Anlass für die Sondersendung war bekanntlich sein bevorstehender achzigster Geburtstag.
Habe mir das mal größtenteils angeschaut. Man muss ja nun doch mal festhalten, bei allem Ärger darob, dass es letztlich der Helmut war, der die Büchse der Pandora öffnete und sich für den massiven Zuzug aus Anatolien (mit)verantwortlich zeichnete:
In den 70er und frühen 80iger Jahren hatte das allemal wesentlich mehr Stil, in der deutschen Politik. Das fängt damit an, dass nicht von diesem unsäglichen „Bürgerinnen und Bürger“ gesprochen wird, wie das heute so Standard ist, sondern dezidiert „vom deutschen Volke“ und von „den Deutschen“ die Rede ist. Völlig normal damals im deutschen Fernsehen: Es wird geraucht und getrunken, den Hintergrund einer damals scheinbar sehr bekannten, mir als Jüngeren aber nicht geläufigen Talkshow bildet gar eine bestens ausgestattete Kneipe, mitten in der Diskussion wird angestoßen, während heutzutage bekanntlich höchstens ein Gläschen Wasser geköpft wird. Bittet Kohl zur Privataudienz mit Journalisten wird erstmal Wein und Schnaps gereicht. Das, was die 68er-Heloten wohl als muffiges bürgerliches Spießertum einordnen, gefällt mir außerordentlich. Gesellige Weinrunde mit Kohl bei Herrn Fuchsberger, harmlose Späßchen, ein gelungenes bürgerliches Idyll. Wenn dann sogar SPD-Politiker vom Dienst an „Deutschen“ (wie wir heute wissen lediglich…) fabulierten, komme ich zu dem ketzerischen Fazit, damals war das alles noch gar nicht so übel. Brav-bieder und eine CDU, die in Wahlkampfzeiten vom politischen Kontrahenten noch als postfaschistisch eingeordnet werden durfte, eine CDU, die sich noch ausdrücklich auf das Christentum bezieht und zumindest einmal vom Patriotismus „spricht“. Wie der Kohl und seine Granden dann die SPD in die Nähe der Kommunisten rücken - wie wir ja heute wissen völlig zu Recht- herrlich. Den Traueranlässlichkeiten mit ausländischen Staatschefs haftete auch noch nicht diese Merkelschröderianische nationalmasochistische Unwürdigkeit an.
Fazit: Damals war die CDU noch kein sozialdemokratischer Sauhaufen.
Zumindest lassen mich die nostalgischen Bilder zu diesem naiven Schluß kommen.