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Thema: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

  1. #191
    Mitglied Benutzerbild von Dr Mittendrin
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Rudi Rollmops Beitrag anzeigen
    Die klassische Vereinsarbeit nehme ich vo9n meiner Kritik aus. Ich verurteile das Bestreben des Staates bzw. der Politik, wenn Arbeit die der staatlichen Fürsorge dient, von diesem reichen (!!!) Staat mit Hilfe von unbezahlter "ehrenamtllicher" Arbeit für lau erledigt werden soll, während Millionen Menschen entweder keine oder nur eine schlecht bezahlte Arbeit haben. Dash Habe ich deutlich gemacht.
    Ich merke bei dir, du drehst dich nur im Kreis rum. So was kommt nie vorwärts.

    Im Kreis heisst, wenn bei dir nicht immer was soziales rundum dich herum ist, kannst du nicht.

    Ist wie bei einem Alki, der Fühlt sich unter Antialkoholikern nicht wohl.
    Du fühlst mitten unter Jammerern wohl.
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  2. #192
    Einhorn
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Rudi Rollmops Beitrag anzeigen
    Ein zweites Beispiel wo m.E. das "Ehrenamt" bzw. Teile der ehrenamtlichen Arbeit missbraucht werden soll (auch wenn die hier Verantwortlichen das Gegenteil behaupten). Das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. schreibt aktuell folgende unbezahlte Tätigkeit als Lernhelfer aus, Zitat:



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    Ich erkenne hier den Versuch, dass der durch einen willkürlichen Personalmangel verursachte allgemeine pädagogische Notstand mit Hilfe der Mitwirkung von unbezahlten "Freiwilligen ein wenig abgemildert werden soll. Meines Erachtens eine miese Farce, besonders dann, wenn diese verlogene Aktion unter dem Deckmantel versuchter Gutmenschlichkeit daher kommt.

    Ich frage am 12.04.2019 kritisch die Verantwortlichen an:



    Sehr zeitnah erhalte ich am selben Tag (12.04.2019) diese Rückmeldung:
    Der Staat kann nicht alles leisten, auch da er mit Geld nicht umgehen kann. Daher sind Ehrenamtliche erforderlich.

  3. #193
    Einhorn
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Rudi Rollmops Beitrag anzeigen
    Ein zweites Beispiel wo m.E. das "Ehrenamt" bzw. Teile der ehrenamtlichen Arbeit missbraucht werden soll (auch wenn die hier Verantwortlichen das Gegenteil behaupten). Das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. schreibt aktuell folgende unbezahlte Tätigkeit als Lernhelfer aus, Zitat:



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    Ich erkenne hier den Versuch, dass der durch einen willkürlichen Personalmangel verursachte allgemeine pädagogische Notstand mit Hilfe der Mitwirkung von unbezahlten "Freiwilligen ein wenig abgemildert werden soll. Meines Erachtens eine miese Farce, besonders dann, wenn diese verlogene Aktion unter dem Deckmantel versuchter Gutmenschlichkeit daher kommt.

    Ich frage am 12.04.2019 kritisch die Verantwortlichen an:



    Sehr zeitnah erhalte ich am selben Tag (12.04.2019) diese Rückmeldung:
    Haben Sie eigentlich schon dagegen protestiert, dass in Ihrer Stammtafel Ehrenamtliche eingesetzt werden?

  4. #194
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Rudi Rollmops Beitrag anzeigen
    Ein zweites Beispiel wo m.E. das "Ehrenamt" bzw. Teile der ehrenamtlichen Arbeit missbraucht werden soll (auch wenn die hier Verantwortlichen das Gegenteil behaupten). Das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. schreibt aktuell folgende unbezahlte Tätigkeit als Lernhelfer aus, Zitat:

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    Ich erkenne hier den Versuch, dass der durch einen willkürlichen Personalmangel verursachte allgemeine pädagogische Notstand mit Hilfe der Mitwirkung von unbezahlten "Freiwilligen ein wenig abgemildert werden soll. Meines Erachtens eine miese Farce, besonders dann, wenn diese verlogene Aktion unter dem Deckmantel versuchter Gutmenschlichkeit daher kommt.

    Ich frage am 12.04.2019 kritisch die Verantwortlichen an: (....)

    Sehr zeitnah erhalte ich am selben Tag (12.04.2019) diese Rückmeldung:

    Hallo Herr Schüller,

    Ihre Bedenken zum Einsatz Ehrenamtlicher im Umfeld Bildung sind uns bereits bekannt. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, bei der Vermittlung von freiwilligen Tätigkeiten sicher zu stellen, dass damit keine hauptamtliche Tätigkeit ersetzt wird. Das ist auch in dem von Ihnen genannten Fall so und wir können diese Sicherstellung bestätigen. Wenn Sie sich unser Projekt der ehrenamtlichen Lernbegleiter auf unserer Seite anschauen möchten, dort finden Sie weitere Informationen
    ([Links nur für registrierte Nutzer]).

