Die Steuern waren nach 1945 so niedrig, dass man in Deutschland richtig produzieren konnte. Die Staatsquote lag bei 15% und ist heute dreimal so hoch. Die Konjunktur lief auf Hochtouren, daher holte man Italiener als Gastarbeiter nach Deutschland, um mehr produzieren zu können. Weil die Steuern sprudelten, Politiker aber immer mehr Geld ausgeben wollen, als vorhanden ist, hob man den Steuersatz immer weiter an, bis auf 56% Staatsquote. Das brachte den Zusammenbruch der Produktion in Deutschland, und von nun an gehts bergab - seit etwa 1980.
Die Regeln waren die, dass der Unternehmer für 40 Stunden Lohn bezahlen sollte, die Arbeiter aber nur 35 Stunden zu arbeiten brauchten. Damit verteuerte sich die Arbeit gewaltig. Ich war damals in einer Textilfabrik in Deutschland beschäftigt, wo man nun versuchen musste, diese zusätzlichen Lohnkosten einzusparen. Die Akkordschere musste her, und Arbeitsabläufe wurden umgestaltet; die Arbeiter verdienten jetzt plötzlich weniger pro Stunde und versuchten, das durch schlechtere Qualität beim Arbeiten zu kompensieren. Es dauerte dann aber noch etwa 10 Jahre, bis Staat und Gewerkschaft die Firma endgültig plattgemacht haben. Es war ein langsames Sterben.
Seit den Neunzigern ist es einfacher geworden, Industrieproduktion in Schwellenländern mit niedrigen Löhnen auszulagern. Nur Entwicklung, Verwaltung und Endproduktion von Hochpreiswaren sind geblieben. Ursächlich hierfür ist der Wegfall des Eisernen Vorhangs, der weltweite Abbau von Zöllen sowie der Preisverfall bei Flug-, Telefon- und Internetleistungen.
Was bei solchen Überlegungen immer vergessen wird: Seit den Achtzigern sind runde zweieinhalb Milliarden potentielle Arbeitnehmer als Konkurrenten um die hiesigen Arbeitsplätze schlicht und ergreifend aus dem Nichts hinzu gekommen.
Die fernöstlichen Staaten wie China, Südkorea, Taiwan, Malaysia, Thailand, Vietnam, Bangladesh, Pakistan, Indonesien, Kambodscha, Indien usw. waren zuvor auf dem Weltmarkt kaum oder gar nicht präsent. Diese Staaten sind jetzt bemüht, einen Teil des Weltmarktes an sich zu ziehen und somit Geld in ihre Länder zu bringen.
Die Näherin in Bangladesh, die für 30 Euro im Monat Hemden zusammennäht, war bis vor wenigen Jahrzehnten noch gar nicht existent - im wirtschaftlichen Sinne.
Vor ein paar Tagen habe ich einen neuen Drucker gekauft. Ein japanisches Fabrikat. Und was steht in den Papieren und dem "Certificate of Origin": "Made in Vietnam". Meine japanische Kamera der Oberklasse: "Made in China". Wie auch meine Handycam der Marke SONY.
Und hier labern ein paar pathologisch durchgeknallte Möchtegern-Demagogen davon, das Arbeiten bleiben zu lassen. Da kann man wirklich nur noch den vor lauter Grausen den Kopf schütteln.
Hochlohnland? Die Loehne haben sich nach dem Markt gerichtet, und die Steuern stiegen eben. Weil sich die Staatsverwaltung verdoppelte, verdoppelte, ... und wurde unbezahlbar. Man hat Kredite aufgenommen, um trotz Mehreinnahmen durch gestiegenes BIP und trotz Steuererhoehungen diesen Monsterapparat bezahlen zu koennen. Und dann erhoehte man die Steuern bis auf ueber 56% des BIP - dies verteuerte deutsche Produkte so stark, dass sie unverkaeuflich wurden. Die meisten Produkte werden nicht mehr in Deutschland hergestellt. Arbeitslosigkeit, Hartz IV war die Folge. Bis heute haben Politiker nicht gelernt, dass ein Zu Viel an Steuern die Wirtschaft schaedigt.
Die massvolle Staatsquote von 15% zu Ludwig Erhards Zeiten brachte die Vollbeschaeftigung. "Mass halten" war sein Spruch. Das Erhoehen auf bis zu 56,6% brachte das Wachstum vollstaendig zum erliegen, besser, das BIP schrumpfte sogar gewaltig. Hartz IV wurde dadurch geboren, und natuerlich die Massenkonkurse. Rette sich, wer kann, war das Motto der vielen Firmen, die ins Ausland fluechteten - und noch immer fluechten.
Die Staatsquote von etwa 36% (USA) will Trump reduzieren - warum wohl? Und die Schweiz liegt bereits UNTER 35%. Du hast recht, dass das Reduzieren wenig bringt, wenn davon fast 100% dem Staatskonsum dient. Dann waere maximal 15% Staatsquote angesagt. Bei einem massvollen Eigenkonsum des Staates koennte ich mir sogar 40% Staatsquote vorstellen - wenn davon 80% sinnvoll zurueckfliessen wuerde. Alleine die Tatsache, dass der Bund nur die Portokasse hat (etwa 20% der gesamten Einnahmen des Staates gibt er aus), deutet auf einen masslosen Staatskonsum hin. Das geht Hand in Hand mit fast 0 Wachstum des BIP - bei ueber 5% Geldentwertung kann von Wachstum keine Rede sein.
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