Zitat von
Tronjer
Die Frage kann ich Dir gerne beantworten. Volk ist man durch gemeinsame Geschichte und Kultur und dem Bekenntnis zu diesen, sowie gemeinsame Werte bzw Wertvorstellungen und gemeinsamen Wollen.
Dann betrachte Dir unsere Gesellschaft und sieh was von diesen Punkten vorhanden ist.
Das kann man so nicht verallgemeinern. Zum Ersten muß man berücksichtigen, daß "früher" auch die Religion verbindende Funktion hatte, somit auch ein Europa als christliches Abendland bzw Okzident vorhanden war.
Und zu glauben, daß im Mittelalter, sich ein deutsches, französisches oder normannisches Kontingent, welches sich z.B. an den Kreuzzügen beteiligte, sich seiner Nationalität nicht bewußt gewesen wäre, ist einfach nur Schwachsinn.
Und wie hoch das Nationalverständnis nach 1945 war, sahen wir 1989 wo man zumindest im Osten für die Einheit auf die Straße ging. Selbiges Phänomen auch heuer, wo sich der östliche Teil Restdeutschlands vehementer gegen eine Überfremdung sträubt.
Es gab immer Zeiten in denen man Seite an Seite focht. Gerade im frühen Mittelalter. Beispiele dafür sind die Schlacht bei Riade 933, die Kämpfe gegen die Dänen, die Schlacht auf dem Lechfeld 955, die Slawenaufstände oder später dann die Schlacht bei Liegnitz 1241 und die türkischen Belagerungen vor Wien.
Wenn man sich zu dieser Zeit die Köpfe einschlug, waren es zumeist Kämpfe zur Machtkonsolidierung. Und dies ist bei weitem kein deutsches Phänomen.
Später waren opportunistische oder seperatistische Beweggründe ausschlaggebend. Das hat nur wenig bis garnichts mit dem Willen des Volkes zu tun, sondern vielmehr mit den Bestrebungen einiger Weniger, denen ihre Untergebenen zu folgen hatten.
Dies war, in der von Dir genannten Epoche, auch nur möglich, da es an einer starken Zentralgewalt mangelte.
So in Mitteldeutschland nicht geschehen. Zumindest nicht bis zur Wende. Siehe oben.
Ein gesundes Volksempfinden kann mit Sicherheit in einer kollektivistischen Gesellschaft eher gedeihen, als in dem jetzt vorhandenen kapitalistischen System, in dem zu Gunsten von Profit und wirtschaftlichem Wachstum, Egoismus und Materialismus gefördert werden.
Man hat ja nicht die Spaltung des Volkes, wie von Dir angesprochen, auf "Stammesebene", sondern schon auf zwischenmenschlicher Ebene. Das fängt mit gesunden Familienstrukturen an, da diese, die Familie, den kleinsten Baustein einer Gesellschaft bilden.