Zitat von
Smultronstället II.
Die Größe der Bevölkerung ist nicht so wichtig, wie allgemein angenommen wird. Das gilt gerade heute in Zeiten der modernen Kriegsführung. Zumal Größe auch zu mehr Unübersichtlichkeit führt und Organisation und Konzentration erschwert.
Der Binnenmarkt wiederum setzt Konsumfähigkeit voraus, die zwar in China natürlich gestiegen ist, klar, aber das Land ist noch MEILENWEIT davon entfernt, sowas wie breite, starke "Mittelschicht" entwickelt zu haben. Das zu ändern war ja gerade das Ziel des "china Traum." Und die Verarmung innerhalb der USA ist nicht zwangsläufig schlecht für die herrschende Klasse der USA. Deswegen sagte ich ja, dass man hier auch sprachlich aufpassen muss. Die eigentliche Machtverschiebung findet ja nicht auf nationalstaatlicher Ebene statt (Nationalstaat X, USA, verlieren - Nationalstaat Y, China, gewinnt) sondern es gibt einen allgemeinen Machtverlust des Staates und einen Machtgewinn für international operierende Konzerne. Diese Konzerne sitzen in den USA, sie benutzen amerikanisches Militär, amerikanische Bomben, Gerichte und Medien um die Welt zu beherrschen und zu erpressen.
Nationalstaatliche Romantik ist auch zu glauben, dass es dieser herrschenden Klasse zwangsläufig schlecht geht, wenn immer weitere Teile der US-amerikanischen Bevölkerung verarmen. So einfach ist das nicht. Langfristig wird es zu einer Angleichung der Lebensstandards auf sehr niedrigem Niveau kommen. Der Prozess findet ja heute schon statt. Ob du Deutscher, Pole oder Russe bist - die Unterschiede werden irrelevanter und die Tendenz ist, dass einfach alle Proletarier (d.h. alle, die selber kein Kapital besitzen und nur ihre Arbeitskraft verkaufen müssen und mit immer mehr anderen Proletariern um einen "Job" der "Arbeitgeber" konkurrieren müssen) gleich arm werden.
Ebenfalls überschätzt wird insofern die Möglichkeit, dass "die USA" harmlos werden, sobald es nur genügend Hispanics usw. gibt. Diese Millionenheer aus verarmten Söldnern ist heute schon multi-kulti pur und wird es auch in Zukunft vermehrt sein. Die werden genauso willig Uncle Sams Söldnertruppe beitreten wie die Yankees. Bzw. sie tun es ja schon! Der jüngere Teil des amerikanishcne Söldnerheeres ist ja schon genauso bunt wie die Bevölkerung. Verarmte Mischrassen, die Söldner werden. Da würde ich mir nicht zu viele Hoffnungen machen.
Die Zeit ist nicht auf unserer Seite, obgleich das hier im Forum eine gängige Meinung zu seien scheint. Ich hoffe natürlich, dass ihr Recht habt, bin aber nicht überzeugt. Klar, immer weitere Teile der US-amerikanischen Bevölkerung werden verarmen und verelenden - aber das wird LEIDER nicht bedeuten, dass die Weltherrschaft des in den USA ansässigen Großkapitals aufhören wird.