schickt ihnen einige Worte des Dankes nach und – hat den Profit davon. Das nenn' Ich Mir einen einträglichen Egoismus.

    Aber seht doch jenen Sultan an, der für »die Seinen« so liebreich sorgt. Ist er nicht die pure Uneigennützigkeit selber und opfert er sich nicht stündlich für die Seinen? Ja wohl, für »die Seinen«. Versuch' es einmal und zeige Dich nicht als der Seine, sondern als der Deine: Du wirst dafür, dass Du seinem Egoismus Dich entzogst, in den Kerker wandern. Der Sultan hat seine Sache auf Nichts, als auf sich gestellt: er ist sich alles in allem, ist sich der einzige und duldet keinen, der es wagte, nicht einer der »Seinen« zu sein.

    Und an diesen glänzenden Beispielen wollt Ihr nicht lernen, dass der Egoist am besten fährt? Ich Meinesteils nehme Mir eine Lehre daran und will, statt jenen grossen Egoisten ferner uneigennützig zu dienen, lieber selber der Egoist sein.

    Gott und die Menschheit haben ihre Sache auf Nichts gestellt, auf nichts als auf Sich. Stelle Ich denn meine Sache gleichfalls auf Mich, der Ich so gut wie Gott das Nichts von allem anderen, der Ich mein alles, der Ich der Einzige bin.

    Hat Gott, hat die Menschheit, wie Ihr versichert, Gehalt genug in sich, um sich alles in allem zu sein: so spüre Ich, dass es Mir noch weit weniger daran fehlen wird, und dass Ich über meine »Leerheit« keine Klage zu führen haben werde. Ich bin [nicht] Nichts im Sinne der Leerheit, sondern das schöpferische Nichts, das Nichts, aus welchem Ich selbst als Schöpfer alles schaffe.

    Fort denn mit jeder Sache, die nicht ganz und gar Meine Sache ist! Ihr meint, Meine Sache müsse wenigstens die »gute Sache« sein? Was gut, was böse! Ich bin ja selber Meine Sache, und Ich bin weder gut noch böse. Beides hat für Mich keinen Sinn.

    Das Göttliche ist Gottes Sache, das Menschliche Sache »des Menschen«. Meine Sache ist weder das Göttliche noch das Menschliche, ist nicht das Wahre, Gute, Rechte, Freie usw., sondern allein das Meinige, und sie ist keine allgemeine, sondern ist – einzig, wie Ich einzig bin.

    Mir geht nichts über Mich!

    Max Stirner


    Ich vertrete meine Angelegenheit nur soweit, wie sie für mich nützlich ist. Wenn ich soziales
    Handeln auf lange Sicht für mich nützlich halte oder wenn es mir eben gefällt, dann handle
    ich sozial, sonst nicht. Das ist die Position des aufgeklärten Egoisten.
    Zum ethischen Egoisten wird er dadurch, daß er dieses Prinzip des je Eigenen, das Prinzip
    des Egoisten für alle anderen auch akzeptiert.


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    Was man Gerechtigkeit nennt, ist also ebenso willkürlich wie die Mode.
    (voltaire)
    Jedem das Seine geben: das wäre die Gerechtigkeit wollen und das
    Chaos erreichen. (nietzsche)
    Geändert von Octopus (26.02.2010 um 09:19 Uhr)

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