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Thema: Geschichte des (fallenden) Zins‘

  1. #31
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Pommes Beitrag anzeigen
    "Das muß so sein", richtig, null Aussagekraft.
    Ne hohe Liquidität wandert in Richtung Kassenhaltungsinflation, ist Zeichen für schlechte Verteilung des Wohlstandes einer Gesellschaft.
    Diejenigen bei denen der viel zitierte Teufel immer auf denselben Haufen scheißt, die stellen nämlich im Verhältnis zum Umfang ihrer Vermögen zu wenig Nachfrage, sprich die leben unter ihren Verhältnissen und ziehen das Geld aus dem Markt, Grund und Ursache für die negativen Zinsen.
    Neben der Bargeldsteuer wird inzwischen über negative Kreditzinsen nachgedacht.
    Es kann von einer hohen Liquidität einzelner Wirtschaftsteilnehmer oder einzelner Gruppen die Rede sein.
    Insgesamt handelt es sich jedoch um ein geschlossenes System. Die Liquidität liegt woanders, aber sie ist nicht mehr oder weniger. (zumindest nicht in der propagierten Weise)

    Dieses kürzliche Problem im USD-Repo-Markt ist doch das beste Beispiel. Steve Mnuchin hat ein Konto bei der FedRBNY und die Banken jeweils auch. Die Liquidität kann also entweder innerhalb des Bankensystems sein (FRBNY-Konto der Banken) oder auf dem Konto von Mnuchin. Wenn Steve Mnuchin nun aus bestimmten Gründen, vielleicht um für das Shopping der Gemahlin anzusparen, Liquidität (Papiergeld/FRB-Guthaben) akkumuliert, verteilt sich die Gesamtliquidität zunehmend auf das US-Treas.-Konto und verringert sich beim Bankensystem. Wenn nun auch noch konzentrierte Geldflüsse aus Steuern (von privaten Bankkonten/Liq. d. Banksystems) auf Mnuchins FRBNY-Konto fließen, sammelt sich ein immer größerer Anteil der Gesamtliquidität auf diesem Konto und dem Bankensystem steht ein immer geringerer Anteil zur Verfügung. Wenn Steve Mnuchin jetzt auch noch exzessive T-Bill Emissionen tätigt, die Bankenliquidität herausziehen und T-Bills geben, kann das Bankensystem ab einem gewissen Punkt nicht mehr den geregelten Ablauf des Geldmarkts sicherstellen, weil ihm die nötige Liquidität fehlt. (diese liegt tatenlos auf S.Mnuchins FRBNY-Konto)

    Die Liquidität insgesamt hat sich dabei aber nicht verändert, sondern immer nur die Liquidität, die eine bestimmte Gruppe hat.

  2. #32
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Es kann von einer hohen Liquidität einzelner Wirtschaftsteilnehmer oder einzelner Gruppen die Rede sein.
    Insgesamt handelt es sich jedoch um ein geschlossenes System. Die Liquidität liegt woanders, aber sie ist nicht mehr oder weniger. (zumindest nicht in der propagierten Weise)

    Dieses kürzliche Problem im USD-Repo-Markt ist doch das beste Beispiel. Steve Mnuchin hat ein Konto bei der FedRBNY und die Banken jeweils auch. Die Liquidität kann also entweder innerhalb des Bankensystems sein (FRBNY-Konto der Banken) oder auf dem Konto von Mnuchin. Wenn Steve Mnuchin nun aus bestimmten Gründen, vielleicht um für das Shopping der Gemahlin anzusparen, Liquidität (Papiergeld/FRB-Guthaben) akkumuliert, verteilt sich die Gesamtliquidität zunehmend auf das US-Treas.-Konto und verringert sich beim Bankensystem. Wenn nun auch noch konzentrierte Geldflüsse aus Steuern (von privaten Bankkonten/Liq. d. Banksystems) auf Mnuchins FRBNY-Konto fließen, sammelt sich ein immer größerer Anteil der Gesamtliquidität auf diesem Konto und dem Bankensystem steht ein immer geringerer Anteil zur Verfügung. Wenn Steve Mnuchin jetzt auch noch exzessive T-Bill Emissionen tätigt, die Bankenliquidität herausziehen und T-Bills geben, kann das Bankensystem ab einem gewissen Punkt nicht mehr den geregelten Ablauf des Geldmarkts sicherstellen, weil ihm die nötige Liquidität fehlt. (diese liegt tatenlos auf S.Mnuchins FRBNY-Konto)

