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Thema: Das Wesen des Christentums *)

  1. #1
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    Standard Das Wesen des Christentums *)

    Um das Wesen des Christentums zu begreifen, muss man in der Geschichte sehr weit zurückgehen.

    Zunächst mal zum Anfang des Christentums. Hier entlehne ich einiges aus dem Film und gleichnamigen Buch der Landesanstalt für politische Bildung NRW "Der ewige Judenhass".

    Jesus, der "Meister", war selbst ein Jude. Und er war nicht "vom Himmel gefallen". Verkünder neuer Lehren gab es zu allen Zeiten. Kurz nach Jesus gab es etwa den Rebellen Bar Kochba, der von den neuen Christen verlangte, seinen noch neueren messianischen Ansprüchen unter Abschwörung ihrer Christusverehrung zu folgen und dem Aufstand gegen die Römer beizutreten, was sie beides verweigerten. Die Folge waren erste blutige Verfolgungen von Christen.

    Die Urchristen lösten sich aus dem Judentum und wurden von den Juden als Sekte betrachtet. Am Anfang hatten beide das gemeinsame "Wort", das sog. Alte Testament. Die neue Heilslehre beabsichtigte, die Juden zu bekehren und von ihrem neuen Glauben zu überzeugen. Jesus wollte diese alte Religion durchaus verbessern.

    Paulus wurde zum Verfolger der Nazarener-Sekte. Er war "ein glühender Eiferer", nahm persönlich an Steinigungen von Nazarenern teil. Er wurde zum "Christenschreck".
    Irgendwann wechselte er den Glauben und wurde von nun an ein ebenso glühender Verfechter des neuen Glaubens, wie er vorher des Judentums gewesen war. Er stieß bei den Juden ebenfalls auf Granit. Er litt unter seiner Erfolglosigkeit und schob die Ursache auf diejenigen, auf die Juden.

    Nun zu den Evangelisten

    Die Evangelien entstanden in den letzten drei Jahrzehnten des ersten Jahrhunderts n.Chr. Daher ist es anachronistisch, vor allem den letzten, Johannes, als Jünger des Jesu zu sehen. Dieser brachte völlig neue Töne in die Geschichte gebracht hat, vor allem antijudaische.

    Die Evangelisten fälschten die Schriften, "um dem Christus ablehnenden Judentum eins auszuwischen." "So legt z.B. Matthäus dem Jesus ein Wort in den Mund, das er nie und nimmer hätte sagen können." Die Christen wurden immer noch als Sekte abgestempelt, das ärgerte sie, zumal sie "natürlich" der Überzeugung waren, dass sie im Recht seien.

    Die "Schleifung Jerusalems wird von den 'Messianischen' als ein sichtbares Zeichen für Gottes Strafgericht gedeutet und damit als göttliche Favorisierung der mit Christus ziehenden Gemeinde verstanden." Matthäus z.B. deutete die auch bei Lukas erzählte Geschichte vom Abendmahl um, in der offensichtlichen Absicht, den Juden "einen Denkzettel zu verpassen."

    Johannes nun geht einen wesentlichen Schritt weiter. Er baut die Grundlage auf für eine Feindschaft zwischen den Juden und den Anhängern Jesu. Er sagt:
    "Ihr habt den Teufel zum Vater..." usw. (Joh. 8,44f.) Er portraitiert den Jünger Judas als Dämon, sodass aus ihm später die "Fratze des Juden" entstand. Johannes unterstellt dem Jünger Judas alle möglichen negativen, teuflischen Eigenschaften und schürt somit den Judenhass auf ein ziemlich unerträgliches Maß. Dabei gibt er sich als der Jünger aus, "den Jesus liebhatte". (Joh. 13,23) Er ist somit für das Bild des Judas verantwortlich zu machen, "in dem sich der ganze Abschaum der Menschheit akkumuliert."

    In der Offenbarung des Johannes (der wohl ein anderer "Johannes" war als der Evangelist) wird dieser Tenor fortgesetzt. Dort ist etwa von der "Synagoge des Satans" die Rede. (Offenb. 2,9f., 3,8f)

    Der im späten 2. Jhdt. mit bischöflicher Autorität agierende Melito von Sardes setzt diese Tradition ebenso fort wie die späteren Kirchenväter Tertullian, Chrysostomos und Augustinus.
    Die Gottesmord-Ideologie trägt auf Kosten der Juden zur Stabilisierung der christlichen Gemeinden un deren theologischem Bestand bei.

