Zitat von
Götz
Potiorek war wohl einfach unfähig, vom Persönlichkeitsprofil her war er wohl eher kein risiko und opferbereiter Verschwörer, Kriegstreiber und Umstürzler.
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(...)Oskar Potiorek dagegen wurde für das Scheitern der Offensive gegen Serbien verantwortlich gemacht, seines Postens enthoben und vorzeitig pensioniert. Dies bedeutete gleichzeitig eine Entehrung seiner Person. Der christlichsoziale Abgeordnete Karl Niedrist formulierte im österreichischen Parlament besonders heftig:
„Potiorek, der seinerzeit Gouverneur in Bosnien war, aber nicht einmal wusste, wie es dort aussah ... Sein erstes Verbrechen war, dass er ganz und gar in Unkenntnis der dortigen Umtriebe den Thronfolger Franz Ferdinand geopfert hat ... Diesem Mann hat man nun das Oberkommando in Serbien gegeben ... Ist er nicht normal, so gehört er in ein Sanatorium. Ist er normal, so gehört er an den Galgen für die vielen Menschen, die da hingeopfert worden sind.“
Feldmarschallleutnant Alfred Krauß, der unter Potiorek gedient hatte, beschrieb hingegen tieferliegende Ursachen:
„Die Serben waren Österreichs stärkster und gefährlichster Feind. Der serbische Soldat war tapfer, sehr geschickt, beweglich, genügsam und fanatisch. Die Führung war sehr gut. Die serbische Artillerie war unserer an Schußweite und Wirkung weit überlegen. Die Serben waren viel ernstere Feinde als Russen, Franzosen und Italiener ... Potiorek und alle anderen Generäle, die versagt haben: Nicht sie trifft dafür die Schuld, sondern das staatliche System, in dem solche Generäle aufwachsen konnten und jene Personen, die in Verkennung der Werte der Person Ungeeignete in verantwortungsvolle Führungsstellen brachten. In der alten Monarchie ... konnten nur ängstliche, verantwortungsscheue, nach oben geschmeidige, allen Konflikten ausweichende und jedem energischen Auftreten abholde, also bequeme Personen in die höchsten Stellen gelangen.“(...)
Anbei ist auch noch bemerkenswert wie kriegsbereit und gut gerüstet das eigentlich doch recht rückständige und arme Serbien war.