Trotz der wachsenden weltpolitischen Bedeutung Ankaras bleibt die EU in ihrer Türkei-Politik gespalten. Beim Außenministertreffen am Samstag in Brüssel setzten sich wichtige Mitglieder wie Großbritannien für eine Beschleunigung der festgefahrenen Beitrittsverhandlungen ein. Bundesaußenminister Guido Westerwelle warnte dagegen vor "einer reinen Verkürzung der Debatte auf die Beitrittsperspektive".

Die Türkei hat heute größeren globalen Einfluss als jedes einzelne EU-Mitglied oder die Gemeinschaft insgesamt", betonte der finnische Außenminister Alexander Stubb. Er hatte mit dem britischen Außenminister William Hague in einem Namensartikel für die "Financial Times" dafür geworben, die Türkei bei wichtigen EU-Entscheidungen zu Themen wie dem Nahost-Konflikt künftig mit an den Verhandlungstisch zu laden.

"Die Türkei ist außenpolitisch sehr aktiv", sagte Hague am Samstag. "Gemeinsam mit der EU wäre das eine sehr machtvolle Verbindung." Es sei entscheidend, dass in den kommenden Monaten Fortschritte in den Beitrittsverhandlungen erzielt würden. Auch der belgische Außenminister und EU-Ratsvorsitzende Steven Vanackere forderte eine "Maximierung der Anstrengungen, um zu Ergebnissen zu kommen". Eine strategische Partnerschaft dürfe eine mögliche Vollmitgliedschaft nicht ersetzen. Westerwelle hob indes hervor, das Ziel des Verhandlungsprozesses sei offen.

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