Seit Menschengedenken gibt es den Glauben an etwas Übersinnliches. Und dieser Glaube ist ein wichtiger Teil unseres Sozialsystems geworden. Dabei ist es völlig unerheblich ob der Glaube zutreffend ist, der Wahrheit entspricht oder nicht. Die Logik muss uns sagen, dass der große Zampano, sollte es ihn denn geben, äußerst flexibel ist. Er lässt Menschen verschiedener Couleur glücklich oder unglücklich werden. Ihm ist es egal ob das, Christen, Moslems, Buddhisten, Hindus, Taoisten, Schintoisten, Atheisten oder sonst was sind. Deshalb ist es auch wohl müßig darüber zu diskutieren ob es einen Gott gibt oder nicht. Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Einen logischen Beweis FÜR einen Gott gibt es genauso wenig wie einen GEGEN Ihn. Jeder Versuch das Eine oder das Andere beweisen zu wollen, wird immer scheitern. Also sollten wir das lassen.
Und wer an den Erschaffer aller Welten wirklich glaubt, kann sich den sehr unterschiedlich vorstellen. Als übergroßes Energiebündel im Weltall genauso wie als Geist in den nähren Umgebungen. Und vieles dazwischen. Es ist natürlich schwer vorzustellen, dass sich ein übergroßes Energiebündel im Zentrum des Universums um die Warze von Lieschen Müller in Kleinkleckersdorf kümmern soll. Wenn es ihr aber hilft wenn sie daran glaubt, wen soll es stören?
Aber Religion ist mehr als nur sinnloses Anbeten. Religion kann Besinnung bedeuten, Mediation, inneren Frieden finden. Religion kann Gemeinschaft bedeuten. Gegenseitig helfen in schwierigen Situationen. Anderen helfen in deren Unglück. Und da haben einige Religionen immer gut funktioniert. Betrachten wir nur die Katastrophen der letzten Zeit, Atheisten waren da eher weniger bei den Helfern zu beobachten.
Die Juden hätten wohl ohne ihren Glauben die Diaspora nicht als Volk überstehen können. Ebenso wenig andere Gemeinschaften. Ich bezweifle, dass dies eine Atheistische Gesellschaft leisten könnte. Jedoch sollte jede Religionsfreiheit ihre Grenzen finden wenn Andersdenkende belästigt werden. Leider kennt nicht jede Religionsgemeinschaft ihre Grenzen und meint, anderen vorschreiben zu müssen was die glauben sollen. Auch einige Atheisten meinen das.
Wenn wir die Geschichte betrachten, stellen wir fest, dass atheistische Gesellschaften noch nie funktioniert haben. Das mag viele Gründe haben, einer davon ist wohl, dass der gemeinsame Glaube fehlt. Natürlich soll keine Gesellschaft nur uniform denken. Aber etwas gemeinsames Handeln ist wichtig. Betrachten wir einmal die freiwilligen Helfer in Sportvereinen, Hilfswerken, Feuerwehr, Sanitätsdienst usw. da gibt es kaum Atheisten. Und genau diese Gruppen sind für eine sozial ausgeprägte Gesellschaft sehr wichtig.
Und was ist wenn wir die atheistischen Gesellschaften ansehen die es gibt und gegeben hat? Betrachten wir Nordkorea, ein Land das nur Angst der Bevölkerung regiert werden kann. Oder was war in der UdSSR? Kaum Gemeinsamkeit, immer nur Angst vor Beobachtungen. Immer wenn ich dort war, habe ich zwei Gesichter von Leuten kennengelernt, das wenn sie meinten beobachtet zu werden und das, wenn sie sicher waren, dass wir alleine sind. Will jemand so leben?
Atheisten sind auch sehr wichtig für eine Gesellschaft, als Querdenker. Aber sollten niemals eine Gesellschaft bestimmen. Vielleicht wird es mal eine Gesellschaft ohne Religion geben, aber nur dann wenn die Lebenssituation an sich die Religionen überflüssig gemacht hat. Selbst Aldous Huxley hat in seiner „Brave New World“ einen Gott-Ersatz – Henry Ford.
Jetzt zum Islam als „Religion“. Da gibt es mehrere Probleme. Erst mal kommt der Koran direkt von Gott und kann deshalb nicht angezweifelt werden, egal wie alt der ist und aus welcher Epoche der stammt, Gott ist ja allwissend. Die Bibel kann im Vergleich immer interpretiert werden, weil ja die Schreiber Menschen waren die auch zu Missverständnissen neigen. Somit kann sogar das Alte Testament angepasst werden. Für Christen ist das Alte Testament auch nur als sekundär zu betrachten, als Herkunft und Umgebungsbeschreibung für Jesus Christus, also lediglich als Geschichtsbuch mit gewissem Märchen-Anteil.
Ein anderes Problem mit dem Islam. Islam ist keine reine Religion, Islam versteht sich auch als Gesetzgebung und Gerichtsordnung und kommt somit unweigerlich in Konflikt mit bestehenden Gesetzen. Der Gedanke, ein Buch das direkt von Gott kommt und nicht angezweifelt werden darf, soll Legislative komplett ersetzen, das Handeln der Judikative und Exekutive in ganz engen Grenzen vorschreiben, muss jedem aufgeklärten Menschen Angst einjagen. Ganz besonders wenn das Buch schon 1400 Jahre alt ist und Andersdenkende nicht nur verbal attackieren will.
Dieser Strang soll zur Diskussion anregen, ob es eine Gesellschaft ohne Religion geben kann, ob die wünschenswert ist, wie die aussehen kann, welche Voraussetzungen zuerst geschaffen sein müssen usw.