Mist! Hab vorhin auf dem Rückweg Kleinkram eingekauft, darunter auch Butter. Vergessen, auf den Preis zu gucken. War jedenfalls billiger als Tanken
Mist! Hab vorhin auf dem Rückweg Kleinkram eingekauft, darunter auch Butter. Vergessen, auf den Preis zu gucken. War jedenfalls billiger als Tanken
Auch früher gab es eine Ungleichverteilung, was ja auch in Ordnung ist, solange das in vertretbaren Grenzen bleibt. Heute ist die Ungleichverteilung aber bei weitem extremer. Nicht nur national, sondern auch global. Die Reichen werden reicher und die Armen werden ärmer. Besonders in den letzten zwei Jahrzehnten ist die Verteilung viel extremer geworden. Vor 30 Jahren reichte ein Haushaltseinkommen, um eine vierköpfige Familie zu versorgen und sich auch ein noch ein Häuschen anzusparen. Heute reicht sogar in vielen Fällen ein Doppeleinkommen nicht mehr aus, um eine Familie zu ernähren. Die Einkommen aus Arbeit sind gesunken, während die Einkommen aus Kapital und Vermögen exorbitant gestiegen sind.
Das ist keine Weiterführung des kapitalistischen Prinzips, aber eine Folgewirkung daraus. Im Kapitalismus hat derjenige die Macht, der das meiste Kapital hat. Und da das Kapital sich bei immer weniger Leuten konzentriert, bilden sich riesige Geflechte heraus, die so viel Macht haben, dass sie Regierungen und Staaten erpressen können. "Wenn ihr uns bankrott gehen lasst, reißen wir euch den ganzen Laden mit in den Abgrund." Das ist gemeint mit too big to fail. Eine riesengroße Kapital- und Machtkonzentration. Die entsteht nicht einfach so, die resultiert aus der immer extremer werdenden Ungleichverteilung.Wir müssen auch nicht darüber streiten, ob diese Verteilung gerecht ist, nicht mal ich, als eigentlich überzeugter Kapitalist, finde das angemessen. Was mich allerdings am meisten stört ist, dass heute das Risiko meist sozialisiert wird. Das widerspricht für mich den Fundamentalprinzipien, nach denen der, der den Gewinn einstreichen will, bitte auch das Risiko tragen soll - und im Versagensfall eben bankrott gehen. Gut, für dich mag das als die konsequente Weiterführung des kapitalistischen Prinzips erscheinen, aber ich sehe das halt anders.
Teilen ist das neue Haben.
Ja, das "to big to fail", das halte ich ehrlich gesagt für ein von geneigter Seite gestreutes Gerücht. Es wäre sicher schmerzhaft, einen - oder auch mehrere - Big Player sterben zu lassen, allerdings wäre es ein Ende mit Schrecken, so haben wir statt dessen Schrecken ohne Ende. Macht, die aus Kapitaleigentum resultiert, ist letztlich virtuell. Würde die Politik sich schlicht entscheiden, nicht weiter "Sklave der Märkte" sein zu wollen, der Zauber wäre ruck zuck vorbei. Aber so lange IM Erika und ihre Standeskollegen immer erst mal sorgen machen, was "die Märkte" zu irgend einer Entwicklung sagen, ist das natürlich reine Phantasie. Ändert aber nichts daran, dass es letztlich "nur" der Entscheidung dazu bedürfte, diese Macht zu brechen.
Richtig, es bräuchte Leute, die den Mut dazu haben, diese Macht der "Märkte" zu brechen. Die sind aber weit und breit nicht zu finden. Viel zu groß ist die Angst vor irreparablen volkswirtschaftlichen Schäden. Und diese Angst ist nicht ganz unberechtigt. Denn tatsächlich gibt es diese riesigen Geflechte von Banken, Versicherungen und Konzernen. Die sind so eng miteinander verflochten, dass man einen dieser Big Player nicht einfach bankrott gehen lassen kann, ohne dass das ganze Gebilde mit einstürzt. Einer zieht alle anderen mit in den Abgrund.
2008 war es in Deutschland die Hypo Real Estate. Hätte man die pleite gehen lassen, hätte sie haufenweise andere Banken mitgerissen. Nicht nur das. Kreditlinien wären ausgefallen, Unternehmen wären zahlungsunfähig gewesen, Versicherungen wären mit untergegangen, Millionen von Rentnern hätten ihre ganzen Altersersparnisse verloren, die Leute hätten panisch ihre Konten leergeräumt, die ganze Volkswirtschaft wäre mit einem Klatsch zusammengebrochen. Jahrzehntelang hat man sich diese Kapitalakkumulation mit angesehen, sie sogar gefördert und ideologisch beklatscht. Aber die Chefideologen hatten leider keinen Plan, welchem Leviathan sie dadurch Geburtshilfe leisten. Heute stehen sie hilflos davor und biedern sich den "Märkten" an. Aktuell gut zu sehen bei der Autoindustrie. Aus Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen decken die "Volksvertreter" jeden Betrug und die Konzerne können schalten und walten, wie sie wollen. Der Kapitalismus hat seinen eigenen Untergang produziert.
