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4. Alternativlosigkeit für die Landwirte: Bayer und Monsanto haben sich die “digitale Landwirtschaft” als neues lukratives Geschäftsfeld erschlossen und bieten über eigene IT-Plattformen “smarte” Rundum-Dienstleistungen an. Monsantos Tochter“Climate Corporation” liefert Hightech-Wettervorhersagen und “Präzisionslandwirtschaft”. Dabei wird der Boden mit Sensoren und das Pflanzenwachstum auf den Feldern mit Satellitenaufnahmen überwacht 3. Verkauft wird dies als eine Chance, den Ernteertrag zu verbessern. Tatsächlich aber werden die Bauern technologisch abhängig und zu einem Teil der Wertschöpfungskette des Konzerns. Monsanto bleibt im Besitz der erhobenen Daten und erhöht seine Möglichkeiten, die Landwirte zu kontrollieren. Auch Bayers Geschäftszweig für “digitale Landwirtschaft” bietet Bodenanalytik und Programme an, die den Bauern Entscheidungshilfen liefern, etwa wann und wie Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden sollen. Mit diesen Konzepten stellen sich die Konzerne ganz neu auf. Sie sind nicht länger Firmen, die nur Grundprodukte für die Landwirtschaft herstellen. Sie werden zu Anbietern von Dienstleistungen. Die Landwirte erhalten eine Komplettversorgung aus einer Hand und zugleich wird ihnen jede einzelne Entscheidung vorgegeben. Dadurch wächst “die ökonomische und technologische Abhängigkeit der Bauern bei fast allen Aspekten der landwirtschaftlichen Produktion”.Bündelt man das, was Monsanto und Bayer im Bereich der “digitalen Landwirtschaft” bereits aufgebaut haben, entsteht ein Riesenkonzern, der als vollintegrierter Dienstleistungsanbieter operieren kann. Für Landwirte, die sich einmal auf ein Servicepaket eingelassen haben, gibt es praktisch kein Entkommen mehr. Sie sind in jeder Hinsicht abhängig von dem Konzern, bis hin zu den Daten über ihren Boden undihre Pflanzen. Die Fusion zwischen Monsanto und Bayer hat deshalb kaum zu unterschätzende Folgen für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit. Zur Debatte steht ein offenes System mit Technologien, die aufeinander abgestimmt werden können, oder geschlossene Plattformen mit geheimen firmeneigenen Technologien, die so ausgestaltet sind, dass sie mit Konkurrenzprodukten nicht zusammenpassen. Wenn die Fusion durchkommt, werden die Landwirte bei allen wichtigen Entscheidungen von drei Mega-Konzernen abhängig und können “praktisch nicht mehr als unabhängige ökonomische Akteure handeln”.