Zitat von
Olliver
Dabei schlägt die Logik Purzelbäume. Die Klimakatastrophe ist zu viel Schnee und zu wenig, zu viel Regen und zu viel Sonne, zu viel Flut und zu wenig Wasser. Alles ist Klima, alles Mahnung, alles Menetekel.
Zum gerechten Zorn der Propheten gehört auch ein bisschen Schummeln. Was tut’s, wenn die Eisbären in Wahrheit nicht aussterben, der Golfstrom nicht versiegt? Denn es geht um Größeres als Erbsenzählerei. Es geht um Furcht und Glauben. Und wo die zum Maßstab werden, teilt sich die Welt in Gläubige und Ketzer, Gemeindemitglieder und Auszustoßende. Das Gewissen triumphiert über das Wissen, die Gesinnung über die Wissenschaft.
Zitieren wir Karl Popper, der’s wiederum von Aristoteles und David Hume hat: »Alle Theorien sind Hypothesen, alle können umgestoßen werden. Das Spiel der Wissenschaft hat grundsätzlich kein Ende. Wer beschließt, die wissenschaftlichen Sätze nicht weiter zu überprüfen, der tritt aus dem Spiel aus.« Dem sei hinzuzufügen: und tritt in ein sehr altes Spiel ein, das wir seit Renaissance und Aufklärung nur noch im Gotteshaus spielen, wo Glaube und Gewissheit eins sind.
Ob Erwärmung progressiv oder zyklisch, ob sie menschengemacht ist oder nicht, ist in der Tat die Schicksalsfrage des 21. Jahrhunderts. Aber es ist keine Glaubensfrage. Der Glaube ist eine feste Burg. Die Wissenschaft aber kennt keine Gewissheit. Oder nur so lange, wie sie dem Rammbock des Zweifels widersteht.
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