John Meriwether, Eric Rosenfeld und andere ehemals mit der bedeutenden Investmentbank Salomon Brothers tätige Akteure setzten seinerzeit (wie teils sogar Wikipedia (!)) das
[Links nur für registrierte Nutzer] mit dessen Risiko gleich, um ein einfaches Beispiel zu nennen. Das Beta einer Aktie ist keinesfalls per-se nutzlos oder ungeeignet. Dennoch hat es gewisse Einschränkungen, die zu beachten sind.
Wird das Gesetz der großen Zahlen sorgfältig berücksichtigt, sodass der Eigenkapitalanteil zu jeder Zeit hinreichend ist, so ist das Beta ein legitimes Hilfsmittel. Wird die Aussage Risiko gleich Beta wörtlich genommen, führt es zu Problemen. Eine einzelne Aktie, die ein Beta von 0,5 aufweist, ist nicht weniger riskant als der Index (der Beta 1 hat), zur Veranschaulichung eignet sich der hypothetische Insolvenzfall.
Die zweite Einschränkung, die in diesem Fall wohl schwerwiegender sein sollte, ist die fundamentale Natur der aktiven Strategien an Finanzmärkten. Zu großen Teilen sind sie ein Nullsummenspiel. Darüber hinaus existiert eine bestimmte Menge Erträge, die aus einer bestimmten statistischen Anomalie zu generieren ist. Die Erträge dieses Hedgefonds verdeutlichen, dass die Erträge tendenziell weniger wurden und zuletzt völlig ausblieben. Dieser Sachverhalt deutet darauf hin, dass dieser Hedgefonds sich die genutzten Anomalien zunehmend mit Konkurrenz teilen musste, bis schließlich die Latenz der Verbindung zum entscheidenden Kriterium wurde.
Das Latenzspiel ist extrem hart und wird von spezialisierten Firmen dominiert. Seit einigen Jahren ist es nicht mehr hinreichend, einen Server im Rechenzentrum der Börse zu haben. Die absolute Spitzenleistung wird seitdem mit FPGAs erreicht, die allein zum Zweck der Latenz der Handelsaktivitäten entwickelt werden. Kokurrenzfähige Latenzen (Entscheidung bis Bestätigung der Ausführung) liegen unter 100-150 Mikrosekunden. Herausragende Systeme erreichen wohl z.T. unter 50 Mikrosekunden. Unter einer Mikrosekunde wird die Lichtgeschwindigkeit zunehmend zum Hindernis.
Maschinelles Lernen ist meines Erachtens tatsächlich sehr profitabel in Finanzmärkten einsetzbar, allerdings nicht in derartig einfallslosen Strategien. Sondern eher in exotischen, derivativen und grundsätzlich mehr operativen (im Gegensatz zu Investments) Aktivitäten. Neben jenen Aktivitäten, die weitgehend als Nullsummenspiel aufzufassen sind, existieren einige wenige (umkämpfte) Bereiche, die es nicht sind.