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Thema: Vom Ende der Utopie

  1. #1
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    Standard Vom Ende der Utopie

    Ich möchte hier einen Text des Philosophen Herbert Marcuse den geneigten Usern zur Diskussion vorstellen, den er in Form einer Lesung mit dem Titel “Das Ende der Utopie“ in der Freien Universität Berlin hielt. Der Text wurde mit Marcuses Einverständnis vom AStA der FU publiziert mit dem Ziel der freien Vervielfältigung.

    Daher meine Bitte an die Mods: Der Text stellt kein Vollzitat dar und ist zur freien Veröffentlichung vorgesehen, daher ist eine (sinnentstellende) Kürzung (wie neulich) nicht nötig.


    Vom Ende der Utopie

    Herbert Marcuse


    Ich muss zunächst mit einer Binsenweisheit anfangen, ich meine damit, dass heute jede Form der Lebenswelt, jede Verwandlung der technischen und der natürlichen Umwelt eine reale Möglichkeit ist und dass ihr Topos ein geschichtlicher ist. Wir können heute die Welt zur Hölle machen, wir können sie auch in das Gegenteil verwandeln. Dieses Ende der Utopie, dass heißt die Widerlegung jener Ideen und Theorien, denen der Begriff der Utopie zur Denunziation von geschichtlich-gesellschaftlichen Möglichkeiten gedient hat, kann nun ach in einem sehr bestimmten Sinn als “Ende der Geschichte“ gefasst werden, nämlich in dem Sinn, dass die neuen Möglichkeiten einer menschlichen Gesellschaft und ihrer Umwelt nicht mehr als Fortsetzung der alten, nicht mehr im selben historischen Kontinuum vorgestellt werden können, dass sie vielmehr einen Bruch mit dem geschichtlichen Kontinuum voraussetzen, jene qualitative Differenz zwischen einer freien Gesellschaft und den noch unfreien Gesellschaften, die nach Marx in der Tat alle bisherige Geschichte zur Vorgeschichte der Menschheit macht.
    Aber ich glaube, dass auch Marx noch zu sehr dem Begriff des Kontinuums des Fortschritts verhaftet war, dass auch seine Idee des Sozialismus noch nicht oder nicht mehr jene bestimmte Negation des bürgerlichen Kapitalismus darstellt, die sie eigentlich darstellen sollte. Das heißt, der Begriff des Endes der Utopie impliziert die Notwendigkeit, eine neue Definition des Sozialismus wenigstens zu diskutieren, und zwar auf dem Boden der Frage, ob nicht Entscheidendes im Marxschem Begriff des Sozialismus einer heute überholten Entwicklungsstufe der Produktivkräfte angehört. Das kommt meiner Meinung nach am klarsten in jener Unterscheidung zwischen dem Reich der Freiheit und dem Reich der Notwendigkeit zum Ausdruck, nach der das Reich der Freiheit nur jenseits des Reiches der Notwendigkeit gedacht und bestehen kann. Diese Teilung impliziert, dass das Reich der Notwendigkeit wirklich noch ein Reich der Notwendigkeit im Sinne der entfremdeten Arbeit bleibt, und das heißt, wie Marx sagt, dass alles, was in diesem Reich geschehen kann, ist, dass die Arbeit so rational wie möglich organisiert wird, so sehr wie möglich reduziert wird – aber sie bleibt Arbeit in und am Reich der Notwendigkeit und damit unfrei. Ich glaube, dass die eine der neuen Möglichkeiten, die die qualitative Differenz der freien von der unfreien Gesellschaft anzeigt, genau darin besteht, das Reich der Freiheit im Reich der Notwendigkeit erscheinen zu lassen, in der Arbeit und nicht nur jenseits der (notwendigen) Arbeit. In einer provokativen Formulierung dieser spekulativen Idee würde ich sagen, wir müssen auch die Möglichkeit eines Weges des Sozialismus von der Wissenschaft zur Utopie und nicht nur von der Utopie zur Wissenschaft ins Auge fassen.
