Ja
Nein
...............und wer hat für Osterreich einen Königstitel getragen? - nicht König von Ungarn wäre der
gleiche Fall einer Personalunion und nach dem großen Ausgleich von 1867 schuf die Doppelmonachie!
Ungarn war kein Mitglied des Heiligen-Römischen Reiches Deutscher Nation und später Deutschen Bundes!
Böhmen hatte den Sonder-Status eines Kurfürstentums innerhalb des Reiches.
Die Ämter eines Kaisers und deutschen Königs waren Wahlämter, deren Wahl durch die Kurfürsten
erfolgte!
Elbegeist
Würde das alte Preußen mit damals straff durchorganisierten Militär-/Staatsapparat doch zutreffend beschreiben.
"Andere Staaten leisteten sich das Militär. Aber Preußen, die Militärmacht leistete sich zusätzlich das Land".
Ich verstehe unter "preußischem Geist" durchaus mehr (und vom Schwerpunkt her anderes) als Kadavergehorsam und Militarismus.
[Links nur für registrierte Nutzer] ist das m.E. wirklich gut beschrieben.
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Innerhalb von einigen Jahrzehnten war die Berliner Universität eine der besten der Welt geworden. Die mit ihrer Gründung einhergehende Reform des preußischen Bildungswesens – nicht nur aus dem Geist Humboldts, sondern mindestens ebenso sehr aus dem Ehrgeiz der Reformer Stein und Hardenberg – wurde bald für ganz Deutschland vorbildlich und beeinflusste auch vergleichbare Anstrengungen in den USA, in Japan und anderswo. Als mit dem 26.Februar 1947 die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs in Potsdam den Staat Preußen auflösten und von der Landkarte verschwinden ließen, gedachten sie damit vor allem den Militarismus zu treffen, den kein Staat wie dieser zu verkörpern schien. Die preußische Universität aus dem Geiste Humboldts ging nicht sogleich verloren. Das Ende Preußens wird seit langem schon in mehreren Etappen beschrieben: Dass Preußen „von nun“ an in Deutschland aufgehen möge, war ein keineswegs von jedem geteilter Wunsch 1871, als Bismarck das Kaiserreich der Hohenzollern schuf. Aber von da an war preußische Politik nicht mehr das, was sie einst mit großem Erfolg gewesen war: nüchtern, realistisch, ohne nationalen Dünkel.
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Die gestaltende Kraft dieses Preußens wurde 1932 gebrochen. Zunächst entmachtete die Reichsregierung auf rechtlich höchst anfechtbare Weise die preußische Regierung und ihren sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Otto Braun. Im Prozess vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig hieß der Bevollmächtigte des Reiches Bracht, der Preußens Brecht. Der Volksmund reimte: Bracht bricht Brecht, Macht bricht Recht. Dann wurde Hermann Göring Ministerpräsident. Und nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg leisteten die Offiziere ihren Eid auf Hitler. Die Veranstaltung der Alliierten im Potsdamer Cäcilienhof zur Auflösung Preußens galt einem Kadaver. Das ist jetzt sechzig Jahre her. Es ist 190 Jahre her, dass der bedeutende Reformer Karl August von Hardenberg den gelehrten, aber vordem gescheiterten Finanzminister Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein zum Kultusminister machte. Er sollte es 23 Jahre bis zu seinem Tod bleiben. Damit war der Grund geschaffen für eine auf Kontinuität angelegte Schul- und Universitätsverwaltung. Die von politischen Diskussionen weitgehend unabhängige Kultusbürokratie unterwarf sich zumeist Erfolgsmaßstäben, die an den Universitäten durch den Ruhm ihrer Professoren verkörpert wurden. Die Gymnasien waren darauf hin ausgerichtet, ihre mit dem Reifezeugnis ausgestatteten Absolventen zum Studium an diesen Universitäten zu befähigen. Wenn heutige Universitätspräsidenten ihre Hochschulen mit denen des alten Preußen vergleichen, ist der Unterschied bei den Studienvoraussetzungen ein immer wiederkehrender Punkt. „Wir müssen die Leute dort abholen, wo sie sind“, sagt Sabine Kunst, Uni-Präsidentin in Potsdam, vom Fach her Ingenieurwissenschaftlerin. Und der Mathematiker Kurt Kutzler, Präsident der Technischen Universität Berlin, konstatiert schlicht, die Schule könne die Vorbereitung auf die Uni nicht mehr in der Breite leisten, in der dort die Fächer auf hohem Niveau angeboten werden. Es sei schon viel, wenn sie die Abiturienten zu „logischem und eigenständigem Denken“ brächten.
