Liebe Forumsmitglieder was haltet ihr von folgendem deutschem Politiker?
Quelle: tz München, Freitag, 13. Mai 2005; Nr. 109/19; Seite 1 u. 32
Skandal bei Weinfest in Bremen
Und híer weint das begossene Opfer.
Vize-Regierungschef nach demütigender Sekt-Attacke zurückgetreten
ck. Bremen
Der eine lachte überheblich, der andere weinte fassungslos: Im Stadtstaat Bremen hat ausgerechnet der Vize-Regierungschef (59) einen Obdachlosen öffentlich aufs Übelste gedemütigt.
Bei einem Weinfest goss CDU-Politiker Peter Gloystein dem 44-jährigem Udo O. aus einer Magnum-Flasche Sekt über den Kopf und sagte dazu: "Hier hast du auch was zu trinken". Nicht nur das Opfer, auch die Zuschauer waren entsetzt..
Udo O. hatte bei der Eröffnung der "Deutschen Weinwoche" ganz vorne an der Bühne gestanden. Oben auf dem Podium schäkerte Bremens Zweiter Bürgermeister Gloystein mit der Weinprinzessin, dann öffnete er eine Magnum-Flasche Sekt, warf den Korken in die Menge. Was jetzt passierte, stellt der Sprecher des Politikers so dar: Udo O. habe nach der Flasche gegriffen, daraufhin sei Gloystein auf die Idee gekommen, ihm Sekt in den Mund zu gießen. Doch weil der Mann sich weggedreht habe, habe er den Schampus über den Kopf bekommen.
Mehrere Augenzeugen berichten ganz anderes. Sie sagen dass Udo O. völlig ruhig und harmlos am Bühnenrand gestanden habe. Die Sekt-Attacke von oben herab sei ganz allein von Peter Gloystein ausgegangen.
Der Obdachlose, den viele Bürger vom Marktplatz kennen, war geschockt. Triefend und stinkend nach Sekt stand er auf dem Platz, bloßgestellt vor aller Augen. Erbost sagte er zum Vize-Bürgermeister: "Ich lass`mich von Ihnen doch nicht besudeln! Sie haben mich hier erniedrigt." Doch der Politiker reagierte nicht. Udo O. holte die Polizei und mehrere Bürger standen ihm sofort als Zeugen zur Seite.
Peter Gloystein, erst im September 2004 im Amt und sogar in seiner Partei und beim Koalitionspartner SPD wegen seiner "unglücklichen Art" umstritten, reagierte arrogant lässig. Mit Sektglas in der Hand erklärte er einem jungen Polizisten, der wegen Beleidigung und Körperverletzung gegen ihn ermittelt: "Es wahr eine Impulshandlung. Ich kann ihm gern die Wäsche und Schmerzensgeld zahlen".
Der Gipfel: Nach seinem Verhör ging Gloystein auf Anraten der Polizei zu seinem Opfer. Er bot ihm einen Kugelschreiber an, um die Sache aus der Welt zu räumen! Udo O. wurde so zum zweiten Mal gedemütigt: "Ich las mich doch nichtkaufen." Jetzt versagten dem Obdachlosen die Nerven und er weinte hemmungslos.
Nach sofortigen Rücktrittsforderungen von Seiten der SPD und den Grünen zog Gloystein gestern Abend die Konsequentz aus seinem menschenverachtenden Tun: Er nahm seinen Hut und trat zurück.
Was haltet Ihr von solch einem schäbigen Verhalten eines Politikers?
Ich werde nun umgehend bei der tz München zu diesem Thema einen Leserbrief starten (E-Mail: [Links nur für registrierte Nutzer]). Außerdem werde ich dem Obdachlosen über diese Tageszeitungen etwas spenden.
Ich persönlich finde solch ein Verhalten eines Politikers sehr schäbig. Sehr unmenschlich. Ich hoffe, dass andere Mitglieder im Forum zu diesem Thema ihre Meinung sagen.
Beste Grüsse und den Rat an unsere Politiker (unabhängig von irgendeiner politischen Meinung): ihr solltet Euch schämen gegenüber armen schwachen Menschen so ein Benehmen an den Tag zu legen... und niemand weiß ob er nicht selbst einmal eines Tages obdachlos wird. Eine Überheblichkeit ist hier also fehl am Platz.
Ich persönlich kann nicht mitansehen, wenn ein Mensch zu Grunde gerichtet wird!
(P.S. Fotos zu diesem Bericht auf Wunsch per private email)
Beste Grüsse
von
matze