    Tertullian schreibt - gerissener und hinterhältiger geht es wohl kaum - in seiner Streitschrift gegen die Juden: "Nach den Berichten der göttlichen Schriften hat das Judenvolk ... Gott verlassen und den Idolen gedient... In späteren Zeiten haben sie ... goldene Kühe und die Haine verehrt und sich Baal geweiht. Damit ist bewiesen, dass sie zu allen Zeiten in der Urkunde der göttlichen Schrift als des Verbrechens der Götzendienerei schuldig bezeichnet werden. Unser Volk aber, das jüngere, d.h. das spätere ..., hat ... sich demselben Gott zugewendet, von welchem Israel, wie erwähnt, abwich."

    Chrysostomos sieht "in der Tötung des Messias durch die Juden den Höhepunkt für einen Abfall von Gott auf dem Wege der sich durch die Jahrhunderte jüdischer Geschichte häufenden und wiederholenden Gehorsamsverweigerungen Israels."

    In den sog. "Lasterkatalogen" der Leute wie Tertullian, Origines, Hippolyt, Eusebios und Chrysostomos, in den sog. "Adversus Judaeos" kann man es nachlesen. Das Ziel war, "die Juden als schon immer und auf alle Zeit abtrünniges, Gottes Gnade verwerfendes und daher eben verwerfliches Volk" darzustellen. Keine Unterstellung ist diesen Herren dabei zu schade gewesen, um sie den Juden anzuhängen. Schon Barnabas schrieb, dass das Testament (das Alte) "in Wahrheit uns gehört; sie (Juden) haben das ehemals durch Mose empfangene Testament verloren". Dies sei "auf das neue Israel, die Kirche, übergegangen".

    Augustinus
    hält ebenfalls eine "Bekehrung der Juden zum Christentum für möglich und nötig, denn als Juden bleiben sie vom Heil ausgeschlossen" Und "für die Christen können die nicht bekehrten Juden nur als abschreckendes Beispiel dienen und zugleich ... für den Zorn Gottes über jene, die an Christus nicht glauben".

    Meine Damen und Herren, dies sind die Kirchenväter der christlichen, katholischen Kirche, die wohl sämtlich für ihre wertvollen Vorleistungen heilig gesprochen wurden!



    Jetzt aus der Zeit etwa, als das Christentum zur römischen Staatsreligion erklärt wurde... (ursprünglicher Text)

    Der schlimmste Feind der Christen war immer ein anderer Christ. Die meisten christlichen Aggressionen richteten sich gegen die eigenen Leute. Eigene Meinungen und Auffassungen zu unterdrücken, stellt eine der "schlimmsten Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten" der Menschheit dar. Viele spätere Staatsführer machten es später ebenso, etwa Stalin.
    Es gab also damals schon "falsche Christen". Gegen die sog. Häretiker (= Ketzer) wurde sehr streng vorgegangen.

    Der Römische Bischof forderte die Zerstörung der "heidnischen" Tempel. Als der Kaiser diese Forderung des christlichen Bischofs nicht sofort erfüllte, versuchten sie es mit einem Trick: dem neugeborenen Kaisersohn eine entsprechende Schrift in die Hände. Dem konnte sich der Kaiser nicht mehr widersetzen.

    Die Antike kannte keine religiösen Unruhen, das brachten erst die Christen in die Welt. Es entstand ein Klima der Verdächtigungen. Die christliche Kirche schaffte sich ein regelrechtes Arsenal an Methoden, Häretiker aus der Kirche auszuschließen, Verfolgung und auch Tod, besonders nach der Christianisierung des Römischen Reiches.

    Ein Bischof wollte schon damals die Kirche reformieren, weil sie zu sehr unter dem Einfluss der Macht und des Geldes stand. Dieser Bischof, der zudem in den Apokryphen las (= von der Kirche nicht anerkannte Schriften, wie verwerflich!). Priscillian wurde zusammen mit Anhängern im ausgehenden vierten Jahrhundert in Trier hingerichtet. Man beschuldigte ihn einfach, Magie zu betreiben!

