MOSKAU, 31. März (RIA Novosti). Die US-Raumfahrtbehörde NASA erwägt den Kauf von Triebwerken der sowjetischen Mondrakete, schreibt die Zeitung „Wedomosti" am Mittwoch.
Das Raketentriebwerk NK-33 wurde vor 40 Jahren vom sowjetischen Konstrukteur Nikolai Kusnezow für das Mondprogramm entwickelt. Nach den erfolgreichen Tests dieses Triebwerks steht der Abschluss eines Vertrags mit der US-Firma Aerojet kurz bevor. Das NK-33-Triebwerk soll in der ersten Stufe der Trägerrakete Taurus II zum Einsatz kommen, die von der US-Firma Orbital Sciences Corporation hergestellt wird, welche bereits einen Vertrag mit der NASA hat. Nach eigenen Angaben erhält der US-Raketenbauer in den nächsten fünf Jahren 1,9 Milliarden US-Dollar aus der Versorgung der Internationalen Raumstation ISS.
Ein Aerojet-Vertreter bestätigte, dass die Firma mit den Ergebnissen der Tests völlig zufrieden sei. Derzeit finden zusätzliche Vertragsgespräche statt. Um wie viele Triebwerke es sich dabei handelt, ist weiter unklar. Außerdem liegen keine Informationen über den Preis des Deals vor. Ein Orbital-Vertreter verzichtete auf jegliche Kommentare.
Wir beginnen erst jetzt zu verstehen, welche Möglichkeiten das NK-33-Triebwerk hat, sagte Nikolai Nikitin, Direktor des russischen Raumfahrtunternehmens SNTK „Kusnezow" in Samara begeistert. Anfang der 70er Jahre wurde das sowjetische Programm für bemannte Mondfluge eingestellt und NK-33-Triebwerke wurden eingelagert.
Im Februar und März erfolgten drei Tests bei Samara: das Antriebskraft der NK-33 war um 108 Prozent höher als zuvor festgestellt wurde. Das Triebwerk funktionierte 617 Sekunden lang. Um die US-Rakete in die Umlaufbahn zu bringen, bräuchte man 227 Sekunden, betont Nikitin.
Mitte der 90er Jahre habe Aerojet beim SNTK „Kusnezow" rund 40 NK-33-Triebwerke für jeweils eine Million US-Dollar gekauft. Derzeit habe sie 30 Triebwerke, weitere 20 würde sie für zehn Starts zur Internationalen Raumstation ISS benötigen, so Nikitin (fünf davon sind vertraglich vereinbart und fünf optional). Der Experte ist fest davon überzeugt, dass man den Preis für die neuen Lieferungen deutlich erhöhen soll. Der russische Raketentriebwerkbauer Energomasch verkauft ähnlich starke Triebwerke RD-180 für einen Stückpreis von mehr als sechs Millionen Dollar an die USA.
Die USA seien der Ansicht, dass sie 71 Triebwerke NK-33 in den Jahren von 2016 bis 2020 brauchen würden, so Nikitin. Im SNTK „Kusnezow" sind rund 40 Triebwerke gelagert. Man muss also wenigstens 20 Triebwerke herstellen (vielleicht auch mehr, weil einige davon bei der Trägerrakete Sojus I verwendet werden). Die Wiederaufnahme der Produktion würde vier Milliarden Rubel (ein Dollar = ca. 29,5 Rubel) kosten, schätzt Nikitin.
Es gebe Chancen auf die Wiederaufnahme der Produktion, wenn man sichere Großaufträge für diese Triebwerke haben würde, meint Andrej Ionin von der Weltraumakademie. Es ist zu früh darüber zu sprechen.
Die Tests der NK-33-Triebwerke zeigen das große und immer noch angefragte Potenzial, das von der sowjetischen Weltraumforschung vor 40 Jahren erreicht worden war, so der Experte.