Chef des Computerriesen HP stolpert über Affäre
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Mark Hurd war privat – anders als im Business – ungeschickt.
Den Vorwurf sexueller Belästigung konnte der Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) seinem Chef zwar nicht nachweisen. Wohl aber den Verstoß gegen konzerneigene Etikette. Und dies hat – für Aktionäre und Beobachter überraschend – den Vorstandsvorsitzenden Mark Hurd seinen Job gekostet.
Der Weltmarktführer bei PC und Computerdruckern begründete die Entscheidung damit, dass Hurd eine Bekannte für Schein-Aufträge bezahlt habe. Zudem habe er Spesenabrechnungen und andere Unterlagen gefälscht, um eine – von ihm bestrittene sexuelle – Affäre mit der Marketing-Spezialistin zu vertuschen.
Immerhin wird Hurd sein Abgang mit einer Abfindung von 12,2 Millionen Dollar (9,3 Millionen Euro) versüßt. Zudem erhält er 350.000 HP-Aktien, die rund 16 Millionen Euro wert sind, und Bezugsrechte für weitere 775.000 Aktien.
Der 53-Jährige hatte sich in seinen fünf Jahren als Unternehmenschef ein ausgezeichnetes Renommee erworben. Unter seiner Führung verdoppelte sich der Aktienkurs, und HP schaffte bei Technologie-Dienstleistungen den Anschluss an den Erzrivalen IBM. Entsprechend schockiert reagierten die Anleger auf seinen Rückzug: HP-Aktien brachen nachbörslich um 9,7 Prozent auf 41,85 Dollar ein. Bis ein Nachfolger für Hurd gefunden ist, übernimmt vorläufig Finanzchefin Cathie Lesjak.
Hurd ist nicht der erste Top-Manager, der über eine Affäre stolpert: John Brown trat 2007 als Chef des Ölmultis BP zurück, nachdem Details einer homosexuellen Affäre an die Öffentlichkeit geraten waren.
Der US-Flugzeugbauer Boeing trennte sich 2005 von seinen Chef Harry Stonecipher wegen der Affäre mit einer Angestellten. Obwohl die Beziehung auf beiderseitigem Einverständnis beruhte, warf ihm der Konzern vor, Verhaltensregeln missachtet zu haben.
Annäherungsversuche gegenüber einer Angestellten brachten 2007 den Chef des Hotelbetreibers Starwood (Le Meridien, Sheraton), Steven Heyer, zu Fall – und überdies um eine Millionenabfertigung.
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