    Ab der Christianisierung des Römischen Reiches machte der Kaiser bei diesem grausamen, ungerechten Spiel der Kirche mit. Sobald nämlich Politik und Religion gemeinsame Sache machen, wird es zumeist äußerst fatal. Deshalb ist die strikte Trennung unbedingte Forderung in einem modernen Staat. Sobald Politik und Religion diese unselige Verbindung eingehen, wird die Religion quasi das ideologische Bindemittel der Mächtigen. Dies setzt sich natürlich bis in untere Schichten durch. Die Religion dienst dann dazu, die Politik zu festigen. Und diese Logik ist immer am Werk, auch heute noch. Man beobachte nur die Zeitgeschichte.

    Andersgläubige galten nun auch dem Kaiser als illoyal. Und die Kirche wurde zum Motor einer verfolgenden Gesellschaft, und die Märtyrer-Literatur florierte. Diese Kirche organisierte selbst die Verfolgung. Dabei blickte sie in heroischer Manier auf die Zeit zurück, als sie selbst verfolgt wurde. Damit lenkte sie auf gerissene Weise davon ab, dass sie nun selbst der Verfolger war.

    Theodosius erklärte dann schließlich das Christentum für alle als verbindliche Religion. Damit verlor das Christentum sein ursprüngliches Wesen. Die Christen hatten vom Kaiser Religionsfreiheit "libertas religionis" gefordert, verweigerten aber diese dann den anderen. Sie "vergaßen" dann einfach ihre frühere Forderung. Man kann auch nicht verstehen, warum so wenig Bischöfe Skrupel hatten, Gewalt anzuwenden.

    Das Christentum muss behaupten, im Besitz der Wahrheit zu sein. Problematisch wird es dann allerdings, wenn diese "Wahrheit" allen anderen als die einzig gültige aufgezwungen wird. Die Kirche muss also immer versuchen, dies in eine juristische und politische Absolutheit umzusetzen. Dieses große Problem stellt sich dem Christentum immer wieder aufs Neue. Es wurde von Theodosius an zur herrschenden Kraft in einem politischen System. Davon träumen viele heute ebenso wie zu allen Zeiten.

    Mit der Behauptung der nur den Christen zustehenden "Wahrheit" kann es andere Religionen oder andere Wahrheiten - wie etwa den Atheismus - als Lügen hinstellen. Alle Institutionen, die ebenfalls einen alleinigen Wahrheitsanspruch vertreten, werden ab da nach und nach ausgelöscht. Juden wurden verjagt oder zur Taufe gezwungen (!), alle Häretiker und sog. "heidnischen" Kulte werden verfolgt. Tempel werden "geschliffen", geplündert oder in christliche Kirchen umfunktioniert.

    Die schlimmste Grausamkeit aber ist das Ende des Denkens. Denken wird einfach unterbunden. (Edikt von 529). Nicht nur die Bilder und die Bücher, sondern auch die Tempel der Heiden gingen in Flammen auf. die Akademie von Athen, die Wiege der heidnischen Bildung, geschlossen.
    Damit war das sog. "Heidentum" erledigt, ohne dass es allzu großen Widerstand geleistet hätte.
    In dem Maße, wie die Welt verchristlicht wurde, wurde die Kirche verweltlicht.

    Wissenschaftler, kluge Leute verließen das Land. U.a. entsteht damals Baghdad als geistiges Zentrum. Ab sofort gab es nur noch eine einzige Denkweise, nämlich die christliche, von der Staatsmacht getragen. Sie wird fortan allen aufgezwungen. Sofort nach Erreichen des offiziellen Status stellt sich das Christentum auf die Seite der Mächtigen, der Herren.

    Dies steht allerdings total im Widerspruch zur Lehre des Christus. Die vormals unterdrückte Kirche wird selbst zur Unterdrückerin. Die Gewalt richtet sich jetzt gegen Andersdenkende. Als Unterdrückte predigte sie den Verfolgern Nächstenliebe. "Warum verfolgt ihr uns, wo wir doch so gut sind?" Jetzt schert sie sich nicht mehr um Nächstenliebe. Die "Nächsten" sind nur noch diejenigen, die dieselbe Linie vertreten. Das ist das eigentliche Ende des wahren Christentums.