    Utopie ist ein historischer Begriff; er bezieht sich auf Projekte gesellschaftlicher Umgestaltung, die für unmöglich gehalten werden. Unmöglich aus welchen Gründen? In der gewöhnlichen Diskussion der Utopie besteht die Unmöglichkeit dann, wenn die subjektiven und objektiven Faktoren einer gegebenen gesellschaftlichen Situation der Umwandlung entgegenstehen – die sogenannte Unreife der gesellschaftlichen Situation, zum Beispiel kommunistische Projekte während der Französischen Revolution. Oder vielleicht heute: Sozialismus in den höchstentwickelten kapitalistischen Ländern. Beides sind Beispiele für eine wirkliche oder angebliche Abwesenheit der subjektiven und objektiven Faktoren, die eine Verwirklichung unmöglich machen.
    Das Projekt einer gesellschaftl. Umwandlung kann aber auch für unverwirklichbar gehalten werden, weil es bestimmten wissenschaftlich festgestellten Gesetzen widerspricht, biologischen Grenzen etc. Ich glaube, dass wir nur in jenem letzten Sinn von Utopie sprechen können. […] Nur ein solches Projekt ist in striktem Sinne utopisch, das heißt, außergeschichtlich – aber auch dieses außergeschichtlich hat noch eine geschichtliche Grenze.
    Die andere Gruppe, die Abwesenheit subjektiver und objektiver Faktoren, kann im besten Falle nur als provisorisch unrealisierbar gehalten werden. Für die Unrealisierbarkeit solcher Projekte sind zB Karl Mannheims Kriterien unzureichend, zunächst einmal aus dem sehr einfachen Grunde, weil sich die Unverwirklichbarkeit immer nur und erst ex post definieren lässt. Und es ist in der Tat kein Wunder, dass man ein Projekt gesellschaftlicher Umwandlung als unverwirklichbar bezeichnet, weil es sich als unverwirklicht in der Geschichte erwiesen hat. Zweitens aber ist das Kriterium der Unverwirklichbarkeit in diesem Sinne inadäquat, weil es sehr wohl sein mag, dass die Realisierung eines revolutionären Projektes durch Gegenkräfte und Gegenbewegungen verhindert ist, die gerade im Prozess der Revolution überwunden werden können- und überwunden werden. […] Insbesondere – und das ist die Frage, die uns heute beschäftigt – ist die Undefinierbarkeit einer revolutionären Klasse in den technisch höchst entwickelten Ländern keine Utopisierung des Marxismus. Die gesellschaftlichen Träger der Umwälzung, -und das ist orthodoxer Marx – formieren sich erst in dem Prozess der Umwälzung selbst, und man kann nicht mit einer Situation rechnen, in der die revolutionären Kräfte sozusagen ready-made vorhanden sind, wenn die revolutionäre Bewegung beginnt. Aber es gibt ein meiner Meinung nach gültiges Kriterium für die mögliche Realisierung, nämlich, wenn die materiellen und intellektuellen Kräfte für die Umwälzung technisch vorhanden sind, obwohl deren rationale Verwendung durch die bestehende Organisation der Produktivkräfte verhindert wird. Und in diesem Sinne, glaube ich, können wir heute in der Tat von einem Ende der Utopie reden.
    Alle materiellen und intellektuellen Kräfte, die für die Realisierung einer freien Gesellschaft eingesetzt werden können, sind vorhanden. Dass sie nicht für sie eingesetzt werden, ist der totalen Mobilisierung der bestehenden Gesellschaft gegen ihre eigene Möglichkeit der Befreiung zuzuschreiben. Aber dieser Zustand macht in keiner Weise die Idee der Umwälzung selbst zu einer Utopie.