    Mit freundlichen Grüßen
    Heute am 15.04.2015 lasse ich diese Entgegnung los:

    Thomas Schüller
    Taunusstr. 50
    63303 Dreieich

    Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V.
    Domstraße 81
    63067 Offenbach

    Hessisches Kultusministerium
    Luisenplatz 10
    65185 Wiesbaden

    Hessische Staatskanzlei
    Georg-August-Zinn Straße 1
    65183 Wiesbaden

    Betreff: Kritische Betrachtung Mitarbeit ehrenamtlicher
    Lernhelfer in hessischen Schulen


    Guten Tag Frau Jacob (Geschäftsführung Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V.)
    Guten Tag Herr Prof. Lortz (Kultusminister des Landes Hessen)
    Guten Tag Herr Bouffier (Ministerpräsident des Landes Hessen)
    Guten Tag die Damen und Herren,

    ich danke Ihnen Frau Jacob für Ihre zeitnahe am 12. April 2019 erfolgte Rückmeldung (s. Anlage 2) auf meine am selben Tag gestellte Anfrage (.s. Anlage 1). In dieser hatte ich um Auskünfte betreffs
    der Mitarbeit von freiwilligen Lernhelfer an der Buchhügelschule gebeten hatte, welche das Freiwilligen-Zentrum Offenbach zu vermitteln sucht.Ich stelle leider fest, dass Sie in dieser Rückmeldung auf keine
    einzige meiner Fragen eingehen. Wie begründen Sie dieses Vorgehen?

    Sie schreiben, dass Ihnen meine Bedenken zum Einsatz Ehrenamtlicher im Umfeld Bildung bereits bekannt wären, davon bin ich ausgegangen. Wenn Ihnen aber meine Bedenken bekannt sein sollten, dann hätten Sie sich in Ihrer Rückmeldung um solide Argumente bemühen sollen, die diese meine Bedenken hätten entkräften können. Davon kann ich leider nichts erkennen und dieses Manko bestätigt mir einmal neu meine diesbezüglichen Bedenken. Sie wiederholen nur einmal neu die Behauptung, dass die vom Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. vermittelten ehrenamtlichen Tätigkeiten keine hauptamtliche Tätigkeit ersetzen sollen und dass die Erfüllung dieses Anspruch sicher gestellt wäre. Sie passen aber, wenn es darum geht diese von Ihnen behauptete Sicherstellung solide nachzuweisen. Ich sehe somit diese Behauptung als schlichtweg willkürlich und weise darauf, dass die simple Wiederholung dieser Behauptung ohne Nachweise diese nicht glaubwürdiger erscheinen lässt.

    Auch der von Ihnen benannte Link führt zu einem Text, der mich nur eine pure Absichtserklärung ohne prüfbaren Nachweise erkennen lässt - auszugsweises Zitat:

    "Die Ehrenamtlichen Lernbegleiter/-innen sollen keine pädagogischen Aufgaben von Lehrkräften übernehmen, sondern den Neuankömmlingen eine zusätzliche Begleitung während des Unterrichts anbieten. Die Freiwilligen können Kinder und Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen in Absprache mit den Lehrkräften, zum Beispiel beim Lesen, Schreiben oder Rechnen (Basiskenntnisse) individuell unterstützen."

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Diese Rede empfinde ich als praxis- und realitätsfremd. Wer so redet hat m.E. keine oder nur eine geringe Ahnung vom aktuellen Schulbetrieb und den dort massiv vorhandenen personellen Defiziten. Die hessische Schule sollInklusion, Integration und die Ausweitung zum Ganztagsbetrieb leisten, das kann angesichts der massiv gestiegenen Anforderungen nur dann effizient funktionieren, wenn der personelle Bestand an hauptamtlich tätigen Menschen solide (z.B. durch einen Zuwachs von mindestens 40%) ausgeweitet werden würde. Von diesem Wert sind Hessen (und dass wirtschaftlich starke Deutschland) himmelweit entfernt. Das bedeutet, dass den Ansprüchen von Inklusion,
    Integration und Ganztagsbetrieb sowie einer differenziert angelegten Bildungnicht Genüge geleistet wird. Diese Problematik kann man als politisch mündiger Mensch erkennen, wenn man eine Zeitung richtig herum halten und lesen kann kann und nicht nur Katzenvideos oder Sportwagenbilder im Netz teilt, sondern sich solide Infos besorgt:
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    [Links nur für registrierte Nutzer]In Hessen wird seit Jahr und Tag eine durch falsche Sparzwänge vorgegebene schwer defizitäre
    Personalpolitik gerade im Bereich der Bildung auf Kosten der hier arbeitenden Lehrkräfte oder lernenden jungen Menschen betrieben. Die Honorare von Vertretungslehrkräften wurden seit Einführung dieser Billigkonkurrenz zu den etablierten Lehrkräften vor 12,6 Jahren nicht erhöht und
    neu eingestellte Lehrkräfte erfahren meist nur eine befristete Anstellung. Diese bedeutet, dass die
    6 Wochen langen Sommerferien auch im Fall einer (dann meist wieder befristeten) Neueinstellung zu einem unbezahlten Zwangsurlaub degeneriert werden, der für die betroffenen Lehrkräfte eine Verdienstpause von 1.5 Monatsgehältern bzw. einen Reallohnverlust von 12,5% bedeutet.

