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Thema: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

  1. #1
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    Standard Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    IVDEA CAPTA Kapitel I



    *Münzen, geprägt aus Anlass der Niederwerfung des Judenaufstandes*


    IVDEA CAPTA / S C (im Abschnitt), Palme; rechts davon sitzt Judaea nach rechts; links davon steht Vespasianus mit Speer in der rechten und Parazonium in der linken Hand nach rechts, den linken Fuss auf einem Helm.


    Im Jahre Jahr 66 n. chr. begann in [Links nur für registrierte Nutzer]ein Aufstand eines Teils der Juden gegen die Römische Besatzung der Stadt Jerusalem und im allgemeinen gegen die Besatzung Judäas im ganzen.

    Die Gründe die zu diesem Aufstand führten sind, je nach sichtweise des Erzählers, vielfältig.

    Zum einen handelt es sich um die behauptung das der damalige Statthalter Roms, [Links nur für registrierte Nutzer], der von den Aufständischen Ermordet wurde(1), eine große Menge Gold (angeblich 17 Talente) aus dem Tempelschatz entnommen; die daraus resultierende jüdische Empörung habe dann zum Krieg geführt.(2)

    Es ist jedoch zweifelhaft, ob sich der Beginn des Aufstandes so zugetragen haben kann. Zum einen musste es einem Statthalter in Judäa klar sein, welchen Sturm der Empörung eine derartige Tat in der ohnehin stets unruhigen Provinz nach sich ziehen musste.

    Zum anderen war die Tätigkeit der römischen Statthalter mit Beginn des [Links nur für registrierte Nutzer] auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt worden. Spätestens mit [Links nur für registrierte Nutzer] war die frühere Willkürherrschaft der römischen Repräsentanten beendet und den Provinzialen Möglichkeiten geschaffen worden, bei Übergriffen der Statthalter in Rom erfolgreich Klage zu führen.

    Hier eine Dokumentation zu dieser Version des Aufstandes, also die Steuern als Grund :

    [Links nur für registrierte Nutzer]


    *Klick aufs Bild*

    Eine weitere Ursache nennt [Links nur für registrierte Nutzer], man sollte aber berücksichtigen das die Juden damals, also in der Zeit in der Sueton seine Kaiserbiographien ( De vita Caesarum ) schrieb durch ihren Aufstand eher negativ in der Zeitgeschichtlichen damaligen Literatur beschrieben worden waren.

    Es hatte im ganzen Orient ein alter und fester Glaube allgemeine Verbreitung gewonnen das nach einem Schicksalsschlusse um diese Zeit Leute, welche von Judäa ihren Ausgang nähmen, sich der Weltherrschaft bemächtigen würden.

    Diese Weissagung, die, soweit man das später aus dem Erfolge sehen konnte, auf einen Römischen Kaiser ging ( welchen, das verschweigt Sueton ), bezogen die Juden auf sich und standen gegen Rom auf.
    (1)

    Und [Links nur für registrierte Nutzer] nennt diesen Grund als eine Ursache des Aufstandes. Er hatte ja zum Anfang auf der seite der Juden mitgekämpft, zunächst als Militärkommandeur, in dieser Funktion war er unter anderem mit der Befestigung vieler Städte in Galiläa betraut Er wurde 67 n. chr. von den Truppen des Vespasian bei der Eroberung Jotapatas gefangen genommen, wechselte die Seiten und wurde zum Berater der Römer bei der Belagerung Jerusalems und zum Verfasser bedeutender Werke der damaligen Zeit.


    Flavius Josephus


    Er nennt folgende Version als Ursache des Aufstandes, gekürtzt von mir wiedergegeben :

    Ihm zufolge hätten sich die jüdischen Priester im Jahre 66 geweigert, weiterhin Opfergaben von Nicht-Juden anzunehmen. (3) Dies führte zu erheblichen Spannung auf seiten der Juden, denn ein großer Teil von ihnen wollte keinen Krieg mit Rom, dieser Teil setzte sich aber nicht durch.(3)

    Dazu nennt er weiter als Ursache das negative Verhalten des Gessius Florus gegenüber den Juden als weiteren Grund.

    Herodes Agrippa II



    [Links nur für registrierte Nutzer]., König von Judäa von 50 bis 70 n. Chr. versuchte noch mit einer Rede (3) die Juden vom Aufstand abzuhalten, vergeblich.