    Möglich in dem angedeuteten Sinne ist die Abschaffung der Armut und des Elends, möglich in dem angedeuteten Sinne ist die Abschaffung der entfremdeten Arbeit, möglich ist die Abschaffung dessen, was ich “surplus repression“ genannt habe. Ich glaube, darin sind wir relativ einig, schlimmer noch, darin sind wir auch mit unseren Gegnern einig. Es gibt heute kaum, selbst in der bürgerlichen Ökonomie, einen ernst zu nehmenden Wissenschaftler, der leugnen würde, dass mit den technisch bereits vorhandenen Produktivkräften, materiell sowohl wie intellektuell, die Abschaffung des Hungers und des Elends möglich ist und dass das, was heute geschieht, der globalen Politik einer repressiven Gesellschaft zuzuschreiben ist. Aber obwohl wir darin einig sind, sind wir uns noch nicht genügend klar darüber, was die technisch mögliche Abschaffung der Armut, des Elends und der Arbeit impliziert, nämlich, dass diese geschichtlichen Möglichkeiten in Formen gedacht werden müssen, die in der Tat den Bruch eher als die Kontinuität mit der bisherigen Geschichte, die Negation eher als das Positive, die Differenz eher als den Fortschritt anzeigen, nämlich die Transformation, die Befreiung einer Dimension der menschlichen Existenz diesseits der materiellen Basis, die Transformation der Bedürfnisse.
    Was auf dem Spiel steht, ist die Idee einer neuen Anthropologie, nicht nur als Theorie, sondern auch als Existenzweise, die Entstehung eines vitalen Bedürfnisses nach Freiheit, und von vitalen Bedürfnissen der Freiheit – und zwar einer Freiheit, die nicht mehr in Kargheit und der Notwendigkeit entfremdeter Arbeit begründet ist. Die Entwicklung qualitativ neuer menschlicher Bedürfnisse erscheint als biologische Notwendigkeit, Bedürfnisse in einem sehr biologischen Sinne. Denn als vitales, notwendiges Bedürfnis besteht das Bedürfnis nach Freiheit in einem großen Teil der gleichgeschalteten Bevölkerung in den entwickelten Ländern des Kapitalismus nicht oder nicht mehr. Im sinne dieser vitalen Bedürfnisse impliziert die neue Anthropologie auch die Entstehung einer neuen Moral als Erbe und Negation der judäo-christlichen Moral, die bisher die Geschichte der westlichen Zivilisation charakterisiert hat. Es ist gerade die Kontinuität der in einer repressiven Gesellschaft entwickelten und befriedigten Bedürfnisse, die diese repressive Gesellschaft in den Individuen selbst immer wieder reproduziert. Die Individuen reproduzieren in ihren eigenen Bedürfnissen die repressive Gesellschaft, selbst durch die Revolution hindurch, und es ist genau diese Kontinuität, die den Sprung von der Quantität in die Qualität einer freien Gesellschaft bisher verhindert hat.
    Diese Idee impliziert, dass die menschlichen Bedürfnisse historischen Charakter haben. Jenseits der Animalität sind alle menschlichen Bedürfnisse, einschließlich der Sexualität, historisch bestimmt, historisch transformierbar. Und der Bruch mit der Kontinuität der Bedürfnisse, die die Repression schon in sich tragen, der Sprung in die qualitative Differenz, ist nicht etwas Ausgedachtes, sondern etwas, das in der Entwicklung der Produktivkräfte selbst angelegt ist. Sie hat heute einen Stand erreicht, wo sie tatsächlich neue vitale Bedürfnisse erfordert, um ihren eigenen Möglichkeiten gerecht zu werden.
    Welches sind diese Tendenzen der Produktivkräfte, die diesen Sprung von der Quantität in die Qualität möglich machen? Vor allem die Technologisierung der Herrschaft, die den Boden der Herrschaft selbst untergräbt. Die progressive Reduktion physischer Arbeitskraft im materiellen Produktionsprozess, die immer mehr durch mentale Nervenarbeit ersetzt wird, konzentriert gesellschaftlich notwendige Arbeit in der Klasse der Techniker, Wissenschaftler, Ingenieure usw. – mögliche Befreiung von entfremdeter Arbeit. […] Wenn es dem Kapitalismus nicht gelingt, diese neuen Möglichkeiten der Produktivkräfte der Arbeit und ihrer Organisation auszunützen, fällt die Produktivität der Arbeit unter das von der Profitrate geforderte Niveau. Und wenn der Kapitalismus dieser Forderung folgt und die Automation rücksichtslos weitertreibt, stößt er auf seine innere Grenze: die Quellen des Mehrwerts für die Aufrechterhaltung der Tauschgesellschaft versickert.