    Stellen Sie sich bitte einmal vor, Ihnen persönlich würde ein solcher Verzicht auf 1,5 Monatsgehälter nahe gelegt oder vorgeschrieben - vielleicht würden Sie dann endlich Ihre bis dato gezeigte Verkennung trauriger Realitäten in Arbeitswelt und Gesellschaft abstellen?

    Nicht wenige Bürger/innen scheinen das deutlich skeptischer zu sehen als Sie und Ihr Verein -
    Zitat Offenbach-Post vom 01.05. 2014:

    Offenbach - Das Ehrenamt - Stütze der Gesellschaft oder Jobkiller? Eine Umfrage, die kurz vor dem heutigen Tag der Arbeit veröffentlicht wurde, zeigt: Die Bedeutung unentgeltlicher
    Arbeit bewerten die Deutschen auch kritisch.
    Von Peter Schulte-Holtey

    Die Begeisterung für ehrenamtliches Engagement hält sich bei etlichen Menschen in Deutschland in Grenzen. 42,7 Prozent der Befragten einer Studie der GfK Marktforschung Nürnberg sind sich
    sicher, dass unentgeltliche Tätigkeiten maßgeblich dazu beitragen, dass in vielen Bereichen bezahlte Arbeitsplätze abgebaut werden. Zwei Drittel sind der Ansicht, es sei in erster Linie Aufgabe des Staates, sich um die Umwelt oder Hilfsbedürftige zu kümmern, und nicht die Aufgabe von Privatpersonen. Vier von zehn finden dabei, dass die Leute, die sich kostenlos bürgerlich oder sozial
    engagieren, von Institutionen und vom Staat nur ausgenutzt werden.“
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    (...)
    Fortsetzung Teil 2 in Beitrag # 195

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Geändert von Rudi Rollmops (15.04.2019 um 10:59 Uhr)

  5. #195
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Rudi Rollmops Beitrag anzeigen
    Heute am 15.04.2015 lasse ich diese Entgegnung los: (....)

    Fortsetzung Teil 2 in Beitrag # 195

    Teil 2 von "Kritische Betrachtung Mitarbeit ehrenamtlicher Lernhelfer in hessischen Schulen":

    Der deutsche Staat macht sich dünne, wenn es um die bezahlte Erledigung von Aufgaben im Bereich der originären staatlichen Fürsorge geht und das nicht erst seit gestern. Das ist wohlgemerkt der gleiche Staat, der sich durch nicht geringe Steuerleistungen gerade der im Mittelstand verankerten Bürger/innen finanzieren lässt, damit er seine Fürsorge solide organisieren kann.

    De facto verletzen dieser Staat und das Land Hessen die staatlich verankerte Schulpflicht. Diese verpflichtet zwar zunächst die schulpflichtigen Menschen zum Besuch einer Schule, diese Pflicht macht aber nur dann Sinn, wenn der Staat, der auf die Einhaltung dieser Schulpflicht besteht, in logischer Konsequenz einen gelingenden Schulbetrieb anbietet, dessen Besuch sich auch für möglichst alle Schüler/innen lohnt.

    Die Schüler/innen haben nicht nur die Pflicht eine Schule besuchen zu müssen,
    sie haben unisono das Recht eine gute Schule besuchen zu können.

    Dieses Recht und damit der Grundgedanke der Schulpflicht wird in Hessen vernachlässigt und teils regelrecht mit den Füßen getreten, denn die Prekarisierung von Bildung und Pädagogik findet sich allenthalben dort, wo der Löwe im hessischen Landeswappen eingeschlafen ist, wenn es um eine gute Bildung geht. Dass inFolge dieser hessischenSchmalhans-Pädagogik auch Opa und Oma als Lernhilfen für lau willkommen geheißen werden, darf nun wirklich nicht wundern und dass die geizige Politik versucht die von ihr willkürlich verursachten personellen Lücken auf die billige Tour via „Ehrenamt“ zu mildern, daspfeifen die Spatzen von den teils undichten Schuldächern.

    Natürlich leugnendie für diese unsoziale Politik verantwortlichen Herren und Damen (die bizarrerweise kein Problem mit beständigen Steigerungen ihrer üppigen Gehälter haben) diese Problematik und die (interessanterweise oft hauptamtlich aufgestellte)Ehrenamtslobby leugnet diese willkürlichen sozialen Verwerfungen seit Jahr und Tag artig mit. Dafür liefert Ihre aktuelle Rückmeldung und das dort gezeigte naive Wunschdenkenfür mich einen neuen Hinweis.

    Es mag sein, dass Sie und das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. nicht wollen, dass die ehrenamtlichen Lernbegleiter/-innen pädagogische Aufgaben von Lehrkräften übernehmen, aber de facto werden diese ehrenamtlichen Lernbegleiter/-innen (so denn sich solche überhaupt finden lassen) auf Grund der oben benannten prekären Rahmenbedingungen Aufgaben ausführen, für die längst bezahlte Kräfte hätten eingestellt werden können und sollen.