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Der preußische Gedanke liegt wohl bei dem, was Lenzen den „Ernst“ nennt, mit dem die intellektuellen Anforderungen akzeptiert werden. Es hängt dies mit der Leistungsbereitschaft zusammen, auf die das – auch vor 1806 – bettelarme Preußen bei seinen Bürgern angewiesen war. „Nicht raisonieren – ein Plus machen“, zitiert Markschies König Friedrich Wilhelm I., den Vater Friedrichs des Großen, und weist darauf hin, dass seit den bildungspolitischen Debatten der siebziger Jahre Leistung zu einem „kontaminierten“ Begriff geworden sei: Bildung sollte durch gewonnene Einsichten emanzipieren und nicht durch die dazu erforderlichen Mühen niederdrücken. „Freiheit, Emanzipation?“, fragt Markschies: „Die Freiheit, einen griechischen Text selbstständig interpretieren zu können, hat man nur, wenn man zuvor die Mühe auf sich genommen hat, Griechisch zu lernen.“ Sagt der Theologe. Die Philosophen an der Universität von heute brauchen kein Griechisch mehr zu können und unterziehen sich der Platon-Lektüre am Gängelband irgendwelcher Übersetzer. „Emanzipation“ war in den sechziger und siebziger Jahren ein notwendiges Schlagwort, um von mancher Fehlentwicklung wegzukommen, die durchaus mit der Wendung der preußischen Bildungspolitik Mitte des 19.Jahrhunderts zu tun hatte. Hier begann man sehr wohl obrigkeitsstaatliches Denken einzubimsen, obgleich sich die berühmten Professoren der Berliner Universität allezeit ihre Unabhängigkeit gegenüber staatlicher Anmaßung bewahrten. [...] Bei aller Anerkennung emanzipatorischer Bestrebungen, resümiert Lenzen, sei es doch heute nicht mehr zu leugnen, dass „die Folgen für die Leistungsfähigkeit der Schüler und Studenten nicht gesehen wurden“. Sich am Preußischen zu orientieren, könne mit dem Satz umschrieben werden: „Lernen ist Arbeit.“ Zur Arbeit gehört freilich auch die Freude am Erfolg. Die sei damals in Preußen, bemerkt TU-Präsident Kutzler, weiter verbreitet gewesen als heute ringsum, wo der Erfolg oft nur als finanzieller Erfolg wahrgenommen werde. Umgekehrt habe aber auch das arme Land Preußen seine Professoren reicher belohnt als die reiche Bundesrepublik Deutschland.[...] Aber wer die ersten Hürden überwand, konnte viel erreichen. Das ist heute nicht mehr so. Das Abitur garantiert kein erfolgreiches Studium, das Studium keine lohnenden Berufsaussichten mehr. Markschies setzt auf die Privatschulen, die künftig noch wichtiger würden. Das sei eine Abkehr von Preußen – aber für die Universitäten gut. Kutzler möchte, dass die Universitäten sich ihre Studenten selbst auswählen dürfen. [...] Das bedeutete für die Bürger des Landes: Erziehung zur Selbstdisziplin, zur persönlichen Verantwortung. Wie gelang das? Grundlage von allem ist das Vertrauen in die Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Daraus folgt der Ehrgeiz, den Erkenntniswillen des Einzelnen zu stärken. Was war das Besondere? Gebildet zu sein, verschaffte in Preußen dank des hohen Ansehens der Gymnasien und Universitäten den „gebildeten Ständen“ eine Art Adel. Die Leistungsbereitschaft trug wieder zum Rang der Universitäten bei. Lernen ist Arbeit. Was hat das preußische Bildungssystem in Misskredit gebracht? Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an wurden staatliche Stellen misstrauisch. Bildungspolitik wurde Ordnungspolitik. Bürokratisierung verfestigte eine fatale Ignoranz gegenüber der Empirie. [...] In Preußen gab es weite Felder, auf denen die Freude am Erfolg gesucht wurde und zu erleben war. Heute wird Erfolg zu schmal an dem Geld gemessen, das man dabei verdienen kann. Das Interesse für Erfolg durch Bildung, Forschung, Lehre muss kräftig in der Schule, vielleicht schon im Kindergarten geweckt werden. Was war der Grund für das hohe Ansehen, das die preußische Universität genoss? Die Institution der preußischen Universität hat der Wissenschaft die Freiheit gegeben, sich weiterzuentwickeln, und dadurch große Produktivkräfte freigelegt. Dazu gehörte Leistungsbereitschaft: Man kriegt nur so viel heraus, wie man hineinsteckt. [...] Das Wichtigste – und für uns immer noch Vorbildliche – war schon vor Humboldt da. Es war dies der Geist der Aufklärung, Kants, des 18. Jahrhunderts. Und das hieß: ideologiefreie Forschung und Lehre, strikte Sachorientierung.
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