Nicolas Berggrün - Der schöne Blender
Nach der Karstadt-Übernahme wurde er als Messias gehandelt und als Altruist hingestellt. Nicolas Berggruen hat uns alle verführt, aber kein einziges Versprechen gehalten. Jetzt ist der Jammer groß. Wie konnte es dazu kommen?Nichts hat Berggruen unterm Strich in Karstadt an eigenem Geld gesteckt. Millionen hat er im Gegenteil aus den Lizenzgebühren zurückerhalten, die der Konzern ihm für die Nutzung des eigenen Namens zahlt, da Berggruen daran die Rechte erworben hat. Von den 300 Millionen Euro Erlös aus dem Verkauf der Sporthäuser und des Luxus-Alsterhauses in Hamburg, dem Kadewe in Berlin und dem Münchener Oberpollinger, die offiziell ins Unternehmen fließen sollen, könnte dank zahlreicher Überkreuzbeteiligungen letztlich ein Gutteil auf Berggruens Konto landen.[Links nur für registrierte Nutzer]„Berggruen hatte diese emotionale Bindung an Berlin“, sagt noch heute der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg über den größten Konkursfall seiner Karriere. Görg ist inzwischen im Ruhestand, doch der Fall Karstadt lässt ihn nicht los. Er will Verständnis dafür, an Berggruen verkauft zu haben, es habe keinen anderen Weg gegeben. „Karstadt war verderbliche Ware: pleite, das Weihnachtsgeschäft stand bevor, wir brauchten Geld, um Ware einzukaufen. Verstehen Sie das? Ich glaube nicht.“
Görg und Kollegen haben einen zweistelligen Millionenbetrag für ihre Mühen kassiert, doch zumindest versteckt sich der Mann nicht. Ursula von der Leyen, die als Arbeitsministerin im Karstadt-Haus Wange an Wange mit Berggruen posierte, die auf ministerlichem Papier Druck ausübte auf die Banken, den Weg frei zu machen für den Milliardär – sie befehligt inzwischen das Militär und geht in Deckung: Nicht ein Wort gibt es zur eigenen Rolle im Millionenspiel um Karstadt. Und die Gewerkschaft Verdi, die dem Retter Berggruen nahezu blind vertraute? Äußert sich nicht.
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