Zitat von
Rumpelstilz
Da leben wir sicher in verschiedenen Welten. Ich bin zwar sicher auch nicht das perfekte Pokerface, aber selbst bei meinem letzten Teilzeitarbeitsvertrag im November letzten Jahres dachte ich zuerst: "Was ist das denn für eine Scheisse? Lohnt sich das überhaupt? Was sind das überhaupt alles für komische Leute hier?"
Das Gleiche, bei Leuten, die sich mir aufdrängen. War selbst in der BRD so. Ich sass im Frühjahr 2018 im Zug von FFO nastch Berlin. Da stieg unterwegs ein Ehepaar zu und die Frau war sogleich total freundlich und fing ein Gespräch an, was nun gerade in der BRD auch recht ungewöhnlich ist. Ich fand die beiden total unsympathisch, die Frau noch mehr als den Mann. Trotzdem habe ich dann gute Miene zum bösen Spiel gemacht. So bin ich nun einmal.
Und gerade beim Thema Frauen und Schlafen. Als ich vor zwei Jahren meine Freundin Guiselle kennen lernte, eine Freundin einer anderen Freundin von mir, kam diese gerade zu diesem ersten Date recht spät und erzählte etwas davon, dass sie auf dem Weg zum Bus überfallen worden wäre. Ihr Handy hatte sie aber noch und ich dachte nur: "Was ist denn das schon wieder für eine dämliche Geschichte?". Und ging auch kaum darauf ein, zeigte auch vor allen Dingen keine Empathie, weil es mir einfach zu blöd erschien, für so etwas auch noch zu schauspielern. Irgendwie schien sie das gar nicht zu stören. Vielleicht war das auch nur ein Test, heutzutage gerne shit test genannt, wie leichtgläubig und manierpulierbar ich denn sei. Diese Guiselle ist nämlich geschieden und studiert auch noch Jura. Die geile Kombination ... Jedenfalls sind wir dann nach ein paar Stunden noch in ein Stundenhotel gegangen, wobei ich eigentlich fest damit gerechnet habe, dass das so schnell gar nicht ginge bei ihr.
Ich mag besonders bei Frauen die komplizierten, leicht irren, die oft völlig unverständlich und nicht vorausschaubar handeln. Gerade bei denen wäre ich total verloren, wenn ich leichtgläubig und naiv wäre. Da hilft nur Logik wie bei Sherlock Holmes und vor allem ein gutes Erinnerungsvermögen. damit die einzelnen Puzzle-Teile nicht verloren gehen und man die Spreu vom Weizen trennen kann.
Irgendwann habe ich einmal gelesen, wie die antiken Griechen mit den wilden Stämmen der Ligurer Handel trieben. Wenn der Strand frei war, dann haben sich die Griechen dem Strand genähert und ein paar Waren ausgelegt. Dann sind sie wieder vom Strand weggerudert und haben gewartet. Wenn die Ligurer die Waren nur weggeschleppt haben, dann war die Investition eben futsch. Haben die Ligurer jedoch selbst Tauschwaren am Strand ausgelegt und haben sich zurückgezogen, dann sind die Griechen wieder zum Strand gerudert, haben die Tauschwaren einkassiert und ihrerseits wieder weitere Waren als Investition ausgelegt.
So kann man auch bei grösstem Misstrauen Handel betreiben. Diese Geschichte hat mich wirklich fasziniert und ich versuche seit langer Zeit, danach zu leben. Immer Schritt für Schritt handeln in der Gewissheit, dass sich die Zukunft nicht kaufen lässt.