    Und die von Johannes vorhergesagte Apokalypse trat nicht ein. "Jesus verkündete das Reich Gottes, aber gekommen ist die Kirche." Dieser Satz wurde zwar viel später erst von Loisy geprägt, aber er stimmt absolut. Und er gilt noch heute. Loisy wurde dafür im 20. Jahrhundert exkommuniziert! (Heute werden Leute, die lügen, indem sie den Holocaust leugnen und die Gaskammern mit den Lügen erklären, die die Nazis schon den Opfern vorgelogen haben) vom Vatikan dagegen mit Wiederaufnahme in den Schoß der christlichen Kirche belohnt.

    Die derartige Ausbreitung und Festigung des Christentums konnte nur im Römischen Reich einen solchen Erfolg erreichen. Es hatte ideologisch viel zu bieten, was der damaligen Zeit entgegenkam. Ein personifizierter Gott, das Verlangen nach einem Leben nach dem Tode, Vergebung von sog. "Sünden" u. Missetaten, das Seelenheil und das künftige "Reich Gottes".

    Die Bischöfe sorgten für eine straffe Organisation. Solider Aufbau der christlichen Gemeinden. Davon zehren diese noch heute. Aus einer ursprünglich kleinen jüdischen Sekte, die sich vom Judentum absonderte, steigt es dann schlagartig zu einer Staatsreligion auf! Es hat sich durch die Institutionalisierung, auch auf der politischen Ebene, einen festen Platz in der Geschichte gesichert. Es gibt keine Jesus-Vorhersage zur Aufstellung von Bischöfen. Jesus wollte lt. den Evangelien ein erneuertes Judentum, ähnlich wie Luther später lediglich eine erneuerte Kirche wollte. Jesus wollte keine neue Kirche errichten (Luther ebenfalls nicht), er wollte den jüdischen Glauben erneuern. Er trat als Reformer Israels an, ähnlich wie später Luther als Reformer Roms.

    Loisys Aussagen kann man auch so deuten, dass die Verkündigung Jesu, dass das Reich Gottes komme, gescheitert ist und die fest etablierte Kirche dieses Scheitern verkörpere. Die Kirche treibt quasi die Realisierung eines Himmelreiches weiter voran, ohne dass irgend jemand erfährt, wie es vorankommt. Falls das geistige Reich Gottes tatsächlich einträfe, würde natürlich die Kirche als Institution verschwinden. Eigentlich handele es sich um ein irdisches jüdisches Reich Gottes. Jesus hatte nichts mit dem zu tun, was später die Kirche wurde. Das ist allerdings sehr seltsam, denn ein Prophet, der nicht vorhersehen kann, was er sozusagen auch noch selbst "ins Rollen" gebracht hat?

    Die Kirche propagierte über Jahrhunderte Inhalte, die nichts mit Jesus zu tun hatten.

    Die Kirchenoberen können natürlich eine solche Kritik nicht vertragen.

    Ein "jüdischer Jesus" ist noch heute für viele Christen unvorstellbar. Es fehlt also das Wissen und eine gesunde Portion Vorstellungskraft.


    Ambrosius von Mailand soll gesagt haben "Diese Synagoge habe ich selbst angezündet!" Dieser bischöfliche "Brandstifter" war natürlich auch der Überzeugung, dass dies gut und richtig war. (Parallelen zur heutigen katholischen Praxis drängen sich durchaus auf.) Infolge haben sehr viele Christen nicht nur so gesprochen und geschrieben, sondern auch so gehandelt. Bereits damals kam diese dunkle Seite des Christentums zum Vorschein. Vielleicht wurden hier sogar Grundsteine gelegt für alle späteren Judenverfolgungen.

    Den Historikern des 20. Jahrhunderts erst kommt das Verdienst zu, diese "dunklen Seiten" des Christentums offenzulegen. Heute gilt als historisch gesichert, dass - falls Jesus überhaupt gelebt hat - dieser sich auf das Volk Israels beschränkte.

    Das Judentum übte eine starke Anziehungskraft auf gebildete, nichtchristliche Kreise aus, vor allem, weil es monotheistisch [B]und[B] bilderlos ist. Die jüdischen Pflichten schreckten jedoch sehr viele ab.

    Solche Leute wie Justin (etwa 100 n.Chr.) hätten dafür sorgen können, dass es keine neue Religion Christentum gegeben hätte, sondern dass das Judentum erneuert worden wäre. Der Paulusbrief kann so gedeutet werden (Ich bin der Gesandte Jesu), dass das Christentum eigentlich ein Judentum ist, das universalisiert werden will, ein vereinfachtes Judentum also für die ganze Welt. Dieses Konzept ist nicht geglückt.

