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Der Züchtungskonzern Europlant wollte die Kartoffelsorte "Linda" Ende 2004 nach 30 Jahren von der Saatgutliste streichen lassen, um "Linda" vom Markt zu nehmen. Der Konzern wollte offenbar so den Absatz neuerer durch Lizenzabkommen geschützten Sorten erhöhen, um mehr Gewinne zu machen.

Nach Gerichtsverfahren und massiver Kritik an der Europlant-Entscheidung wurde "Linda" dann zunächst noch weiter angebaut.

Mit der jetzt erfolgten Neuzulassung von "Linda" in Deutschland darf die festkochende Kartoffel mit der tiefgelben Farbe jetzt als sogenannte freie Sorte von jedem interessierten Betrieb lizenzfrei vermehrt und vertrieben werden.

Auch in Großbritannien könnte "Linda" vor einem Comeback stehen. Dort wurde nach zweijähriger Prüfung einem Antrag auf Neuzulassung von "Linda" als Pflanzkartoffel zugestimmt und die Sorte in die nationale Liste für Pflanzkartoffeln aufgenommen.

Konzerne wie Monsanto & Co. verändern schleichend die Rechtslage. Da gilt es sorgfältig zwischen (mittelfristigen) Vorteilen und (lanfristigen) Nachteilen für Landwirte und Verbraucher zu unterscheiden.

Ob das Urteil eines deutschen Gerichts so zugunsten deutscher Landwirte ausgefallen wäre, wenn sich die Behörden in Großbrittanien gegen die Zulassung von "Linda" ausgesprochen hätten?

Es bestehen da leider begründete Zweifel....

Patente laufen eine begrenzte Zeit, und nach ca. 25 Jahren sind sie frei nutzbar. Es ist daher erstaunlich, dass bei Nutzpflanzen eine Freigabe nach Ablauf der Schutzfrist dadurch umgangen werden kann, dass der Lizenzinhaber beansprucht, die betreffende Pflanze von der Zulassungsliste zu streichen. Das ist juristische Trickserei, die hat in einem wahrhaftigen Rechtsstaat nix zu suchen!