Ich sehe bei dem Artikel ein anderes Problem.
Und zwar geht es um folgendes:
Die am schlechtesten integrierte Migrantengruppe seien türkische Muslime. Insbesondere bei Einstellungen zu Glauben und Religion, zur Sexualität und zum Rollenverständnis von Mann und Frau gebe es starke Unterschiede zu denen der Deutschen. "Beim Glauben liegen zwischen den Deutschen und den türkischen Muslimen Welten."
(...)
So stimmten 58 Prozent der türkischen Muslime der Aussage zu, die "Frau solle keinen vorehelichen Sex praktizieren".
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Beruhend auf den Ergebnissen der Studie empfiehlt Liljeberg folgende Maßnamen für die deutsche Integrationspolitik:
(...)
Im deutschen Integrationsverständnis meine Integration oft Assimilation. Integration dürfe nicht mit Schweinefleisch Essen und Alkohol Trinken verwechselt werden.
1. Ist es latent selbstwidersprüchlich, einerseits zu betonen, daß Integration nicht Assimilation bedeute(n solle), nicht "mit Schweinefleisch Essen und Alkohol Trinken verwechselt werden" dürfe - andererseits aber den Integrationserfolg (auch) daran festzumachen, ob Laizismus, Emanzipation und sexuelle Libertinage gutgeheißen wird. Zumindest vermute ich, daß auf solche Faktoren angespielt wird.
2. Kann der "konservative" Teil in mir Integration nicht
zwangsläufig gutheißen, wenn damit gemeint seien sollte, sich in das biodeutsche "Gutmenschentum" zu integrieren und dessen Werte zu übernehmen.
3. Kann der "liberale" Teil in mir nicht
zwangsläufig gutheißen, daß ein Migrant erst dann als integriert gilt, wenn er auch die modischen Vorstellungen bzgl. "Religion, Sexualität und dem Rollenverständnis von Mann und Frau" teilt.
Das würde auf eine Gesinnungsdiktatur hinauslaufen, in der es nicht genügt, die geltenden Gesetze zu befolgen, sondern auch private Werte und Ansichten mit den offiziell vorgegebenen übereinstimmen müssen.
Man sollte sich also
4. weniger darum kümmern, ob Muslime Sex vor der Ehe als sündhaft betrachten oder nicht, und mehr darum, ob sie
a) die geltenden Gesetze befolgen und
b) wirtschaftlich nütztlich sind (In seltenen Einzelfällen auch kulturell - wenn es um Komponisten, Maler u.dgl. gehen sollte, deren wirtschaftlicher Nutzen ja begrenzt ist.)
c) einen Strang eröffnen, in dem es um die Frage geht, ab wann ein Migrant "integriert" ist. :P