Und jetzt kommt wieder, daß Israel Shamir einer der schlimmsten Antisemiten und Felicia Langer nicht besser ist:
Israel Shamir: „Die Mondstadt“ aus „Blumen aus Galiläa“
Seite 72-73
…..Die Israelis senden ihre Aufklärertruppen
oft in diesen Stunden in die Stadt. Sie gehen in die Häuser, treiben einige
Männer zusammen und bringen sie in ihre Folterkeller. Um ihnen Infor-
mationen zu entlocken, sagen sie, doch es gibt noch einen anderen Grund:
Ein gefolterter Mann ist, genauso wie ein vergewaltigtes Mädchen, eine
unterworfene Kreatur. Über 100.000 Palästinenser und unzählige Libane-
sen wurden von den Israelis gefoltert, wahrscheinlich ein weltweiter Re-
kord.
Auszug aus Antisemitismus als politische Waffe
Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte von Norman G. Finkelstein.
Vorwort von Felicia Langer
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Das Kapitel »Israels Abu Ghraib«, über Folter, hat eine besondere Bedeutung für mich. Als ich die Bilder aus dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib auf den Bildschirmen sah, habe ich an meine geschundenen palästinensischen Mandanten gedacht und öffentlich erklärt: »Dies sind die israelischen Methoden, um Gefangene zu brechen; nur hat man sie bei uns nie fotografiert, und unsere Folterer genießen leider Immunität.« Ich habe an Sami Esmail gedacht – Norman Finkelstein beschreibt seinen Fall – und an Dershowitz, der schon 1978 bereit war, in diesem Fall zu lügen, um die israelischen Folter- und Mißhandlungsmethoden reinzuwaschen. Ich habe die Wunden von Folterungen bei meinen Mandanten mit eigenen Augen gesehen und den Obersten Gerichtshof angerufen. Vergeblich. Einige Mandanten trugen durch die Folterungen psychische Störungen davon, einige verloren sogar ihr Leben, so zum Beispiel Auad Hamdan aus dem Westjordanland, der im Juli 1987 starb, und Mahmud El Masri, der im März 1989 im Shin-Bet-Trakt des Gefängnisses von Gaza starb.4 Ich kann den Lesern nur empfehlen, dieses so wichtige Kapitel sehr aufmerksam zu lesen, denn Israel foltert palästinensische Häftlinge wieder routinemäßig, und in den Gefängnissen herrscht das auch im vorliegenden Buch beschriebene Grauen.
Norman Finkelstein schreibt auch über die Zerstörung von Häusern als Kollektivstrafe. Während der zweiten Intifada hat diese grausame Maßnahme massive Ausmaße angenommen. Es gibt Tausende von Palästinensern, die obdachlos geworden sind, viele nicht zum ersten Mal in ihrem Leben. Diese völkerrechtswidrige Maßnahme, von der Völkergemeinschaft verurteilt, wird von Dershowitz gerechtfertigt. Gestützt auf Berichte von Menschenrechtsorganisationen schildert Finkelstein Fälle, in denen Palästinenser in den zerstörten Häusern lebendig begraben wurden. Ich kann nur betonen, daß meine Versuche beim Obersten Gerichtshof, diese völkerrechtswidrige Kollektivstrafe abzuschaffen oder zu stoppen, in all den Jahren vergebens waren
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Ich stimme Norman Finkelstein zu, daß die Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes allzu oft Unrechtsprechung war und ist und daß es für Lobeshymnen nicht den geringsten Anlaß gibt. Dies stelle ich fest aufgrund meiner 23jährigen Erfahrung als die erste »Pionier-Rechtsanwältin«, die Anträge von Palästinensern gegen die Besatzungskräfte beim Obersten Gericht eingereicht hat. Auch viele israelische Anwaltskollegen können dies bezeugen. In Fällen von Häuserzerstörungen, der Legitimierung von Siedlungen und Landnahme, von Deportation, Folterung, verweigerter Familienzusammenführung und Administrativhaft hat das Gericht meine Anträge abgewiesen, meist im Widerspruch zu äußerst klaren Maximen des Völkerrechts. Aus Protest gegen diese langjährige »Unrechtsprechung« und gegen das ganze verrohte militärische Rechtssystem der Besatzung habe ich nach 23 Jahren meine Anwaltspraxis in Jerusalem geschlossen. Das bedeutet aber nicht, daß ich mich geschlagen geben würde. Ganz im Gegenteil. Ich nutze auch weiterhin jede Gelegenheit, die Wahrheit ans Licht zu bringen.