Zitat von
Differentialgeometer
Mal ein Auszug, um sich "aufzuwärmen":
"WELT: Wer soll diese Arbeiten in Ihrem System denn machen? Wer soll die Toiletten putzen, die Böden wischen, die Kanäle graben? Im Markt finden sich Angebot und Nachfrage und auch die Preise dazu. Was ist daran schlecht?Boes: Nichts. Beides ist gut. Schlecht ist nur der Druck, unter dem Menschen welche Arbeiten auch immer ausführen. Hartz IV ist schlecht, weil es Menschen zwingt, unter allen Umständen zu machen, was Jobcenter und Arbeitgeber von ihnen wollen.
WELT: Ist es nicht eher umgekehrt? Weil Hartz IV da ist, unterlassen die Menschen die Mühsal des Arbeitens. Hartz IV ist ein Anreiz, zu Hause zu bleiben und auszuschlafen. Es ist ein Anreiz zum Nichtarbeiten.
Boes: Hartz IV hindert Menschen, freudig arbeiten zu gehen, weil die Arbeitsverhältnisse sich unter Hartz IV verschlechtert haben und man zur Arbeit genötigt wird. Wir brauchen einen Systemwechsel hin zum bedingungslosen Grundeinkommen. Es beseitigt die Fehler von Hartz IV.
WELT: Erklären Sie mir bitte, wie das funktioniert.
Boes: Das bedingungslose Grundeinkommen ist keine Sozialleistung für Bedürftige, sondern ein Sockelbetrag, den jeder Mensch – in ausreichender Höhe für eine bescheidene Lebensführung – bekommt. Man bekommt das Geld nicht obendrauf, sondern es wächst gewissermaßen in das Gehalt „von unten“ ein. Es ist aber auch dann noch da, wenn das Gehalt entfällt.
WELT: Warum sollten Menschen dann noch arbeiten gehen?
Boes: Weil sie wollen.
WELT: Sie sind ein Idealist.
Boes: Im Gegenteil. Ich bin ein Realist. Wer heute Hartz IV bekommt, hat wenig Motivation dazuzuverdienen, weil er fast alles abgeben muss, was er sich dazuverdient. Kinder von Harz-IV-Beziehern haben keine Motivation, in den Ferien Geld zu verdienen, weil jeder Euro, den sie hinzuverdienen, der gesamten Familie abgezogen wird. Das bedingungslose Grundeinkommen ändert das. Dazuverdienen ist keine Dummheit mehr. Arbeiten lohnt sich in jedem Fall."