    Marx hat in den ’Grundrissen’ dargelegt, dass vollendete Automation der gesellschaftlich notwendigen Arbeit mit der Erhaltung des Kapitalismus unvereinbar ist. Diese Tendenz, für die Automation nur ein verkürzendes Schlagwort ist, und durch die die notwendige physische Arbeit immer mehr aus dem materiellen Produktionsprozess herausgezogen wird: diese Tendenz führt nun – und nun komme ich in der Tat zu “utopischen“ Möglichkeiten; wir müssen ihnen standhalten, um zu sehen, was hier wirklich auf dem Spiel steht – diese Tendenz führt zum totalen Experiment im gesellschaftlichen Rahmen und auf gesellschaftlichem Niveau. Mit der Abschaffung der Armut würde diese Tendenz zum Spiel mit den Möglichkeiten der menschlichen und außermenschlichen Natur als Inhalt gesellschaftlicher Arbeit; in ihr würde die produktive Einbildungskraft zur geformten Produktivkraft, die die Möglichkeiten einer freien menschlichen Existenz auf der Grundlage der materiellen Produktivkräfte frei entwirft.
    Damit diese technischen Möglichkeiten nicht solche der Repression werden, damit sie ihre befreiende Funktion erfüllen können, müssen sie aber von befreienden und befriedenden Bedürfnissen getragen und erzwungen werden.
    Wenn das vitale Bedürfnis nach der Abschaffung der entfremdeten Arbeit nicht besteht, wenn im Gegenteil das Bedürfnis nach Fortsetzung der Arbeit besteht, selbst wenn diese gesellschaftlich nicht mehr notwendig ist; wenn das vitale Bedürfnis nach Freude, nach Glück mit gutem Gewissen nicht besteht, sondern vielmehr das Bedürfnis, dass man alles nur verdienen muss in einem Leben, dass so miserabel wie nur möglich ist, wenn diese Bedürfnisse nicht bestehen oder von den repressiven erstickt werden, was dann zu erwarten ist, ist nur, dass die neuen technischen Möglichkeiten in der Tat zu neuen Möglichkeiten der Repression der Herrschaft werden.
    Was die Kybernetik und Computer zur totalen Kontrolle einer menschlichen Existenz betragen können, das wissen wir bereits. Die neuen Bedürfnisse, die wirklich die bestimmte Negation der bestehenden Bedürfnisse wären, zeigen sich zunächst als die Negation der das heutige Herrschaftssystem tragenden Bedürfnisse und der sie tragenden Werte: zum Beispiel die Negation des Bedürfnisses nach dem Existenzkampf (dieser ist angeblich etwas Notwendiges, und alle jene Ideen oder Phantasien, die von der möglichen Abschaffung des Existenzkampfes sprechen, widersprechen damit den angeblich natürlichen und gesellschaftlichen Bedingungen der menschlichen Existenz), die Negation des Bedürfnisses, das Leben zu verdienen, Negation des Bedürfnisses nach einer verschwendenden, zerstörenden Produktivität, die mit Destruktion untrennbar verbunden ist, Negation des verlogenen Bedürfnisses nach verlogener Treibunterdrückung. Diese Bedürfnisse wären negiert in dem neuen vitalen Bedürfnis nach Frieden, dass heute kein vitales Bedürfnis der Majorität ist, dem Bedürfnis nach Ruhe, nach Alleinsein mit sich oder den selbst gewählten Anderen, dem Bedürfnis nach dem Schönen, dem Bedürfnis nach “unverdientem“ Glück – alles dies nicht nur als individuelle Bedürfnisse, sondern als gesellschaftliche Produktivkraft, die in der Leitung und Verwendung der Produktivkräfte bestimmend zur Wirkung gebracht werden.
    Diese neuen vitalen Bedürfnisse würden dann als gesellschaftliche Produktivkraft möglich machen, und ich glaube, dass erst in einer so neu gestalteten Lebenswelt neue menschliche Verhältnisse, neue Beziehungen zwischen den Menschen möglich werden.
