Eine Hightech-Mauer, die 40 Meter in den Boden reicht Veröffentlicht am 17.10.2017 | Lesedauer: 4 Minuten
Von Gil Yaron, Jerusalem
Das kleine israelische Dorf Nativ Ha‘assara liegt nur wenige hundert Meter vom Gazastreifen entfernt. Ein unterirdischer Grenzwall soll für mehr Sicherheit sorgen. Gil Yaron berichtet von dort.
Quelle: N24
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Israel baut einen Grenzwall zum Gazastreifen. Er kostet eine Millliarde Euro und meldet unterirdische Aktivitäten. Warum die Südkoreaner fast so großes Interesse an der Mauer haben wie die Hamas.
Ofer Beider ist ein ausgeglichener Mensch, ein Landwirt, der in Gewächshäusern Saatgut züchtet. Aber wenn auf seinem Handy ein Alarm aufheult, ist es vorbei mit der Gelassenheit. Dann stürmt Beider in das kleine Zimmer hinter seiner Küche, holt ein M16-Sturmgewehr aus dem Safe und rennt auf die Straße, um die Bewohner seines Heimatorts vor Terroristen zu schützen. Denn das kleine israelische Dorf Nativ Ha’asara, in dem Beider lebt, ist nur wenige Hundert Meter vom Gazastreifen entfernt – dem Sitz der radikal-islamischen
[Links nur für registrierte Nutzer], die die Vernichtung Israels anstrebt.
Beider ist Leiter der lokalen zivilen Bereitschaftstruppe. Er muss deshalb jederzeit für ein Szenario bereitstehen, das hier viele Menschen seit Jahren umtreibt. Wie auch seine Nachbarin Zameret Samir. „Ich fürchte die Angriffstunnel der Hamas. Jederzeit könnte ein Terrorist aus einem Loch in meinem Gemüsebeet steigen, um meine Familie und unsere Nachbarn zu ermorden oder zu entführen“, sagt die Frau.
Bewaffnete Kämpfer der Hamas in einem ihrer Tunnel in Gaza
Quelle: REUTERS
Die Hamas im Gazastreifen investierte über Jahre viele Millionen Euro in ein gewaltiges Netzwerk von Tunneln. Die sollen sie vor Luftangriffen schützen, falls es wieder zum Krieg mit Israel kommt. Aber sie dienen auch dazu, bis nach
[Links nur für registrierte Nutzer]vorzudringen, um dort Zivilisten oder Soldaten anzugreifen. So wie es die Hamas im Krieg des Jahres 2014 tat. Israel gelten die Tunnel als nichts weniger als eine der zentralen Bedrohungen seiner Sicherheit.
Das entspricht einem 13-stöckigen Haus Eine Milliarde Euro nahm die Regierung deshalb in die Hand, um ein Instrument gegen die Tunnel zu erschaffen: eine weltweit einmalige Hightech-Mauer. Schweres Baugerät sorgt nun für Dauerlärm an Israels größtem Infrastrukturprojekt. Hier in Nativ Ha’asara, an der Grenze zum
[Links nur für registrierte Nutzer], sind 1000 Arbeiter auf rund 40 Baustellen rund um die Uhr im Einsatz, sechs Tage die Woche. Unter ihnen befinden sich Experten aus Brasilien, Spanien, Italien, Moldawien, Eritrea und Deutschland.