WIEN. Die Grenze des guten Geschmacks überschritten hat der Kabarettist Dirk Stermann in der ORF-Comedy-Sendung „Willkommen Österreich“. Der ORF reagierte und schnitt die Passage heraus.
Moderator Dirk Stermann machte einen Witz über die Klage von Holocaust-Überlebenden gegen eine ÖBB-Tochterfirma in Ungarn, der Todestransporte in Konzentrationslager vorgehalten werden. „US-Anwälte verklagen die ÖBB, weil sie den ÖBB vorwerfen, sie seien beteiligt gewesen an der Deportation von Juden:
Liebe US-Anwälte, das glaube ich nicht. Wären die Juden mit den ÖBB gefahren, wären sie heute noch nicht in Auschwitz“, lautet der Witz, nach dem das Publikum in schallendes Gelächter ausbricht. Nachsatz von Co-Moderator Christoph Grissemann: „Man muss dazusagen: kein Thema, das man verblödeln darf.“ Danach folgt der nächste Sketch zu einem anderen Thema.
Der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Ariel Muzicant zeigte sich empört: „Ich halte diesen Witz wirklich für eine Geschmacklosigkeit“, sagte er. „Ich frage die Herren, wie sie fühlen würden, wenn ihre Eltern und Großeltern in diesen Zügen gesessen wären und ob sie dann auch solche Witze machen würden.“
Auch in der ORF-Geschäftsführung fand man den Witz nicht gerade passend. Wie ORF-Kommunikationschef Pius Strobl am Nachmittag sagte, habe man „sofort reagiert“ und die Passage aus der noch nicht gesendeten, aber bereits abgenommenen Sendung herausgeschnitten. Generaldirektor Alexander Wrabetz habe Programmdirektor Wolfgang Lorenz gebeten, die Vorwürfen „sofort zu prüfen“, worauf dieser umgehend reagiert habe. „Das ist ein Thema, das keine Scherze in keiner Form und auch in keiner Satire zulässt.“
„Fassungslos“ war auch ÖBB-Sprecher Michael Wimmer. „Das ist ein Thema, wo sich jeder Scherz von selbst verbietet“, sagte er. Die ÖBB würden nicht geklagt, betonte er.
Hintergrund der Äußerungen ist eine Sammelklage von Holocaust-Überlebenden gegen die Republik Ungarn, von der auch die ungarische Bahn MAV und die 2008 von den ÖBB erworbene ungarische Güterbahn Rail Cargo Hungaria (früher: MAV Cargo) betroffen sein könnten. Die Kläger beschuldigen den Staat Ungarn und die Bahnunternehmen, sie hätten im Zweiten Weltkrieg mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Die damalige Regierung und die Staatsbahnen wären demnach daran beteiligt gewesen, das Eigentum von Juden zu konfiszieren und diese in Ghettos und Konzentrationslager zu transportieren. Im Februar war eine entsprechende Eingabe bei einem Gericht in Chicago eingegangen.
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[Links nur für registrierte Nutzer]Damals gab es noch keine ÖBB sollte wohl die Aussage sein.
Stimmt doch auch irgendwie.
Das hängen wir der deutschen Reichsbahn an.
Weil die ÖBB, selber pleite, noch jeden ausländischen Mist zusammenkaufen müssen.
Was wurde im Cabaret schon alles verbrochen, wo nicht soviel Wind gemacht wurde.
Geändert von carpe diem (20.11.2010 um 20:38 Uhr)
Es geht nicht nur um Gerechtigkeit ...
Die Sammelklage von Nachfahren der damaligen Holocaust-Opfer in den USA gegen die ungarischen staatlichen Eisenbahnen wird allen juristischen Experten nach kaum zum Erfolg führen .... aber letztendlich geht es den Klägern ja nicht um einen finanziellen Erfolg und die Kosten dieser Klage werden wohl die Kläger tragen ....
Es ist nicht einmal geklärt, ob das beklagte Unternehmen MAV AG/MAV-Cargo identisch mit den ungarischen staatlichen Eisenbahnen ist.
Aber durch diese Klage wurde die historische Aufarbeitung beschleunigt, inwieweit Ungarn in der Shoah eine selbstständige Rolle spielte. Gerade bei jungen ungarischen Historikern spiegelt sich die Beteiligung Ungarns am Holocaust in jüngeren geschichtswissenschaftlichen Publikationen. Das Bewusstsein, kein willenloses Werkzeug von Nazideutschland in Sachen Judenverfolgung gewesen zu sein, hat sich unter ungarischen Historikern verfestigt.
Servus umananda
Überzeugen ist unfruchtbar.
Walter Benjamin
(1892 - 1940)
“The truth is that Jordan is Palestine and Palestine is Jordan.” King Hussein 1981
Gruss Wille
Der Wille, ist jene höhere Kraft, die alles hervorbringt und alles bewegt.
Es gibt keinen "jüdischen" Terror in Israel. So einen Blödsinn können nur Hirnrissige ausdenken. Israel ist ein sehr erfolgreiches Technologieland mit über 4% Wirtschaftwachstum!
Und das aus dem Nichts aufgebaut in 60 Jahren, wo früher nur Dreck und Wüste war, ist heute eine Perle Israel geworden!
“The truth is that Jordan is Palestine and Palestine is Jordan.” King Hussein 1981
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