"Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."
Umberto Eco
Was ich meine.
Stell Dir doch mal vor, man kommt aus einer rein materialistischen Sichtweise. Alles, woran man glaubt ist Mathe, Statistiken, harte Belege.
Religion ist ja eigentlich nichts anderes. Alles, was Religion macht, funktioniert. Fasten, Meditieren, in Fern-Ost Kampfsport, Beten, Innere Einkehr - alles halt. Religion ist ja nicht umsonst so geworden, wie sie ist. Ist sie praktisch der sprituelle Arm der Wissenschaften ... oder so ähnlich, ohne das eine oder das andere für wichtiger halten zu wollen.
So kann man also religiös werden, aber nicht, weil man Gott entdeckt, sondern weil man "Gottes Wirken" entdeckt. Und das ist eben dasselbe wirken, das wir auch beschrieben bekommen beim Buddha, im Dao, in - meiner Meinung nach - sämtlichen Religionen, das ewige Prinzip was all dem hier zugrunde liegt -
Und ganz ehrlich, wie man das ganze nun nennt - wen juckt's?
Schau: Buddhismus sagt Dir eigentlich nichts weiter als "Mache immer alles richtig". Das ist der Achtfache Pfad: Rechtes Reden, Rechtes Handeln, rechtes Denken, rechter Lebenswandel, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit und rechte Konzentration. Das ist also vom Inhalt her das selbe wie beim Christentum, oder ist es etwas anderes, was Gott von Dir verlangt?
Ist gut und schön – aber hätte Gott bei der Erschaffung von Adam und Eva nicht wissen müssen dass sie nicht so sind wie er es möchte und von Anfang an die „Fehlfunktion“ ausschalten.
Die Strafe wurde nicht erlassen -- im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein belegtes Brötchen essen und das Weib soll unter Schmerzen gebären. Das war doch Strafe genug.
So ungefähr habe ich es gelernt vor mehr als einem ½ Jahrhundert.
Einige kennen mich - viele können mich.
Klar, er hätte auch Roboter schaffen können. Er wollte aber Wesen auf der Erde, die einen freien Willen und moralische Werte haben und ihm aus Liebe und Überzeugung folgen. Das ist so was wie der Unterschied zwischen einem Kind und einem Goldhamster.
Auch die Engel, die er schuf, bekamen einen freien Willen.
Freier Wille bedeutet, dass sie sich auch gegen ihn entscheiden konnten. Diese Entscheidung überließ er ihnen. Sowohl die ersten Menschen als auch ein Teil der Engel entschieden sich gegen hin. Das war aber keineswegs natürlich oder vorherbestimmt, genau so wenig wie die Treue Jesu.
Sicher hätte er es vorauswissen können, aber offenbar entschied er sich dafür, es nicht vorher wissen zu wollen. Wenn er seinem Vorherwissen hilflos ausgeliefert wäre, wäre er ja wieder nicht allmächtig.
Sowohl im griechischen Urtext des NT als auch hebräischen des NT gibt es verschiedene Wörter, die mit "ewig" übersetzt werden. Im NT sind dies vor allem ἀΐδιος und αἰώνιος - und davon ist der letzte Begriff in der Tat mehrdeutig (von αἰών, was Lebenszeit, Zeitalter/Äon bedeutet (siehe z.B. Galater 1,5 ᾧ ἡ δόξα εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων· ἀμήν, regelmäßig mit "...von Ewigkeit zu Ewigkeit..." übersetzt)). Der Platonische Ewigkeitbegriff bezieht sich ja auf αἰών (da ist in der Tat dieselbe etymologische Wurzel hat wie das deutsche Wort "Ehe" < *aiwaz < h₂ey- (indoeuropäisch "langes Leben", "Lebenszeit"), der damit die zeitlose Ewigkeit bezeichnete. Der Ewigkeitsbegriff des AT ist noch komplizierter, siehe z.B. [Links nur für registrierte Nutzer].
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