    Die Liquidität insgesamt hat sich dabei aber nicht verändert, sondern immer nur die Liquidität, die eine bestimmte Gruppe hat.
    Wir reden hier über die Geldmenge M1 der europäischen Zentralbank.
    Die Geldmenge M1 umfaßt den Bargeldumlauf bei Nichtbanken (also ohne [Links nur für registrierte Nutzer] der Geschäftsbanken) plus [Links nur für registrierte Nutzer] der Nichtbanken.
    Die Geldmenge M1 betrug im Januar 2018 ganze 7.798 Milliarden Euro im darauf folgenden Januar 2019 waren es 9.234 Milliarden.
    Der Bargeldumlauf liegt im Euro Währungsraum bei 1.192 Milliarden.
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  3. #33
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Pommes Beitrag anzeigen
    Wir reden hier über die Geldmenge M1 der europäischen Zentralbank.
    Die Geldmenge M1 umfaßt den Bargeldumlauf bei Nichtbanken (also ohne [Links nur für registrierte Nutzer] der Geschäftsbanken) plus [Links nur für registrierte Nutzer] der Nichtbanken.
    Die Geldmenge M1 betrug im Januar 2018 ganze 7.798 Milliarden Euro im darauf folgenden Januar 2019 waren es 9.234 Milliarden.
    Der Bargeldumlauf liegt im Euro Währungsraum bei 1.192 Milliarden.
    Du redest von der Geldmenge M1. Ich sehe jedoch keinen guten Grund, warum wir uns bei wirtschaftlichen Betrachtungen darauf beschränken sollten.

  4. #34
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    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Du redest von der Geldmenge M1. Ich sehe jedoch keinen guten Grund, warum wir uns bei wirtschaftlichen Betrachtungen darauf beschränken sollten.

    Wenn man von den über 9 Billionen Euro die da liquide gehalten werden, das umlaufende Bargeld abzieht,(nach Statista 1,9 Billionen) dann liegt da ne ganze Menge Geld rum das keine Wertschöpfung tätigt, wir aber auf Wertschöpfung angewiesen sind damit der Bauch voll wird.

    Natürlich müssen wir uns bei wirtschaftlichen Betrachtungen nicht darauf beschränken, aber angesichts der Tatsache das die Banken schon seit ner Weile negative Zinsen zahlen, betrifft uns das natürlich, die Banken reichen diese negativen Zinsen schließlich an uns weiter, aber es kommt ja noch dicker, eine Bargeldsteuer ist im Gespräch und negative Zinsen auf Kredite sind auch schon im Gespräch, da liegt doch der Gedanke nahe das im Hintergrund, für den Laien gar nicht erkennbar Dinge geschehen die unser Geldsystem revolutionieren könnten.
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  5. #35
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    Standard AW: Geschichte des (fallenden) Zins‘

    Zitat Zitat von Pommes Beitrag anzeigen
    Wir reden hier über die Geldmenge M1 der europäischen Zentralbank.
    Die Geldmenge M1 umfaßt den Bargeldumlauf bei Nichtbanken (also ohne [Links nur für registrierte Nutzer] der Geschäftsbanken) plus [Links nur für registrierte Nutzer] der Nichtbanken.
    Die Geldmenge M1 betrug im Januar 2018 ganze 7.798 Milliarden Euro im darauf folgenden Januar 2019 waren es 9.234 Milliarden.
    Der Bargeldumlauf liegt im Euro Währungsraum bei 1.192 Milliarden.
    Wenn ich von Liquidität schreibe, meine ich immer das einzige unbeschränkte Zahlungsmittel, das als Geldbasis (z.T. als M0) bezeichnet wird.

    Wie Sichteinlagen von Nichtbanken (streng genommen ist diese Definition auch falsch/veraltet*, siehe unten) Liquidität sein sollen ist mir ein Rätsel. Sichteinlagen können völlig frei durch Kredite von Geschäftsbanken selbst geschaffen werden und sind genauso werthaltig wie die Bank kreditwürdig ist.
    Buchgeld muss aus regulatorischen Gründen mit einem gewissen Anteil von liquiden Aktiva ( Zentralbankgeld + Wertpapiere, die unbeschränkt bei der Zentralbank zu Zentralbankgeld verpfändet/verkauft werden können) gedeckt sein, gemäß Basel III Liquidity Coverage Ratio(LCR). Wann immer in diesem Zusammenhang von Liquidität die Rede ist, sind immer die Bestandteile der Geldbasis/Zentralbankgeld bzw. Sicherheiten, die unmittelbar zu Zentralbankgeld werden können, weil die Zentralbank sie als Sicherheit akzeptiert, gemeint. Daher verwundert mich diese Definition(M1) ein wenig.