    Technische Umgestaltung – wiederum spreche ich im Hinblick auf die technisch höchstentwickelten kapitalistischen Länder, wo eine solche Umgestaltung die Beseitigung der unästhetischen Auswüchse der kapitalistischen Industrialisierung und Kommerzialisierung meint, die Rekonstruktion der Städte nach ästhetischen Gesichtspunkten und die Wiederherstellung der Natur. Ich hoffe, ich brauche nicht zu betonen, dass ich nicht einer romantischen Regression hinter die Technik das Wort rede, sondern im Gegenteil glaube, dass die möglichen und befreienden Segnungen der Technik und der Industrialisierung erst sichtbar und wirklich werden können, wenn die kapitalistische Industrialisierung und die kapitalistische Technik beseitigt bzw. ersetzt sind.
    Die Qualitäten der Freiheit, die ich hier angedeutet habe, sind meiner Meinung nach Qualitäten, die bisher in der Besinnung auf den Begriff des Sozialismus nicht adäquat zum Ausdruck gekommen sind. Der Begriff des Sozialismus ist selbst bei uns zu sehr im Rahmen der Entwicklung der Produktivkräfte gefasst worden, zu sehr noch im Rahmen der Steigerung der Produktivität der Arbeit, was auf der Stufe der Produktivität, auf der die Idee des wissenschaftlichen Sozialismus entwickelt wurde, nicht nur qualitative Differenz der sozialist. Gesellschaft als freier Gesellschaft von den bestehenden Gesellschaften ohne jede Hemmung, selbst wenn es lächerlich erscheinen mag, zu diskutieren und zu bestimmen. Und es ist genau hier, wo, wenn wir nach einen Begriff suchen, der vielleicht die qualitative Differenz der sozialist. Gesellschaft andeuten kann, die ästhetisch-erotische Dimension gleichsam spontan zum Bewusstsein kommt. Hier ist der Begriff “ästhetisch“ im ursprünglichen Sinn genommen, nämlich als Form der Sensitivität der Sinne und als Form der Lebenswelt. In dieser Fassung projiziert der Begriff die Konvergenz von Technik und Kunst und die Konvergenz von Arbeit und Spiel. Es ist kein Zufall, dass heute in der avantgardistischen linken Intelligenz das Werk von Fourier wieder aktuell wird. Es war Fourier, der, wie Marx und Engels selbst erkannt haben, zum erstenmal und als einziger die qualitative Differenz zwischen der freien und der unfreien Gesellschaft sichtbar gemacht und nicht zurückgeschreckt ist, von einer möglichen Gesellschaft zu sprechen, in der die Arbeit zum Spiel wird, einer Gesellschaft, in der selbst die gesellschaftlich notwendige Arbeit im Einklang mit den befreiten, ureigenen Bedürfnissen der Menschen organisiert werden kann.
    Ich habe bereits abgedeutet, dass die kritische Theorie, die immer noch Marx verpflichtet ist, die hier nur ganz roh angedeuteten extremen Möglichkeiten der Freiheit, den Skandal der qualitativen Differenz, in sich aufnehmen muss, wenn sie nicht bei der Verbesserung des schlechten Bestehenden stehen bleiben will. Der Marxismus muss riskieren, die Freiheit so zu definieren, dass sie als ein nirgends schon Bestehendes bewusst und erkannt wird. Und gerade weil die sogenannten utopischen Möglichkeiten gar nicht utopisch sind, sondern die bestimmte geschichtlich-gesellschaftliche Negation des Bestehenden darstellen, verlangt die Bewusstmachung dieser Möglichkeiten und die Bewusstmachung der sie verhindernden und der sie verleugnenden Kräfte von uns eine sehr realistische, eine sehr pragmatische Opposition. Eine Opposition, die frei ist von allen Illusionen, aber auch frei von allem Defätismus, der schon durch seine bloße Existenz die Möglichkeit der Freiheit an das Bestehende verrät.