    Doch welche Gründe auch immer zum Aufstand führten, das Ergebniss war jedenfalls sehr hilfreich für die leeren Kassen Roms. Nicht nur das die Geldbestände wieder aufgefüllt worden waren, es wurde sogar für ein ganzes Jahr auf die Vermögenssteuer verzichtet.*

    Aus den erbeuteten Gütern sollen in Rom unter der Herrschaft der [Links nur für registrierte Nutzer]– dieser Dynastie gehören die Kaiser [Links nur für registrierte Nutzer] und seine Söhne [Links nur für registrierte Nutzer]und [Links nur für registrierte Nutzer] an – nicht nur repräsentative Darstellungen und Bauwerke als Zeichen des Sieges finanziert worden sein, u.a. auch das Amphitheatrum Flavium („Flavisches Amphitheater“ oder sog. „[Links nur für registrierte Nutzer]“).


    *Kolosseum, Rom.*



    Quellen und Literatur :

    *Hat hierzu eine/r der Ehrenwerten Mitforisten/innen eventuell eine Quelle für mich, ich Dussel habe meine versusst.

    1 = Gaius Suetonius Tranquillus ( Sueton ), [Links nur für registrierte Nutzer] seite 438 in der Übersetzung von Adolf Wilhelm Theodor Stahr, 1857.

    2 = Teja Fiedler, Stern Dezember 2003, [Links nur für registrierte Nutzer].


    3 = Flavius Josephus, [Links nur für registrierte Nutzer], in der Übersetzung von Dr. Heinrich Clemenz, 1899.

    Kapitel II folgt demnächst....
    Geändert von henriof9 (02.01.2011 um 15:55 Uhr)

  2. #2
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Ich denke es waren auch die kulturellen Unterschiede zwischen den Europäischen Römern und den Juden.
    Und wenn man es sich recht überlegt eigentlich schon der Grundstein des heutigen Nahostkonflikts.

  3. #3
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Zitat Zitat von Efna Beitrag anzeigen
    Ich denke es waren auch die kulturellen Unterschiede zwischen den Europäischen Römern und den Juden.
    Und wenn man es sich recht überlegt eigentlich schon der Grundstein des heutigen Nahostkonflikts.
    Ein interessanter Aspekt, doch waren Römer und Juden denn Kulturell, nicht Religiös, so verschieden?

  4. #4
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Zitat Zitat von Efna Beitrag anzeigen
    Ich denke es waren auch die kulturellen Unterschiede zwischen den Europäischen Römern und den Juden.
    Und wenn man es sich recht überlegt eigentlich schon der Grundstein des heutigen Nahostkonflikts.
    Das wäre ein ziemliches Statement gegen Multikulti, aber ich halte die kulturellen Unterschiede für nicht maßgeblich bedeutender, als Rom/europäische Völker. Für die meisten Völker war Rom ja tatsächlich eine "kulturelle Bereicherung".

  5. #5
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Zitat Zitat von Alfred Beitrag anzeigen
    Ein interessanter Aspekt, doch waren Römer und Juden denn Kulturell, nicht Religiös, so verschieden?
    Man sollte das damaligen Judentum nicht so sehen wie das heutige Judentum. Das moderne Judentum hat sich im Prinzip erst so ab den frühen Mittelalter gebildet. Die damaligen Judäer waren ein typisch orientalisches Volk mit der typisch nicht selten zur Hitzköpfigkeit neigenden Mentalität. Es gibt einige Diskussionen innerhalb des Talmunds der die These stützt sowie auch frühere Ereignisse.
    Ein wichtige Ursache ist aber sicher das Ende der herrschaft Neros und somit der claudisch-julischen Dynastie. Es ist sicher kein Zufall das zur gleichen Zeit ein ebenso heftiger Aufstand in Britannien ausbrach sowie der Putsch gegen Nero ausbrach. Es zeigt das einiges im argen lag.

    @Ochmensch
    Eine Einwanderung von Römern in den nahen Osten gab es nicht, lediglich Verwaltungsbeamte waren römisch die aber nach ihrer Tätigkeit meistens wieder gingen. Es war trotzdem Multikulti nur ohne Einwanderung. Das römisch-hellenische Leben war damals einfach modern und setzte sich durch. das Judäische Volk war sehr Konservativ und so ziemlich das Gegenteilige vom freizühigen Leben der griechen und Römer. Es war wie heute der Einfluss der Amerikanischen Kultur.

  6. #6
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Der Aufstand gegen die Römer war berechtigter Freiheitskampf. Ausnahmsweise bin ich hier mal auf der Seite der Juden. Rom hat damals nahezu die gesamte bekannte Welt geknechtet, ähnlich wie heute die USA.