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Dass ich dir mal recht geben würde...
Ich wäre auch dafür gewesen, dass man sich den Markt hätte bereinigen lassen sollen, so wie es stets am Markt ist. Diese Finanzkonzentration ist eh jenseits von Gut und Böse und wenn Banken oder Versicherungen eine Kapitalgröße erreichen können, dass ihr Scheitern ganze Volksiwrtschaften ins Wanken bringen kann, dann gehört das dringend bereinigt/reguliert.
Ja, die HRE. Das war ein Musterbeispiel, wie die Politik auf eine Krise mit Hysterie reagiert und sich bei dem Versuch, das Schlimmste zu verhüten, noch viel tiefer in die Schei**e reitet. Faktisch ist sie heute noch erpressbarer, als 2007. Eine echte Glanzleistung...
Vor 40 Jahren, im Deutschen Herbst, hat schon mal eine Gruppe versucht, den Staat erpressen. Damals schickten wir die GSG9 und ließen Hans Martin Schleyer über die Klinge springen. Kanzler Schmidt war bereit, sein Amt seinen Prinzipien zu opfern - was er dann vier Jahre später, wenn auch unter gänzlich anderen Vorzeichen, auch tat. Heute sehe ich weit und breit keinen Politiker, dem ich ähnliches zutrauen würde. Statt Milliarden und Abermilliarden in einen unersättlichen Markt zu pumpen, der darauf nur mit der Forderung nach immer neuen Milliarden reagiert, hätte man ebenso die Notbremse ziehen können. Sicher, ein Zusammenbruch der HRE hätte die von dir beschriebene Kaskade ausgelöst, das liegt aber auch daran, dass der Staat schon lange seinen Kernaufgaben einfach nicht mehr nachkommen will. Ich bezweifle, dass es den Steuerzahler viel teurer gekommen wäre, hätte der Staat statt dessen die HRE mit allen Folgen sterben lassen, und nur für die Altervorsorgen und für Guthaben bis zu einer bestimmten Höhe garantiert, im Zweifel auch noch die absehbare Liquiditätslücke für die Wirtschaft da überbrückt, wo es Sinn gemacht hätte. Das hätte auch zu schweren Turbulenzen geführt, hätte aber den Gegenwert der Lösung aus der Marktabhängigkeit gebracht. So bezahlt die Zwangsgemeinschaft der Steuerzahler nur dafür, in Zukunft noch viel erpressbarer zu sein. Das hätte vermutlich Merkel den Job gekostet, weil der Wähler das nicht verziehen hätte, aber dieser Preis wäre der kleinste gewesen, den man hätte fordern dürfen.
Schmidt war ein wirklicher Politiker und nicht nur ein Parteipolitiker. Allerdings gab es zu Schmidts Zeiten auch mehrere die ähnlich wie er tickten. Ich will ja nicht antiquiert-nostalgisch klingen, aber damals gab es auch noch echte, weitsichtig denkende Männer und Frauen in der Politik, während es heute nur noch Profi-Karrieristen gibt.
Stimmt. Es ist ganz klar der Staat, der hier seinen Job nicht macht. Die Politik Verhält sich lieber wie ein Wildhüter der darauf vertrauen, dass der Wilderer das Wildern schon lassen wird, weil ihm die moralische Fragwürdigkeit seines Tuns bewusst wird. Nachdem man die Entwicklung für Jahre hat ins Kraut hat schießen lassen, hätte man den nun nötigen Kahlschlag regeln müssen, aber dazu fehlte es wohl nicht nur an der Kompetenz, sondern vor allem am Mut, das auch zu tun.
Stimmt, ich würde jeden Politiker von heute auf der Stelle gegen Schmidt, Wehner, Strauss & Co. eintauschen, und das nicht, weil ich Wehner und Konsorten so angenehm fand. Aber von denen konnte man halten, was man wollte, sie hatten Prinzipien und handelten nicht leichtfertig und ohne Frage nach den Folgen.
Ein erster und der wichtigste Schritt wäre das Trennbankensystem wieder einzuführen, denn es kann und darf nicht sein dass exorbitante Spekulationssummen sich auf die reale Wirtschaft auswirken. Die Aufhebung des Trennbankensystems (Glass-Steagall Act) durch B. Clinton war eines der schwerwiegensten Verbrechen an der gesamten globalen Gesellschaft. Daher ist es mir ein absolutes Unverständnis gewesen, dass man seine Frau als Nachfolgerin hierzulande so hofiert hatte, wo doch bekannt war/ist dass sie und ihr Gatte für eine der schwersten finanziellen Verwerfungen verantwortlich ist.
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