Lange geplant, nun endlich vollzogen. Drei Tage Thüringen, viel Weimar, etwas Jena und Erfurt, einiges überland zu Menschen und Mäusen.
Interessant: Es ist sichtbar sehr viel Westgeld in den Osten geflossen. Das kann man überall an den wirklich wunderbar restaurierten alten Gebäuden sehen. Thüringen pflegt sein Deutschsein und redet nicht nur, das wird überall sichtbar, ebenso auch, wie es vor der Wende ausgesehen hat. In Weimar weniger, in Dresden wohl auch nicht, aber sonst sieht man bei genauem Hinsehen und nach jeweils mindestens 25 km zu Fuß in den Städten noch unrestaurierte Gebäude und Straßen in schrecklichem Zustand, quasi als Mahnmal, wie es einmal war und nicht wieder sein soll. Tolle Städte mit sehr aufgeschlossenen Menschen mit einem sehr frischen, ganz eigenen Dialekt, irgendwo zwischen sächsisch und fränkisch, sehr angenehmer Zungenschlag. Weimar bietet die Wohlfühlatmosphäre schlechthin, kein Wunder als UNESCO Weltkulturerbe und der überall gegenwärtigen Bauhaus-Uni. Hat sich so ergeben - 4 Stunden heftigste Kultur im Deutschen Nationaltheater Weimar. Gegenstand: "1918", von Alfred Döblin, um das schändliche Wirken des Reichspräsidenten der Weimarer Republik, über den militanten Auftritt des Spartakus, unterstützt von Lenin, etc. etc., echter, kunstvoll aufgearbeiteter Döblin. Wow. Den Goethe ließ ich mir auch nicht nehmen, war ne gute zeit dafür, wenig los.
Die AfD tritt in Thüringen deutlich seriöser und verhaltener auf als z.B. in Bayern. Sehr angenehm. Man hat wohl in Thüringen Marktschreierei nicht nötig, man ist sowieso gesetzt. Die andere Seite von Höcke als offensichtlich funktionierende Führungskraft. Studentenstadt bedeutet auch ausländische Studenten. Und es bedeutet auch nicht studierende Ausländer. Etwas weniger als etwa in Augsburg. Aber sichtbar. Und völlig uninteressant. Es gibt in Jena, Weimar und Erfurt weniger aggressive Stimmung als in einigen bayerischen Städten. Merkwürdig. Pixel im Pech, Weimar gefällt mir. Das wird es werden, wenn wir Bayern verlassen müssen.
Nachtrag: habe auch ein Büro der ANTIFA gesehen. Mitten in Weimar. Eines dieser typischen Abbruchgemäuer. An der Außenwand: Alerta, Alerta, Antifascista! Scheint eine friedliche Koexistenz möglich zu sein. ich versteh nur nicht, warum die Linken so konsequent überall auf der Welt diese hässlichen Bruchbuden bevorzugen.