    Die reguläre hauptamtliche Schule hat in ihrer real existierenden Präsenz auf die Anforderungen von Inklusion, Integrationsarbeit und Bildung im Hinblick auf die Ganztagsschule angemessen einzugehen, ohne dass es auch nur einer Sekunde der Mitarbeit von externen freiwilligen Mitarbeiter/innen bedarf!

    Eine gelingende Ganztagsschule bekommt man nun einmal nicht fürs halbe Geld.
    Der Werbegag „Nimm 2, zahle 1!“ passt zu „Rudis Resterampe“, aber nicht zur Schule in Hessen.


    Dass eine gelingend versuchte Schule angesichts wachsender Anforderungen entsprechende Kosten verursacht, dieser Grundsatz scheint Ihnen dem Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. und etwaigen Dritten entgangen zu sein, wenn ich dieses Zitat wahrnehme:

    Mit der Zunahme der Intensivklassen seit 2016 entstand die Idee ein Projekt zu starten, das Schülerinnen und Schüler mit geringen Deutschkenntnissen eine Unterstützung durch ehrenamtliche Lernbegleiter/-innen anbietet.“

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Dieser eine Satz offenbart komprimiert das Dilemma des Missbrauchs des Ehrenamts:

    Besteht irgendwo ein Problem, dass der Staat mit mehr bezahlten Personal lösen könnte/lösen müsste kommt irgendwoher irgendwer in seinem vorauseilenden Gehorsam mit der altbackenen Idee daher, dass diesen notwendigen Job doch auch billige Ehrenämtler machen können.

    Das hilft diesem müden Staat Geld für gute bezahlte Arbeit zu sparen, dass dann an anderer Stelle für sinnlosen Großkotz und spritschluckende Dienstwagen ausgegeben werden kann. Zudem steht vielleicht die nächste Diätenerhöhung an. Dass aber diese ehrenamtliche Billigheimer-Politik Abstriche an der Qualität der pädagogischen Versorgung sowie Armut und mangelnde Lebensperspektiven für pädagogische Fachkräfte bedeuten kann, wird beständig von denjenigen verleugnet, die solch ehrenamtlichen Tätigkeiten organisieren. Diese Akteure suhlen sich in ihren eng begrenzten Wahrnehmungsblasen und betreiben Ihre Realitätsverkennung teils noch öffentlich.

    Richtig absurd wird es z.B. wenn wir uns vor Augen führen, wie das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. und etwaige Partner sich die Vorbereitung der ehrenamtlichen Lernbegleiter/-innen für deren Tätigkeit vorstellen, Zitat:

    Wie werden die ehrenamtlichen Lernbegleiter/-innen vorbereitet und begleitet?

    Vor Aufnahme der Tätigkeit nehmen die Interessenten an einer dreiteiligen kostenfreien Basisqualifikation teil, die sie für ihr Engagement gut vorbereitet. In der Schulung geht es u.a. um folgende Themen: Einführung in das „System Schule“, Lerntypen und -förderung, Einsatz von Materialien und Methoden im Unterricht (Praxisbeispiele), Aufgabenklärung in der Zusammenarbeit mit Schulen. Die Termine für die Qualifizierung 2019 sind am 1. März, am 8. März und am 15. März jeweils von 9 bis 12 bzw. 13 Uhr.“

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Hier wird von einer „dreiteiligen kostenfreien Basisqualifikation“ gesprochen, welche durch die Teilnahme an drei Einzelterminen von jeweils 3-4 Stunden (inklusive etwaiger Pausen) erzielt werden soll. In zusammen also etwa 9-12 Stunden gesammelter Schulung sollen die etwaigen Aspiranten „gut“ in das „System Schule“, Lerntypen und -förderung, Einsatz von Materialien und Methoden im Unterricht (Praxisbeispiele) und Aufgabenklärung eingeführt werden.

    Angesichts dieses ominösen „Speed-Teachings“, wie ich diesen flotten Schnellkurs nennen möchte, frage ich mich bzw. besser Sie Frau Jacob und das Freiwilligen-Zentrum Offenbach, warum Lehramtsanwärter/innen in aller Regel mindestens 6 Semester mit 12 - 24 Wochenstunden Präsenz in den Lehrveranstaltungen + eigener Lernarbeit studieren, ein Orientierungspraktikum und zwei mindestens 4 Wochen umfassende Schulpraktika leisten, also mindestens 3000 Stunden praktisch wie theoretisch erfolgreich bis zum 1. Staatsexamen gelernt und gearbeitet haben sollten, wenn Opa und Oma in diesem ca. 11 Stunden umfassenden Lehrgang eine „Basisqualifikation“ erhalten, die sie für ihr Engagementals ehrenamtliche Lernhelfer „gut vorbereitet“?

    Ihre Dozent(inne)n, welche in dieser flotten Schulung Menschen das System Schule in vielerlei Dimensionen „gut“ nahebringen sollen (darunter mitunter wohl auch Menschen, die ein ganz anderes System Schule vor rund einem halben Jahrhundert besucht haben), diese Dozent(inn)en müssen ungeheure pädagogische bzw. didaktische Überflieger sein! Anders kann ich mir nicht erklären, wie hier eine „Basisqualifikation“ in etwas mehr als einem Arbeitstag erstellt werden soll, wo müde Universitätsprofessoren und Dozenten den lahmen Lehramtsnachwuchs in vergleichsweiser ewig langen 3 - 4 Jahren für die Anfänge des Lehrerberuf fit zu machen suchen.