    Die Folge war: Das Christentum separiert sich und tritt in eine Konkurrenz zum Judentum. Einer wird überleben, der, der die besseren Karten hat. Zuerst hatte das Judentum die besseren, später bis heute also dann das Christentum.
    Der erste Schritt ist, dass man den Juden ihre Schriften entwendet. Man bestritt ihnen den Besitz ihrer heiligen Schriften, die sie weiter gebrauchen. Dann legt man diese Schriften anders aus. Am Ende sagt Augustinus, dass die Juden nur dazu da waren, um "uns" diese Schriften zu übergeben. Die Logik dieser Gedanken kommt dann zu dem Schluss, dann die Juden ihre Existenzberechtigung verwirkt haben. Die Juden täten gut daran, zu "uns" Christen zu kommen. (Der Papst argumentiert noch heute in dieser "schönen" Tradition.)

    Zitat aus wiki über Augustinus:
    "In seiner Kampfschrift Gegen die Juden griff Augustinus die Juden sowohl in ihrer Lebensführung wie auch theologisch an. Für Augustinus waren Juden bösartig, wild und grausam, er vergleicht sie mit Wölfen, schimpft sie „Sünder“, „Mörder“, „zu Essig ausgearteter Wein der Propheten“, „eine triefäugige Schar“, „aufgerührter Schmutz“. Sie seien des „ungeheueren Vergehens der Gottlosigkeit“ schuldig. Das Alte Testament sprach er ihnen ab: „Sie lesen es als Blinde und singen es als Taube“, verneinte nicht nur ihre „Auserwählung“, sondern sogar das Recht, sich noch „Juden“ zu nennen. Als erster Theologe legt er auch den Juden seiner Zeit Jesu Tod zur Last, was wieder ihre ewige Knechtschaft bedinge, ihre perpetua servitus."

    "Zwinge sie einzutreten", Zwangstaufen, Verfolgungen, Pogrome. Das ist die blutige Spur durch die Jahrhunderte.

    Die notwendige Neuformierung des Judentums nach der Zerstörung ihres Tempels (70 n.Chr.) brachte das Rabbiner-Judentum hervor. Die Christen lösten sich etwa Ende des ersten Jahrhunderts von den Juden. Noch bis ins vierte Jhdt. gab es jedoch Christen, die in die Synagoge und in die Kirche gingen. Die "Heiden" lebten nach Ansicht der Christen im Dunkeln, in Unkenntnis der "Wahrheit".

    Im dritten Jahrhundert wird zum ersten mal von einem "Gottesmord" in Jerusalem geschrieben. Das Übergleiten in den Antisemitismus folgt im vierten Jhdt. Nun machen sich zwei Glaubensgemeinschaften die Seelen streitig.

    Chrisostomus hetzt gegen die zum Judentum tendierenden Christen, meint aber eigentlich die Juden selbst. Sein Text ist eine der wichtigsten Schriften des christlichen Antisemitismus. Er belegt die Juden mit Ausdrücken, die bis dato nur für die "Heiden" benutzt wurden. Als einziger Feind bleibt nach Bekehrung des Reiches - das Judentum".

    Theodoret (etwa um 400) meinte in totaler Selbstüberschätzung, dass die ganze Welt zum Christentum übergetreten sei (!) und nur die Juden in ihrer Verweigerung beharrten. Die Ablehnung des Christentums und dessen Anspruch auf "die alleinige Wahrheit" durch die Juden ist eigentlich bereits der Beweis des Scheiterns des christlichen Anspruches. Daraus wird dann der Judenhass. Hier entstand der christliche Antisemitismus, von dem sich das Christentum niemals befreien konnte.

    Am Anfang stand zwischen Juden und Christen ein Erbstreit. Und weil die Christen als Zweite kamen, streiten sie lauter und nachhaltiger. Alle Anstrengungen des Christentums, sich selbst zu legitimieren, laufen darauf hinaus, das Judentum zu delegitimieren. Das beginnt im zweiten Jhdt. und verstärkt sich im Laufe der Zeit. Mit dem enormen Erstarken des Christentums im Mittelalter wurden nicht nur alle anderen delegitimiert, sondern auch sehr viele "Gegner" physisch liquidiert. Dies ist der Übergang zum realen Antisemitismus und zum faktischen Judenmord. Das erste bekannt gewordene Judenmassaker (etwa um 1090) fällt zeitlich mit dem ersten Kreuzzug zusammen. Damit beginnt das Unglück der langen Geschichte der Verfolgung der Juden durch die Christen. Die Bekräftigung der christlichen Identität geschah um den Preis der jüdischen Verdrängung.