    Zitat ende.
    Geändert von redanarchist (13.11.2006 um 10:12 Uhr)

  2. #2
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Ist mir zu lang.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  3. #3
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    Ist mir zu lang.
    och meno.

  4. #4
    bernhard44
    Gast

    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Die "Frankfurter Schule" hat grossen Schaden in den Köpfen der 68er angerichtet!
    Leute wie Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Leo Löwenthal und Friedrich Pollock, Walter Benjamin,später Jürgen Habermas, die sicher auch ihre Verdienste haben, haben nicht nur eine Generation "Zukunftunfähig" gemacht! Sie Haben den Virus des Anti-Deutschen, des Anti-Nationalen in die Köpfe verpflanzt, unter den unsere Nation heute leidet und wahrscheinlich zu Grunde geht!
    Geändert von bernhard44 (13.11.2006 um 13:16 Uhr)

  5. #5
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Mir geht es völlig am A...... vorbei , was der Ex- CIA - Mann Marcuse
    jemals von sich gab.
    Besonders , weil seine Geistesprodukte die heutige politische Situation
    in der BRD mitverantworten.

  6. #6
    Wir sind das Volk! Benutzerbild von ErhardWittek
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Zitat Zitat von GnomInc Beitrag anzeigen
    Mir geht es völlig am A...... vorbei , was der Ex- CIA - Mann Marcuse
    jemals von sich gab.
    Besonders , weil seine Geistesprodukte die heutige politische Situation
    in der BRD mitverantworten.
    Stimme Dir zu.

    Als ich in meinen jungen Jahren von den Linken auf links getrimmt worden bin, habe ich ganz brav und fleißig solches Zeugs auch gelesen und natürlich nichts kapiert. Damals dachte ich, ich sei zu blöd dazu. Heute weiß ich, daß es blödes Zeug war, das kein Mensch verstehen kann, weil es nichts zu verstehen gibt.

    Wer wie diese Schreiber von Wortgeschwülsten die Natur des Menschen ignoriert, oder wie im Beispiel allenfalls am Rande erwähnt, kann sich noch so "schöne" Vorstellungen von einer besseren Welt machen. Er kommt ihr nicht näher, sondern schafft mit derartigen Illusionen nur Frust. Wer eine solche Welt verwirklichen will, muß den Menschen zur Unkenntlichkeit verbiegen. Das geht aber nur mit Gewalt. Wir haben es folglich mit einem Paradox zu tun.
    Marcuse und seine Mitphantasten müßten buchstäblich "Freiheit und Selbstverwirklichung" mittels Gewalt und Unterdrückung durchsetzen.

    Aber das hatten wir doch schon, nicht wahr? Leider will die PDSED das Nichtfunktionieren des totalen Sozialismus ein weiteres Mal beweisen und findet dafür auch noch jede Menge Zustimmung.

  7. #7
    Privatier Benutzerbild von Andreas63
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Die Vertreter der 'Frankfurter Schule' haben mehr Unheil über Deutschland gebracht, als es Hitler je vermocht hätte.
    Sie haben eine ganze Generation von Studenten mit ihren kommunistischen Ideen vergiftet - die Auswirkungen verspüren wir noch heute: PolCor, Antifa-Terror, MultiKulti usw.