    Jeder durchgeknallte Betriebswirt (und deren gibt es viele) wird da die Frage stellen: Kann/will Hessen sich die schicke neue Universität, die teuren Professoren und die auch nicht ganz billigen Berufslehrer noch leisten, wo Opa und Oma nach 11 Stunden Basisschulung der Schule für lau zur Seite stehen?

    Ich überlege mir gerade, zu welcher Effizienzsteigerung und Kostenersparnis der Einsatz einer solchen „Basisqualifikation“ in Disziplinen führen könnte, in denen sonst langjährige sehr teure Ausbildungen nötig sind. Der vielbeschworene Facharbeitermangel könnte in wenigen Monaten quasi zum Preis eines Taschengeldes ad acta gelegt werden! Wie wäre es zur Abwechslung mal mit der Qualifikation zum ehrenamtlich tätigen Herzchirurgen in nur 4 Wochen?

    Das Sana-Klinikum wäre möglicherweise sehr interessiert, denn gespart werden kann und soll fast überall in deutschen Schnäppchenlanden, besonders dann, wenn es um bezahlte Arbeit geht.

    Da ich aber kein so durchgeknallter Betriebswirtschaftler bin, der gutes und notwendiges Personal zum üblen Kostenfaktor degradieren will, ärgert wieder einmal sehr, wie auch in der Pädagogik gesunde Facharbeit durch extrem naiv formulierte billige Ersatzkonzepte verwässert werden soll.

    Menschen, die solide arbeiten wollen, dafür sich ausbilden finden zunehmend keine soliden Beschäftigungsmöglichkeiten mehr, das verleidet die Lebensqualität, die Lebensplanung und letztendlich die Berufsmotivation. Die bezahlte Ehrenamtslobby zerstört zunehmend gute bezahlte Arbeit und wird für diesen höchst unfairen Auftrag von der unfairen Politik finanziert. Das schlägt dem Fass den Boden aus und diese miese Billigheimer-Strategie bettelt geradezu nachhaltig um den kollektiven Burnout. Sie wird ihn bekommen.

    Die von Ihnen gesuchten ehrenamtlichen Lernbegleiter/innen wären in einer gelingend aufgestellten Schule allenfalls ein erwünschter Begleitumstand. Da aber die hessische Schule alles andere als gelingend aufgestellt erachtet werden muss, erscheint mir Ihre „Sicherstellung“, dass im Fall der ehrenamtlichen Lernhelfer in Offenbach kein Missbrauch der ehrenamtlichen Arbeit erfolgen würde, als eine unglaubwürdige Schutzbehauptung, mit der Sie Frau Jacob und ihr Verein den von Ihnen unterstützen Missbrauch des Ehrenamts zu kaschieren suchen. (...)
    Fortsetzung in Teil 3 in Beitrag # 196
    Geändert von Rudi Rollmops (15.04.2019 um 11:19 Uhr)

  6. #196
    GESPERRT
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Rudi Rollmops Beitrag anzeigen

    Teil 2 von "Kritische Betrachtung Mitarbeit ehrenamtlicher Lernhelfer in hessischen Schulen":
    (....)
    Fortsetzung in Teil 3 in Beitrag # 196
    Teil 3 von "Kritische Betrachtung Mitarbeit ehrenamtlicher Lernhelfer in hessischen Schulen":

    Ich fasse meine Kritik in 3 Thesen zusammen und stelle diese hypothetisch zur Diskussion:

    a) Jede in Hessen unbezahlt geleistete Stunde pädagogische Arbeit (egal wie gut oder schlecht diese erfolgt) wird von der inkompetenten hessischen Bildungspolitik missbraucht, um weiter an einer guten pädagogischen Versorgung sparen zu können.

    b) Jede/r Mensch bzw. jede Institution, der oder die in diesem Zusammenhang unbezahlte oder gering vergütete Arbeit im Zusammenhang mit der staatlichen Schule und Kinderbetreuung zu organisieren versucht bzw. organisiert, wird Mittäter/in an einer Politik, die auf Kosten der jungen Generation und guter Facharbeit spart.

    c) Das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. sehe ich im Hinblick auf die in a) und b) vollzogenen Thesen als versuchten oder realen Übeltäter und nicht als eine Institution, die mit der Vermittlung unbezahlter Arbeit zu einer gelingenden Gesellschaft beiträgt – zumindest nicht in dem hier behandelten Kontext!
    Diese Thesen bewegen mich zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit Ihrer Arbeit bezw. folgenden Erwartungen, die ich an Ihre Person bzw. das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. richte:

    Erwartung 1:

    Ich erwarte von Ihnen Frau Jacob und dem Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. den dezidierten Nachweis, dass die von Ihnen versuchte Vermittlung von Lernhelfer/innen an der Buchhügelschule in Offenbach wirklich nicht einem personellen Notstand geschuldet ist!