    Der entscheidende Aspekt ist, dass diese Liquidität immer innerhalb eines geschlossenen Systems ist. Die Höhe entspricht immer den Verbindlichkeiten der Zentralbank. Insofern habe ich nicht verstanden, warum eine Liquidität hoch sein soll. Entspricht sie doch in Summe immer genau den Verbindlichkeiten der Zentralbank. Prinzipiell sehe ich auch nicht, welche direkte Bedeutung die absolute Menge selbst haben soll. Wenn eine Bank am Sekundärmarkt meinetwegen 500 Milliarden US-Dollar US-Staatsanleihen aufnimmt und diese kurzfristig als Repo mit der Federal Reserve zu Zentralbankgeld macht (und die Geldbasis während der Laufzeit um diesen Betrag ausweitet) , liegt dieses daraufhin auf dem FRB-Konto der jeweiligen Bank. Welche Konsequenzen hat dieser Vorgang selbst? Meines Erachtens erst einmal überhaupt keine.

    *: Mittlerweile führen auch einige Nichtbanken eigene Konten mit der Zentralbank, was früher Banken vorbehalten war. Im Allgemeinen umfasst das systemisch relevante Institutionen wie wichtige Zentrale Gegenparteien (CCPs).

  6. #36
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    Zitat Zitat von Pommes Beitrag anzeigen
    Wenn man von den über 9 Billionen Euro die da liquide gehalten werden, das umlaufende Bargeld abzieht,(nach Statista 1,9 Billionen) dann liegt da ne ganze Menge Geld rum das keine Wertschöpfung tätigt, wir aber auf Wertschöpfung angewiesen sind damit der Bauch voll wird.
    Geld tätigt keine Wertschöpfung, ein Unternehmen im weitesten Sinne tätigt eine Wertschöpfung. (Dazu muss es aber das Geld auch entsprechend investieren können. Hat es diese Möglichkeit nicht, dann nützt auch das Geld nichts.) Eine Liquidität ist an sich erst einmal nicht schlecht, da sie einen Markt ermöglicht. Denkst du, das die Geldreserven der Banken in der EU zu hoch sind? Was wäre für dich denn der richtige Wert? (Ich sehe gerade, Leibniz geht da auch drauf ein.)

    Natürlich müssen wir uns bei wirtschaftlichen Betrachtungen nicht darauf beschränken, aber angesichts der Tatsache das die Banken schon seit ner Weile negative Zinsen zahlen, betrifft uns das natürlich, die Banken reichen diese negativen Zinsen schließlich an uns weiter, aber es kommt ja noch dicker, eine Bargeldsteuer ist im Gespräch und negative Zinsen auf Kredite sind auch schon im Gespräch, da liegt doch der Gedanke nahe das im Hintergrund, für den Laien gar nicht erkennbar Dinge geschehen die unser Geldsystem revolutionieren könnten.
    Würde mich, und die meisten Menschen die ich kenne, nur sehr begrenzt betreffen, da man in den Zeiten eines negative Realzinses diese Umstellung bereits getätigt hat. Ich halte so gut wie kein Bargeld, und Konten mit sofortiger Zugriffsmöglichkeit machen vielleicht < 10% meines Vermögens aus. (Da wären auch Strafzahlungen fällig, aber das ist eine andere Frage.) Ob man jetzt da noch eine Bargeldsteuer oben drauf legt, oder ob der Negativzins sich weiter ausweitet, sind eigentlich ein und derselbe Effekt.

    Geld hat drei Grundkomponenten, d.h. es ist ein Zahlungsmittel, es ist wertbeständig, und es muss quantifizierbar sein. Fehlt eine dieser Komponenten, dann wird man sich eine Alternative suchen. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass diese Alternative den Konsum beflügeln oder die Wirtschaft stimulieren muss.
    Geändert von Haspelbein (18.01.2020 um 21:49 Uhr)

  7. #37
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    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Geld tätigt keine Wertschöpfung, ein Unternehmen im weitesten Sinne tätigt eine Wertschöpfung. (Dazu muss es aber das Geld auch entsprechend investieren können. Hat es diese Möglichkeit nicht, dann nützt auch das Geld nichts.) Eine Liquidität ist an sich erst einmal nicht schlecht, da sie einen Markt ermöglicht. Denkst du, das die Geldreserven der Banken in der EU zu hoch sind? Was wäre für dich denn der richtige Wert? (Ich sehe gerade, Leibniz geht da auch drauf ein.)
    Ich denke mal das bei den fetten Gewinnen die die großen AG's machen lohnt sich Investition auf jeden Fall.



