Tote Schweine zur Erforschung der Tiefsee
Neue Erkenntnisse über marine Todeszonen
[Links nur für registrierte Nutzer] [[Links nur für registrierte Nutzer]] Victoria (pte/06.03.2010/13:50) - Einen makaberen Ansatz zur Erforschung der Tiefsee haben Forscher in Kanada angewendet. Sie haben tote Schweine, die von Fleischern in Stücke geschnitten wurden, im Meer versenkt. Mit Unterwasser-Kameras haben sie anschließend untersucht, wie die Tiefseebewohner auf die unerwartete Nahrungsquelle reagieren.
Die Untersuchungen haben einige sehr interessante Daten gebracht, berichten die Forscher der University of Victoria [Links nur für registrierte Nutzer] in Kanada. Besonderes Augenmerk legen die Wissenschaftler auf die Aasfresser am Meeresgrund, die sich über die reiche Beute hermachen. "Die großen Mengen an Fleisch sind natürlich eine gute Nahrungsquelle für viele Lebewesen", so die Meeresbiologin Verena Tunnicliffe, die betont, dass die Idee, Schweine dazu zu verwenden nicht von ihr stamme.
Forensische Untersuchungen an Schweinefleisch
"Die Schweine spielen auch in der Forensik eine große Rolle, weil das Schweinefleisch dem Menschenfleisch ähnlich ist", erklärt Tunnicliffe. Das sei sehr wichtig, wenn man zum Beispiel wissen will, was mit einem Leichnam im Meer passiert. "Spuren, die von Aasfressern stammen, können darüber Aufschluss geben, wie lange ein Körper im Wasser gelegen hat."
Die Wissenschaftler haben sich aber auch noch dafür interessiert, was unter sauerstoffarmen Bedingungen - wie etwa in marinen Todeszonen - mit den Aasfressern geschieht. Solche Todeszonen treten aufgrund von hohen Nährstoffeinträgen immer häufiger auf. Die großen Mengen an Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor fördern das Wachstum von Algen und Phytoplankton. Beim Abbau dieser Biomasse entsteht Sauerstoffmangel.
Neue Erkenntnisse über marine Todeszonen
Tunnicliffe und ihr Team haben Schweinehälften in einer sauerstoffarmen Region im Saanich Inlet vor der Küste von British Columbia versenkt und mit Kameras und Sauerstoffgehalt-Messgerät untersucht, wie die Aasfresser reagieren. Beobachtet wurde alles vom experimentellen Unterwasserlabor Venus (The Victoria Experimental Network under the Sea) [Links nur für registrierte Nutzer].
Aasfresser wie etwa Krebse, Shrimps, Seesterne und sogar ein Oktopus machten sich selbst bei sehr niedrigen Sauerstoffwerten - bei sieben Prozent - immer noch auf den Weg zur Nahrungsquelle. "Die Sauerstoffwerte waren so niedrig, dass Experten befürchteten, dass dies zu einer Hypoxie im Tierkörper führen wird", so die Forscherin.
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