Enthüllungsbrief verursacht Wirbel an Schule
Von Frank Vallender
BONN. Wirbel hat am Montag ein "offener Brief" am Robert-Wetzlar-Berufskolleg verursacht. In dem mehrseitigen Schreiben geht es um einen namentlich genannten Lehrer, der Mitglied bei der "Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks" ist.
Und genau diese Mitgliedschaft "im rechtesten Teil des ohnehin schon rechten ... Dachverbands »Deutsche Burschenschaft«" werfen ihm die Unterzeichner vor und fordern ihn zum Austritt aus dem "braunen Sammelbecken" auf. Unterzeichner sind "Mitschülerinnen und Mitschüler aus den FOS 12 und 13", also den Jahrgangsstufen 12 und 13 der Fachoberschule.
So steht es unter dem Brief, den der Verdi-Jugendvorstand NRW-Süd am Montag per Mail an "Presse, Parteien, Schulpolitik und Schulaufsicht" verschickte und dessen Anliegen auch die "Bonner Jugendbewegung" unterstützt.
Wie die Schulaufsichtsbehörde, die Bezirksregierung Köln, am Nachmittag mitteilte, bildete sich als Reaktion auf den "offenen Brief" eine Initiative von Schülern für den Lehrer, der unter anderem Politik unterrichtet.
den Vorwürfen des Schreibens sagte der Sprecher der Bezirksregierung: "Uns ist kein Fehlverhalten des Lehrers im Unterricht bekannt." Der Lehrer selbst war am Montag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Laut Schulleiterin Birgit Hufnagel war der Brief am Montagmorgen vor dem Berufskolleg verteilt worden. Wie viele Schüler exakt den Brief verfasst haben, wollte einer von ihnen, mit dem der GA sprach, nicht sagen.
Nur: "Es sind weniger als zehn." Der GA kennt seinen Vornamen, in der Zeitung will der junge Mann ihn aber nicht lesen, "weil ich Angst vor Repressionen habe". Sprich: Der Schüler befürchtet einen Schulverweis.
Schlagzeilen machten die Raczeks zuletzt beim "Zwischentag" im September in Bonn. Weil bei der Veranstaltung auch völkisch-neurechte und islamfeindliche Organisationen wie "Politically Incorrect", "Pax Europa" und die "Identitäre Bewegung" vertreten waren, hatten 80 Aktivisten der linken Szene gegen die Veranstaltung in der Johannes-Henry-Straße demonstriert.
Einer der Aktivisten war der Schüler, der den Brief mit verfasst hat. Er erkannte den Lehrer mit Kappe und Farben der Raczeks, wie er in dem Brief schildert.