    Würde mich, und die meisten Menschen die ich kenne, nur sehr begrenzt betreffen, da man in den Zeiten eines negative Realzinses diese Umstellung bereits getätigt hat. Ich halte so gut wie kein Bargeld, und Konten mit sofortiger Zugriffsmöglichkeit machen vielleicht < 10% meines Vermögens aus. (Da wären auch Strafzahlungen fällig, aber das ist eine andere Frage.) Ob man jetzt da noch eine Bargeldsteuer oben drauf legt, oder ob der Negativzins sich weiter ausweitet, sind eigentlich ein und derselbe Effekt.
    Das ist so nicht richtig, im Fall des Strafzins wird Sparen nämlich unmöglich darüber hinaus isser auch witzlos weil das Geld dann private gehortet wird.
    Die Bargeldsteuer wäre da deutlich effizienter damit wird Hortung von Geld in jeder Form unmöglich und wer die Bargeldsteuer umgehen möchte kann sein Geld zur Bank tragen und längerfristig anlegen lassen.

    Geld hat drei Grundkomponenten, d.h. es ist ein Zahlungsmittel, es ist wertbeständig, und es muss quantifizierbar sein. Fehlt eine dieser Komponenten, dann wird man sich eine Alternative suchen. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass diese Alternative den Konsum beflügeln oder die Wirtschaft stimulieren muss.
    Wert beständig isses schon mal auf keinen Fall, die wahre Inflation liegt zwischen 4 und 5%, - unter "quantifizierbar" kann ich mir nix vorstellen.

    Unser Geld ist Tauschmittel, Wertmaßstab und Schatzmittel und wenn Geld durch Hortung aus dem Markt gezogen wird, sinkt das Angebot an Waren und Dienstleistungen und die Preise steigen.
    Setzt man hingegen Geld unter Angebotsdruck z.B. mit negativen Zinsen oder besser einer Bargeldsteuer steigt das Angebot und die Preise sinken.
    Ich will da auch kein Beispiel schuldig bleiben und verweise auf die vielen Start-up's die mit hervorragenden Produkten in Produktion gehen könnten, aber eben nicht an Geld kommen.
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  8. #38
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    Zitat Zitat von Leibniz Beitrag anzeigen
    Wenn ich von Liquidität schreibe, meine ich immer das einzige unbeschränkte Zahlungsmittel, das als Geldbasis (z.T. als M0) bezeichnet wird.
    Das würde ja bedeuten das Liquidität nur in Form von Bargeld vorliegt und das ist falsch, - definitiv.
    Wenn ich mein Geld auf ein Girokonto überweise ist das ein sofort verfügbares Guthaben, Geld das die Bank für mich liquide halten muß, schließlich kann ich ja morgen am Tag schon wieder vor der Kasse stehen und Geld abholen wollen.

    Wie Sichteinlagen von Nichtbanken (streng genommen ist diese Definition auch falsch/veraltet*, siehe unten) Liquidität sein sollen ist mir ein Rätsel. Sichteinlagen können völlig frei durch Kredite von Geschäftsbanken selbst geschaffen werden und sind genauso werthaltig wie die Bank kreditwürdig ist.
    Buchgeld muss aus regulatorischen Gründen mit einem gewissen Anteil von liquiden Aktiva ( Zentralbankgeld + Wertpapiere, die unbeschränkt bei der Zentralbank zu Zentralbankgeld verpfändet/verkauft werden können) gedeckt sein, gemäß Basel III Liquidity Coverage Ratio(LCR). Wann immer in diesem Zusammenhang von Liquidität die Rede ist, sind immer die Bestandteile der Geldbasis/Zentralbankgeld bzw. Sicherheiten, die unmittelbar zu Zentralbankgeld werden können, weil die Zentralbank sie als Sicherheit akzeptiert, gemeint. Daher verwundert mich diese Definition(M1) ein wenig.