    Erwartung 2:

    Ich erwarte von Seiten des Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. eine politisch verbindliche Erklärung, dass an der Buchhügelschule Offenbach der Einsatz ehrenamtlicher Lernhelfer ausschließlich als nicht notwendige Zusatzoption erfolgt.

    Ich erwarte eine Bestätigung dieser Aussagen durch die Schulleitung der Buchhügelschule (welche von mir gesondert angefragt wird) und halte es für sinnvoll, dass solch verbindlich geleisteten Erklärungen solide Nachweise beigefügt werden, die überprüft werden können. Ich weise darauf, dass ich den Wahrheitsgehalt dieser Erklärungen im Rahmen meiner Möglichkeiten prüfen werde.

    Sollte eine solch politisch verbindliche Erklärung weder von dem Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. noch der Schulleitung der Buchhügelschule Offenbach geleistet werden, dann müsste ich öffentlich diese von Ihnen Frau Jacob getätigte Aussage (s. Anlage 2), Zitat:

    "Wir sehen es als unsere Aufgabe an, bei der Vermittlung von freiwilligen Tätigkeiten sicher zu stellen, dass damit keine hauptamtliche Tätigkeit ersetzt wird. Das ist auch in dem von Ihnen genannten Fall so und wir können diese Sicherstellung bestätigen."

    … nicht mehr nur in Frage, sondern klar in Abrede stellen.

    Das letztere würde politische Konsequenzen zur Folge haben, für ich mich notfalls einsetzen werde.
    Ich erwarte von Ihnen und dem Freiwilligen-Zentrum Offenbach eine solide Darlegung der von Ihnen behaupteten Sicherstellung und würde es begrüßen, wenn Sie bis Ende Kalenderwoche 18 eine solch belegte Sicherstellung meiner Person zukommen lassen würden. Ohne den Erhalt einer solchen Sicherstellung halte ich es für sinnvoll, dass die Arbeit des Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. mit einer ausführlichen politischen Auseinandersetzung konfrontiert wird. Meines Erachtens leistet das Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. hier gewollt oder ungewollt einen ungesunden Beitrag zur allgemein versuchten Prekarisierung in Bereichen der Pädagogik und des Sozialen. Das sehe ich als ein nicht mehr hinnehmbares Manko, das für diesen reichen deutschen Staat und alle hier mit tätigen Akteure ein beschämendes Unding abgibt.

    Ich werde dagegen vorgehen, vorerst politisch. Sollte mein politischer Einsatz mir dann in Folge ineffizient erscheinen, weil ich entweder wieder auf Ignoranz der angefragten Dialogpartner/innen oder deren Verweigerung sachlich dienlicher Auskünfte stoßen sollte, z.B. wie im Falle dieses pruvat vielleicht ganz netten, politisch aber m.E. im Sinne einer guten Bildungspolitik zu wenig durchsetzungsfähigen Herrn….

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    …. werde ich auf Methoden des Rechtsstaates gegen den m.E. klar erkennbare missbräuchlichen Einsatz unbezahlter Freiwilligenarbeit im Bereich der staatlichen Schule zurück greifen. Dieser reiche deutsche Staat und das reiche Land Hessen müssen als faire Arbeitgeber fungieren. Staat, Land sowie deren Helfershelfer gehören abgemahnt, wenn diese Akteure die (mangelnde) Erledigung von originär staatlichen Aufgaben durch den willkürlich kostenreduzierten Einsatz von unbezahlten Personal zu kompensieren versuchen, das eiligst pseudo-qualifiziert auf die Jugend losgelassen wird. De facto erkenne ich im Einsatz von ehrenamtlichen Lernhelfer/innen im Bereich der staatlichen Schule ein von Seiten des Staates versuchtes mieses Lohndumping das m.E. als sittenwidrig und illegal zu werten ist. Ob hier ein strafrechtlich relevanter Tatbestand vorliegt werde ich prüfen.

    Ich bin gespannt auf Ihre begründete und belegte Sicherstellung, dass der von dem Freiwilligen-Zentrum Offenbach e.V. versuchte Einsatz von ehrenamtlich tätigen Lernhelfern wirklich nicht dem Sparen an solider pädagogischer Arbeit geschuldet sein könnte.

    Viele Grüße, Thomas Schüller

    Diese Kritik wird im Netz veröffentlicht, z.B.:

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  7. #197
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Dr Mittendrin Beitrag anzeigen
    Ich merke bei dir, du drehst dich nur im Kreis rum. So was kommt nie vorwärts.

    Im Kreis heisst, wenn bei dir nicht immer was soziales rundum dich herum ist, kannst du nicht.

    Ist wie bei einem Alki, der Fühlt sich unter Antialkoholikern nicht wohl.
    Du fühlst mitten unter Jammerern wohl.
    Das ist schon sehr putzig, wenn du mir vorwerfen willst, ich würde mich nur im Kreis bewegen,
    denn wenn einer sich im Kreise dreht und dabei einen auf dicke nasse Hose machst, dann bist du das
    mit deinem Auftritt in diesem Forum. So was kommt bestimmt nie vorwärts.

