Das liegt an der Armut. Arme kommen nur schwer an eine Kreditkarte und können sich auch keine Gebühren für andere Bezahldienste leisten. Will man das Bargeld abschaffen, dann kommt die Rassismuskeule, und dann ist Schluss mit lustig, zumindest wenn man nicht einen Gegenwert (Hotelzimmer, Automobil) absichern muss.
Heute im ARD-Morgenmagazin wurde am Beispiel Schweden auch gesagt, dass die komplette Abschaffung wohl nur an den ganz Alten hängt, die kein Smartphone haben oder nicht mehr damit umgehen können.
Aber mich würde interessieren, ob in den USA die Abschaffung überhaupt forciert wird, oder ob der Markt darüber entscheidet. Ist ja schon ein Unterschied.
Das hat weniger mit der Abelegenheit zu tun, obwohl es tatsächlich noch Gebiete ohne Mobilnetz gibt. Es ist eher so, dass im innerstädtischen Ghetto bar bezahlt wird. Gewisse Kunden sind für jede Bank ein Problem. Der CRA zwingt Banken z.T zur Kooperation, aber andere Gesetze erschweren es wieder, mal abgesehen davon, dass diese Form der Kundschaft sofort mit Betrugsversuchen anfängt.
Die Schattenwirtschaft ist zu gross, und wird von Teilen der Gesellschaft forciert, die unheimlich Randale machen. Diese Teile der Gesellschaft legen ein destruktives Verhalten an den Tag, dass man sie auch gar nicht am elektronischen Zahlungsverkehr teilhaben lassen möchte. Bargeld ist da einfach sicherer.
Mir hat mal ein Steuerberater mit Schwerpunkt auf Gastronomie gesagt, dass bei kompletter Einnahmenerfassung (also nichts an den Büchern vorbei) die Gastronomie in diesem Land keine Chance mehr hätte. Es gibt eben noch zu viele Zahlende, die keinen elektronischen Beleg bekommen und auch keinen Wert darauf legen. In den südlichen Ländern ist man da weiter. Wer da einen Laden verlässt und für die Ware keinen Beleg vorweisen kann, wird der Steuerhinterziehung bezichtigt. Krass, oder?
When the night is done the sun starts smiling
The ocean kisses the sky and the horizon
It‘s a lovelee dae – and the sun is shining
Everywhere I go – I see children smilin‘
Das ist krass, setzt aber auch eine halbwegs homogene Gesellschaft voraus. Stell dir vor du siehst das folgende Schild am Strassenrand: "Good Used Tires - $10" Da gibt es keine Belege. Die Polizei will da nicht durchgreifen, denn mit sowas verspielt sie sich die Kooperation mit der Gemeinde, und spart sich dieses Vertrauen für schwere Verbrechen auf. Greift sie zu hart durch, wird der Polizeipräsident irgendwann abgewählt. Erst jetzt ist in New York ein Polizist entlassen worden, der gegen einen Zigarettenschmuggler vorging, der einzelne Zigaretten verkaufte. Und das Pendel schwingt wieder in die andere Richtung...
Die Formen der Kooperation mit der Exekutive, zumindest wie sie sich Europäer vorstellen, existieren nur in Teilen der US-Gesellschaft.
Das andere Extrem habe ich ausgerechnet bei der Zusammenarbeit mit dem Steuerberater einer spanischen Tochtergesellschaft erlebt. Dort ist es fast unmöglich geworden, Steuern zu hinterziehen. Da taten sich selbst mir als Kontrollfreak völlig neue Welten auf, wie man Steueranmeldungen wasserdicht machen kann. Das wäre vermutlich auch für einen hiesigen Finanzbeamten zu streng. Oder in Portugal: Da wird für Gastronomiebetriebe gleich festgelegt, dass sie ihren Wareneinsatz nur aus einem einzigen Großhandelsmarkt beziehen dürfen, der seinen Umsatz an diesen Kunden direkt ans Finanzamt meldet. Von wegen schwarz einkaufen und an den Büchern vorbei in die eigene Tasche...
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