  7. #7
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Zitat Zitat von Efna Beitrag anzeigen
    Das römisch-hellenische Leben war damals einfach modern
    Modern und dekadent.

  8. #8
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Zitat Zitat von Sprecher Beitrag anzeigen
    ...[Vollzitat]...
    Aber die Juden hatten ja seinerzeit, 63 v.chr. , die Römer unter Gnaeus Pompeius Magnus als Schutzmacht in ihr Reich geholt.

    Dann, unter König Herodes vertiefte man den Zusammenschluss mit Rom.

    Rom tolerierte, von einigen Provokation mal abgesehen, auch die Religiösen Riten und Gebräuche der Juden, förderte den Handel und achtete die Autonomie.

    Ich denke ein vergleich zur heutigen Zeit ist falsch.

  9. #9
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Zitat Zitat von Efna Beitrag anzeigen
    Man sollte das damaligen Judentum nicht so sehen wie das heutige Judentum. Das moderne Judentum hat sich im Prinzip erst so ab den frühen Mittelalter gebildet. Die damaligen Judäer waren ein typisch orientalisches Volk mit der typisch nicht selten zur Hitzköpfigkeit neigenden Mentalität. Es gibt einige Diskussionen innerhalb des Talmunds der die These stützt sowie auch frühere Ereignisse.
    Ein wichtige Ursache ist aber sicher das Ende der herrschaft Neros und somit der claudisch-julischen Dynastie. Es ist sicher kein Zufall das zur gleichen Zeit ein ebenso heftiger Aufstand in Britannien ausbrach sowie der Putsch gegen Nero ausbrach. Es zeigt das einiges im argen lag.
    Die Gründe für den Aufstand der Icener im Jahre 60–61 n. Chr. unter der Königin Boudicca lagen eher im Fehlverhalten des Römischen Statthalters, der keine Königin als Stammesführerin akzeptieren wollte, als in der Person des Nero begründet. Eine gut gemachte Dokumentation zu diesem Aufstand findest du hier.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    *Englische Version*

    Die Deutsche Version gibt es [Links nur für registrierte Nutzer].

    Zitat Zitat von Efna Beitrag anzeigen
    @Ochmensch
    Eine Einwanderung von Römern in den nahen Osten gab es nicht, lediglich Verwaltungsbeamte waren römisch die aber nach ihrer Tätigkeit meistens wieder gingen. Es war trotzdem Multikulti nur ohne Einwanderung. Das römisch-hellenische Leben war damals einfach modern und setzte sich durch. das Judäische Volk war sehr Konservativ und so ziemlich das Gegenteilige vom freizühigen Leben der griechen und Römer. Es war wie heute der Einfluss der Amerikanischen Kultur.
    Ich denke es gab eine Einwanderung durch Veteranen der Legionen und ihre Familien in den nahen Osten? Oder irre ich mich in diesem Punkt.

  10. #10
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    Standard AW: Der Aufstand der Juden im Jahre 66 n.chr und sein Ausgang.

    Zitat Zitat von Sprecher Beitrag anzeigen
    Der Aufstand gegen die Römer war berechtigter Freiheitskampf. Ausnahmsweise bin ich hier mal auf der Seite der Juden. Rom hat damals nahezu die gesamte bekannte Welt geknechtet, ähnlich wie heute die USA.
    Naja die Herrschaft der Römer war gemessen an ihrer Zeit recht Mildtätig. Von der Freiheit die ein Unterworfenes Volk im römischen Reiche hatte oder bekommen konnte, davon konnten eroberte Völkern bei den Parther/sassaniden, Chinesen etc. nur träumen.
    Naja beide Reaktionen waren durchaus verständlich auf beiden Seiten, wie Alfred schon angedeutet hatte sind die Juden eher vertraglich ins römische Reich. Sie waren mehr oder weniger ein Vasallenstaat und keine Provinz, sie hatten aussenpolitisch nichts zu sagen aber eine grosszügige innere Autonomie. Letztendlich hat man mit den ausbruch des Aufstandes einige übereinkommen gebrochen. nach der Endgültige Niederlage mit der Eroberung massadas war das Schicksal des Königreichs besiegelt und Syrien-Palästina wurde zur römischen Provinz und somit zu einen direkten Teil des römischen Reiches. Natürlich kann man fragen ob der aufstand gerechtfertigt war. Aber die Chancen das die Juden diesen Kampf gewinnen könnten tendierten gegen Null.

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