    Der entscheidende Aspekt ist, dass diese Liquidität immer innerhalb eines geschlossenen Systems ist. Die Höhe entspricht immer den Verbindlichkeiten der Zentralbank. Insofern habe ich nicht verstanden, warum eine Liquidität hoch sein soll. Entspricht sie doch in Summe immer genau den Verbindlichkeiten der Zentralbank. Prinzipiell sehe ich auch nicht, welche direkte Bedeutung die absolute Menge selbst haben soll. Wenn eine Bank am Sekundärmarkt meinetwegen 500 Milliarden US-Dollar US-Staatsanleihen aufnimmt und diese kurzfristig als Repo mit der Federal Reserve zu Zentralbankgeld macht (und die Geldbasis während der Laufzeit um diesen Betrag ausweitet) , liegt dieses daraufhin auf dem FRB-Konto der jeweiligen Bank. Welche Konsequenzen hat dieser Vorgang selbst? Meines Erachtens erst einmal überhaupt keine.

    *: Mittlerweile führen auch einige Nichtbanken eigene Konten mit der Zentralbank, was früher Banken vorbehalten war. Im Allgemeinen umfasst das systemisch relevante Institutionen wie wichtige Zentrale Gegenparteien (CCPs).
    Der Entscheidende Aspekt ist das die EZB die Guthaben der Geschäftsbanken mit negativen Zinsen belegt, weil zu viel Liquidität gehortet wird.
    Auf der einen Seite kriegen die Banken ihr Geld zum Nullzins und auf der anderen horten sie's auf ihren Geschäftskonten der EZB.
    Aufgabe der EZB ist es aber das Geld in Bewegung zu halten, die Menge zu steuern und den Markt zu beleben.
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  9. #39
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    Ich denke mal das bei den fetten Gewinnen die die großen AG's machen lohnt sich Investition auf jeden Fall.
    Das sieht man derzeit gerade nicht. Ansonsten liesse sich die Wirtschaft leichter stimulieren. Es ist gerade diese Problem, dass die Zentralbanken derzeit haben.

    Das ist so nicht richtig, im Fall des Strafzins wird Sparen nämlich unmöglich darüber hinaus isser auch witzlos weil das Geld dann private gehortet wird.
    Die Bargeldsteuer wäre da deutlich effizienter damit wird Hortung von Geld in jeder Form unmöglich und wer die Bargeldsteuer umgehen möchte kann sein Geld zur Bank tragen und längerfristig anlegen lassen.
    Hmmm, in Deutschland hat man den Immobilienboom, in den USA sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf dem Aktienmarkt erstaunlich hoch, es gibt die Cryptowährungen und die Gold-Fanatiker. Woran liegst das wohl? Geld wird nicht privat gehortet, es werden schlicht Werte erworben, die nicht direkt an eine Währung gekoppelt sind, und somit auch nicht entwertet werden können.

    Wert beständig isses schon mal auf keinen Fall, die wahre Inflation liegt zwischen 4 und 5%, - unter "quantifizierbar" kann ich mir nix vorstellen.
    Im historischen Vergleich ist die Inflation relativ niedrig. Quantifizierbar bedeutet, dass man es zählen und teilen kann. Das ist nicht bei jedem Wertgegenstand so.

    Unser Geld ist Tauschmittel, Wertmaßstab und Schatzmittel und wenn Geld durch Hortung aus dem Markt gezogen wird, sinkt das Angebot an Waren und Dienstleistungen und die Preise steigen.
    Hier widersprichst du dir selbst. Um Geld zu horten müsste eine Deflation vorliegen, was nicht mit deinen Behauptungen zur Inflation vereinbar ist.

    Setzt man hingegen Geld unter Angebotsdruck z.B. mit negativen Zinsen oder besser einer Bargeldsteuer steigt das Angebot und die Preise sinken.
    Ich will da auch kein Beispiel schuldig bleiben und verweise auf die vielen Start-up's die mit hervorragenden Produkten in Produktion gehen könnten, aber eben nicht an Geld kommen.
    Ich habe für viele Startups gearbeitet. Die Startkaptial war weniger das Problem, als die Idee gewinnbringend umzusetzen. Wie kommst du darauf, das Startups nicht an Geld kommen? Dir ist der Private Equity Markt ein Begriff, oder wie z.B. Wirecard durch Softbanks Vison Fund finanziert wurde? Auch die Idee, dass Geld irgendwo gehortet wird ist völlig abstrus.

  10. #40
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    Es berichtet die Zeit, dass [Links nur für registrierte Nutzer] für Sparer überprüfen will. (Wie sieht es mit den Konsequenzen für die Banken aus?)

    Auch ein staatliches Eingreifen wird nicht mehr ausgeschlossen. Obwohl der im Artikel vorgeschlagene staatliche Innovationsfond aus meiner Sicht sowas wie eine Einladung zur Manipulation wäre.

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