  8. #8
    Isolani Benutzerbild von Irratio
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Zitat Zitat von Bernhard44 Beitrag anzeigen
    Die "Frankfurter Schule" hat grossen Schaden in den Köpfen der 68er angerichtet!
    Leute wie Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Leo Löwenthal und Friedrich Pollock, Walter Benjamin,später Jürgen Habermas, die sicher auch ihre Verdienste haben, haben nicht nur eine Generation "Zukunftunfähig" gemacht! Sie Haben den Virus des Anti-Deutschen, des Anti-Nationalen in die Köpfe verpflanzt, unter den unsere Nation heute leidet und wahrscheinlich zu Grunde geht!
    Anti-national, Anti-Deutsch? Widersprechen sie deinen Idealen, oder meinst du, sie würden selbsthass predigen? Beim zweiten muss ich stark widersprechen: Nationalität ist keine Bedingung für Identität. Identifikation mit diesem Selbstkritischen Gedankengut ist übrigens nicht nur für die eigene Objektivität sinnvoll, sondern auch für das Verständnis des Identitätsbegriff.

    Das Dogma des Zwangs der Identifikation mit einer Idee ist eins der Schlimmsten. Die Tatsache, dass hier gewisse Ähnlichkeit mit dem Gedankenmuster der von rechts verhassten Islamisten besteht, spricht mal wieder gegen meinen Aufenthalt hier.

    Zitat Zitat von Andreas63 Beitrag anzeigen
    Die Vertreter der 'Frankfurter Schule' haben mehr Unheil über Deutschland gebracht, als es Hitler je vermocht hätte.
    Sie haben eine ganze Generation von Studenten mit ihren kommunistischen Ideen vergiftet - die Auswirkungen verspüren wir noch heute: PolCor, Antifa-Terror, MultiKulti usw.
    ... und die Nachwirkung der Verblendung von vor '45 (und '33) bekomme ich leider immer noch im Forum entgegen geworfen.
    Die vollkommene Unfähigkeit, mehr als die eigene Abneigung in einer Bewegung zu erkennen erinnert mich daran, warum ich nur noch so selten hier bin. Deine Einwände in Ehren, viel primitiver kann man nicht argumentieren. Für die Kultur Deutschlands war das eine absolute Wiederbelebung.


    Könnt ihr nicht mal versuchen, dass hochzuhalten, was sonst mit dem Identitätsbegriff des Lands der Dichter und Denker zusammenhing? Die Rechten und Konservativen dieses Forums sind doch mittlerweile eine einzige Farce.

    Irratio.
    Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!

    Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort...

  9. #9
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    "Was auf dem Spiel steht, ist die Idee einer neuen Anthropologie, nicht nur als Theorie, sondern auch als Existenzweise, ..."

    Einer der Kernsätze die das ganze Projekt zum Scheitern bringen werden. Es wird keine neue Anthropologie geben, der Mensch ist teilweise genetisch determiniert, das muss anerkannt werden, ansonsten ein Fall für die Utopienkiste und Science-Fiction.

  10. #10
    Isolani Benutzerbild von Irratio
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    Standard AW: Vom Ende der Utopie

    Zitat Zitat von Waldgänger Beitrag anzeigen
    "Was auf dem Spiel steht, ist die Idee einer neuen Anthropologie, nicht nur als Theorie, sondern auch als Existenzweise, ..."

    Einer der Kernsätze die das ganze Projekt zum Scheitern bringen werden. Es wird keine neue Anthropologie geben, der Mensch ist teilweise genetisch determiniert, das muss anerkannt werden, ansonsten ein Fall für die Utopienkiste und Science-Fiction.
    Diese Anthropologie ist allerdings auch Resultat der gesellschaftlichen Prägungen. In anderen Worten: Wenn es keine gesellschaftlichen Äquivalente zu heißen Herdplatten gäbe, so wäre unser gesellschaftliches Verhalten ein Grundlegend anderes. Viele dieser Herdplatten sind Folge eine dem Menschen noch innewohnende Existenzangst. Im Angesicht unserer Möglichkeiten (in der "westlichen Welt") ist das einfach mal absurd.

    Irratio.
    Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!

    Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort...

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