    Ich komme bis dato mit meiner politischen Arbeit nicht oder wenn, dann nur unendlich langsam voran.
    Das leugne ich nicht.

    Dieses Problem sehe ich aber nicht durch meinen politischen Stil, sondern durch die sehr unfairen politischen Verhältnisse begründet. Jeder Mensch, der sich da politisch abseits vom zähen politischen Mainstream verortet hat in dieser weichgespülten Pseudo-Demokratie nur sehr geringe Chancen Gehör zu finden. Das hat nichts mit diesen Menschen oder der Qualität derer Gedanken zu tun, sondern begründet sich hauptsächlich mit dem Umstand, dass in dieser weichgespülten Pseudo-Demokratie nur Menschen bzw. Institutionen mit viel Kapital das sagen haben.

    Da kannst du dich natürlich simpel daher stellen und mir einen geringen Einfluss vorwerfen. Diese zudem noch herablassend von dir vorgetragene Kritik juckt mich nicht. Ich bin Realist genug um meine erschwerten Chancen als solche erkennen zu können, ich versuche es aber und das ist gut und tut mir gut.

    Was machst du außer hier in diesem putzigen Biotop große Reden zu schwingen?

  8. #198
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Antisozialist Beitrag anzeigen
    Der Staat kann nicht alles leisten, auch da er mit Geld nicht umgehen kann. Daher sind Ehrenamtliche erforderlich.

    Jajajajaja. der hessische Staat muss sparen.

    Unser putziger Obermoppel Volker B. muss bald auf einen Bobby-Car umsteigen.


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  9. #199
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Weshalb echauffierst du dich eigentlich über Dinge, die dich nicht im mindesten betreffen?

    Kein Mensch zwingt dich mit vorgehaltener Pistole, ein Ehrenamt auszuüben!

    Wenn du mit derselben Inbrunst an deinem beruflichen Fortkommen arbeiten würdest, mit der du hier ständig die Initiative anderer Bürger bekämpfen und verächtlich machen willst, würde vielleicht auch deine Frustration verschwinden....
    Du verkennst das Problem im Ansatz:

    Es wird im reichen (!!!) Deutschland an guter Arbeit und erst recht an gut bezahlter Arbeit gespart.

    Klar könnte ich mit voller Inbrunst an meinem beruflichen Fortkommen arbeiten....

    .... so wie das schon viele versucht haben und viele davon gescheitert sind. Nicht weil sie faul, dumm oder ungeeignet wären, sondern weil das Geld für eine gute Stelle verweigert wird. Ich kann in meinem Alter meine Chancen auf eine gute Arbeit zwischen 0,0 und nichts ansiedeln.

    Da mache ich den Gestalten, die in all ihrer feigen Angepasstheit mi und anderen unschuldigen Menschen das gute Leben kaputt machen (und dafür noch bezahlt werden!) ein wenig deren Leben schwer. Das haben ich und alle anderen verdient, denen dieses miese System und dessen miese Mitläufer uns schlechtes tun.

    Und höre mir auf von der Initiative anderer Bürger zu jubeln. Diese Bürger, so denn es sie gibt (es dürften nur noch wenige sein), sind zu dumm oder zu feige, sich den wirklichen politischen Realitäten zu stellen. Dieser reiche Staat bzw. dessen Politik (die diese Spießbürger zumeist intelligenzbefreit immer wieder neu gewählt haben) spart an guter Arbeit auf Kosten von Pflege, Bildung, Kultur und Sozialen. Wer sich hier als billiger Idiot zur Verfügung stellt unterstützt diese miese Politik und schadet der Ge4selslchaft bzw. der Zukunft dieser Gesellschaft mehr als er nutzen kann. 2 ehrenamtliche Deppen mehr und schwuppdi-wupp ist die nächste Planstelle weg.

    Das muss an den Pranger. Die Ehrenamtslobby muss sich schämen für den verlogenen Mist, den sie verzapft.

  10. #200
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    Standard AW: Das Ehrenamt. Unterstützen Ehrenämtler den Staat?

    Zitat Zitat von Antisozialist Beitrag anzeigen
    Haben Sie eigentlich schon dagegen protestiert, dass in Ihrer Stammtafel Ehrenamtliche eingesetzt werden?
    a) habe ich nicht einen Brotkrumen oder sonstiges bei einer Tafel mir besorgt.
    b) kritisiere ich auch den Missbrauch der bei den ehrenamtlich tätigen Menschen bei den Tafeln

    Die Offenbach-Post berichtete am 31.07.2015 über Personalprobleme bei der Langener Tafel:

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Ich habe diesen Arkel kommentiert:

    Das Grundproblem ist ein Staat, der Millionen Menschen politisch gewollt in die Armut schickt und den über 1000 Tafeln in Deutschland immer mehr Nachfrage verschafft. Im Prinzip doktern die Tafeln nur an einem Symptom der Armutsbildung ohne auch nur entfernt zur Auflösung dieses Problems beizutragen. Und genau aus diesem Grund werde ich nicht bei der Langener Tafel mitarbeiten.

