Das Fake-Massaker
Westliche Geheimdienste testeten damals Regime-Change-Strategien auf dem Tiananmen-Platz in China.
Auf dem Platz des himmlischen Friedens gab es im Juni 1989
keine Todesopfer, weder bei den Protestierenden noch bei den Sicherheitskräften. Doch selbst über die Gewalt außerhalb des Platzes wird bis heute voreingenommen und damit ebenso einseitig wie emotional berichtet. Allein die Tatsache, dass kaum über die Vorgeschichte der Proteste wie auch den Einfluss westlicher Geheimdienste und vorgeblicher Nichtregierungsorganisationen berichtet wird, lässt eine differenzierte Darstellung gar nicht erst zu.
Nun – im Jahre 2019 – jährt sich das „Massaker auf dem Tiananmen-Platz“ zum dreißigsten Male und es ist zu befürchten, dass wir erneut und umfassend mit dem klassischen Narrativ der Meinungsführerschaft bombardiert werden. Nicht zuletzt öffentlich-rechtliche Medien werden nicht müde, auch Jahrzehnte später Folgendes in die Köpfe zu hämmern:
„In der Nacht vom 3. und 4. Juni 1989 eröffnete die chinesische Volksbefreiungsarmee auf dem Platz des Himmlischen Friedens das Feuer auf wehrlose Demonstranten. Schätzungsweise 3.000 Menschen wurden bei der gewaltsamen Räumung des ‚Tiananmen-Platzes‘, so der chinesische Name, getötet“ (1).
Obiges Zitat ist einem Film des ARD-Weltspiegels entnommen. Es lässt sich durch jeden Interessierten, der sich dem Drang zur Voreingenommenheit entzieht und der ehrliches Interesse für das tatsächliche Geschehen und dessen Hintergründe hegt, relativ schnell der Lüge überführen – und das ohne „Profi“, also ausgebildeter Journalist oder Medienfachmann sein zu müssen.
Der Film wurde im
Jahre 2015 einem Millionenpublikum in Deutschland präsentiert und was mich dabei umtreibt, ist vordergründig gar nicht die Propaganda, die der Film auslebt, sondern die Art und Weise, wie er entstanden ist. Wie haben die Journalisten und das ganze Filmteam nach der Wahrheit gesucht? Wie arbeiteten sie mit Quellen? Mit welcher Absicht begannen sie die Arbeit an dem Film? Eine propagandistische Neuauflage gab es zuletzt im Januar 2019, als das ZDF eine reißerische und die damaligen Ereignisse völlig entstellende Dokumentation über die Operation Yellowbird (siehe auch ganz unten) sendete.
Eine chinesische Oppositionelle beklagte 2012 gegenüber der ARD-Tagesschau, dass der internationale Druck gegenüber China abnimmt (2). Diese Aussage konnte sie im „Hort der Diktatur“, in Peking, gegenüber einem Journalisten des dortigen ARD-Studios machen. Ganz schön repressiv, das System in China – finden Sie nicht auch? Bemerkenswert und immer wiederkehrend, wenn es um „Demokratisierungsbemühungen“ in „Diktaturen“ geht, ist der „Hilferuf“ von „Oppositionellen“, der sich in der Aufforderung äußert, Druck auf die eigene Regierung von außen auszuüben. Der also explizit zur Einmischung von außen auffordert.
Warum forderten und fordern chinesische Oppositionelle vom Westen die Einmischung in Belange des eigenen Landes?
Die Antwort lautet: Genau aus dem gleichen Grund, aus dem „Oppositionelle“ in Libyen, in Syrien, Jugoslawien und anderswo Einmischung forder(te)n. Sie vertraten und vertreten Agenden – bewusst oder unbewusst –, die ihnen
indoktriniert wurden. An den Ereignissen im China des Jahres 1989 möchte ich das belegen.
Bilder und Sprache
Massenmedien belegen ihre Geschichte über die Pekinger Ereignisse des Jahres 1989 reichlich mit Bildern. Bilder können besonders gut unser Unterbewusstes manipulieren. Sie sind in der Lage, viele kleine oder größere Traumata in unserem Kopf zu platzieren. Doch lassen sich Bilder, die nicht wirkmächtig genug sind, auch durch Sprache umdeuten, um so – in Ermangelung von „Schockbildern“ – doch noch den gewünschten Effekt erzeugen zu können.
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