Während vor einigen Jahren das Auto nach einer zügigen Autobahnfahrt noch mit toten Fliegen übersät war, stellen Entomologen heute einen erschreckenden Rückgang fest. Ein Alarmsignal, vor allem für die Imker und Obstbauern:
Die Ursachen sind noch völlig unklar, aber erste Vermutungen gehen von der immer stärkeren Ausbringung von Insektiziden in der Landwirtschaft aus.Artenschwund hat am Oberrhein massiv zugenommen
Wer von Offenburg auf der Rheintalautobahn nach Süden fährt, kann in Lörrach ohne ein einziges zermatschtes Insekt auf der Windschutzscheibe ankommen. Was den Autofahrer freut, ist freilich ein Alarmsignal.
Nicht nur die Insekten sterben, auch die Artenvielfalt insgesamt geht massiv zurück – so massiv, dass Petra Rumpel vom BUND-Umweltzentrum Ortenau sagt: "Es sind Wahnsinnsrückgänge, und wir tun immer noch so, als wäre das alles nicht so schlimm – bis es zu spät ist."
Massensterben
Auf 70 bis 80 Prozent schätzt Petra Rumpel den Rückgang bei den Insekten. Ein dramatischer Wandel auch in Baden. "Das ist in den vergangenen zehn Jahren ganz extrem geworden", sagt die Biologin, die das Offenburger Umweltzentrum des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) leitet. Konkrete Zahlen zu nennen ist freilich schwierig, ein bundesweites Insektenmonitoring gibt es nicht. Für Christine Fabricius, Naturschutzreferentin beim BUND-Landesverband Baden-Württemberg lassen sich aber Ergebnisse in der Tendenz auch auf Baden übertragen, die vom Entomologischen Verein Krefeld gesammelt und im Januar 2016 im Umweltausschuss des Bundestages präsentiert wurden.
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Wir könnten uns nun ja darüber freuen, dass die lästigen Viecher deutlich weniger werden, aber die Folgen dieses dramatischen Rückgangs sind langfristig wohl weniger erfreulich.
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