    Damals nannte man sogar die griechische Welt mit ihren Philosophen "heidnisch". Das zeugt vom eigenen Vorrangbewusstsein über alle anderen Menschen. Man vergaß dann völlig die jüdischen Wurzeln des Christentums, nicht zuletzt weil der "Begründer", die Hauptfigur des Christentums selbst Jude war, seine späteren Anhänger aber nicht mehr Juden waren. Daher fanden immer wieder Versuche statt, Jesus und alle anderen Gestalten des Neuen Testaments zu "entjudaisieren".

    Die Wiederherstellung der jüdischen Identität Jesus und all seiner Gefährten in neuerer Zeit war für das Christentum äußerst erschütternd. Damit kommen noch heute längst nicht alle Christen zurecht. Sie leugnen es weiterhin inkompetent, unwissend und stur.

    *) mit ausdrücklicher Erlaubnis des Autors
    .

  2. #2
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    So viele Zeilen braucht man eigentlich nicht.

    Vater unser, der Du bist im Himmel,
    geheiligt werde Dein Name;
    zu uns komme Dein Reich;
    Dein Wille geschehe,
    wie im Himmel, also auch auf Erden!
    Unser tägliches Brot gib uns heute;
    und vergib uns unsre Schuld,
    wie auch wir vergeben unsren Schuldigern;
    und führe uns nicht in Versuchung,
    sondern erlöse uns von dem Übel.
    Amen.


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  3. #3
    Libertärer Republikaner Benutzerbild von BRDDR_geschaedigter
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Gott, was haben sie dem angetan?
    Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek


    Sprüche 1:7
    Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.

  4. #4
    Undress your mind Benutzerbild von Wolf
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Zitat Zitat von jak_22 Beitrag anzeigen
    So viele Zeilen braucht man eigentlich nicht.
    Hätte ein Moslem aus dem Koran zitiert oder sonst was gemacht, wäre das Geheule wieder groß gewesen.
    It´s all a matter of opinion

  5. #5
    Hände weg von Syrien! Benutzerbild von cajadeahorros
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Zitat Zitat von Unschlagbarer Beitrag anzeigen
    Die Evangelien entstanden in den letzten drei Jahrzehnten des ersten Jahrhunderts n.Chr. Daher ist es anachronistisch, vor allem den letzten, Johannes, als Jünger des Jesu zu sehen.
    Du willst seiner Heiligkeit widersprechen?
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

  6. #6
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Zitat Zitat von Wolf Beitrag anzeigen
    Hätte ein Moslem aus dem Koran zitiert oder sonst was gemacht, wäre das Geheule wieder groß gewesen.
    Warum sollte ein Moslem aus dem Koran zitieren, wenn es um das Wesen
    des Christentums geht? ?(


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  7. #7
    Undress your mind Benutzerbild von Wolf
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Zitat Zitat von jak_22 Beitrag anzeigen
    Warum sollte ein Moslem aus dem Koran zitieren, wenn es um das Wesen
    des Christentums geht? ?(
    Das war allgemein aufgefasst? ?(:rolleyes:
    It´s all a matter of opinion

  8. #8
    Mixerbesitzerin Benutzerbild von Marlen
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Hast Du noch ein Buch? :rolleyes:
    ... man muss dem Leser "die Wahrheit wie einen
    nassen Lappen ins Gesicht" klatschen ...

    Henri Nannen

  9. #9
    Entarthet Benutzerbild von EinDachs
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Hm, da hat Nietzsche schon früher drüber nachgedacht.
    Seine Schlüsse sind auch immer noch die besseren, auch wenn man bei ihm beachten muss, dass nicht alles so gemeint war, wie es dann niedergeschrieben wurde.
    Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
    Friedrich Nietzsche

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von Cash!
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    Standard AW: Das Wesen des Christentums *)

    Die Wahrheit braucht nicht viele Worte. Langweiliger 08/15 Mist aber anscheinend doch.

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