    Von der fühle ich mich ohnehin hintergangen, weil im Winter vor 2 Jahren in das Ginko-Haus zu einem politischen Informationsabend geladen wurde, an dem aber dann entgegengesetzt der Ankündigung nicht über die politischen Zusammenhänge, sondern nur über die Organisation und den Ablauf der Arbeit der Langener Tafel gesprochen wurde. Ich war nicht gekommen, um mir das anzuhören, denn was eine Tafel ist und macht, das wusste ich.

    Ich wollte darüber reden, warum es so etwas wie Tafeln in so einem reichen Land die Deutschland überhaupt gibt bzw. geben muss?

    Darüber wollte man aber (m.E. feige) nicht reden , die Einladung war also nur mehr ein klassischer Etikettenschwindel und bin eigentlich immer noch sauer über diesen, der mich 2.5 Stunden meiner mir wertvollen Freizeit gekostet hat - was mich ganz sicher nicht zu einer Mitarbeit bei der Tafel motivieren wird!

    Ich sehe dieses Problem aber als leider ein typisches Problem, dass sich oft im Bereich von Ehrenamt und Bürgerarbeit findet: Die oft miesen politischen Ursachen werden von den braven Bürger/Innen, die sich für soziale Belange engagieren, entweder übersehen und/oder nicht angesprochen. Es fehlt der Mut, den eigentlichen Ursachen von sozialen Problemen auf den Grund zu gehen und die Verursacher an deren Verantwortung zu erinnern. Schlimmer noch: durch die an die politischen Widrigkeiten angepasste Arbeit wird es der Politik leicht gemacht noch weiter im sozialen Bereich zu sparen, sprich die Probleme weiten sich möglicherweise noch aus anstatt das sie umfassend angegangen werden.
    Genau diese Probleme scheinen auch die Langener Tafel zu kennzeichnen. Die will zwar Probleme lindern (von lösen der Problem kann keine Rede sein), scheint dabei zunehmend selbst überfordert, Zitat aus dem Artikel:

    "Wir sind dringend auf weitere helfende Hände angewiesen" schlägt Pietsch Alarm. "Wir sind schließlich auch nicht mehr taufrisch",sagt sie mit Blick auf viele Stammkräfte, die schon seit vielen Jahren mit anpacken und sich wünschen würden, dass sie auf Dauer etwas entlastet werden. Die Initiatorin der Langener Tafel nimmt sich dabei nicht aus und schreckt auch nicht davor zurück, auszusprechen, was niemand hören möchte: Zu wenige Helfer gefährden die Existenz der Tafel. Das kann man ruhig so schreiben."

    Das Zitat beweist mir nur einmal neu, wie in unserer Gesellschaft über die eigentliche Probleme weggeguckt wird: Wenn wirklich niemand hören möchte, dass zu wenige Helfer die Existenz der Tafel gefährden - wie viel Feigheit zeigt sich angesichts solcher Worte?

    Hier schauen doch scheinbar zu viele, wenn nicht gar fast alle Menschen weg:

    Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt, aber Millionen Menschen sind hier so arm dran, dass sie sich bei den Tafeln mit dem lebendnotwendigen Lebensmitteln eindecken müssen.

    Ist das nicht pervers?

    Aber die Politik schaut weg und die Medien auch. Als EU-Kommissar Günter Oettinger vor etwa 2 Jahren beim politischen Salon im Dreieich-Gymnasium von Deutschland als dem "starken Mann Europas" fabulierte, habe ich ihn auf den Umstand gewiesen, dass zeitgleich etwa 200 Meter entfernt an die armen Menschen Langens Lebensmittel bei der Tafel ausgegeben würden und er die betroffenen Menschen beim Verlassen seines Dienstwagens hätte sehen müssen.

    Solche Gegenrede gegen die Schönrede der Politik findet m.E. viel zu wenig in Deutschland statt, die Kanzlerin hält ihre Politik für erfolgreich und sieht erbarmungslos und feige über die sozialen Probleme Deutschlands und Europas hinweg, die genau diese Politik verursacht oder verschärft.

    Leider passt sich auch die Tafel in Langen zu sehr an diese Verlogenheit dieser unsozialen Politik an, man räumt artig und bescheiden die Scherben einer unsozialen Politik auf, spricht nicht über die Ursachen und stöhnt über die eigenen Überforderung. Vielleicht muss das letztere so sein, denn es wird Zeit zu erkennen, dass es so nicht mehr weitergeht. Warum helfen denn von den Bedürftigen nicht Leute mit? Tagesfreizeit und Kondition sollte doch bei einem Teil der Bedürftigen vorhanden sein? Hilfe zur Selbsthilfe würde ich das nennen und das sehe ich nicht als würdelos.

    Man mag mich jetzt einen harten Hund nennen, aber ich werde nicht bei der Langener Tafel mithelfen,weil:

    a) diese unpolitisch arbeitet und sich deswegen als Lückenbüßer missbrauchen lässt
    b) ich meine Zeit zum (schlecht bezahlt) arbeiten brauche
    c) die Bedürftigen sich teilweise auch selber helfen können

    Viele Grüße, Thomas Schüller
    Geändert von Rudi Rollmops (15.04.2019 um 13:08 Uhr)

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