Moin,
Das typische Argument gegen den Nationalstolz ist ein denkbar simples: Es ist sinnlos auf etwas stolz zu sein, bei dem man kein Anteil hatte, ob man da reingeboren wurde oder nicht. Nun ist das natürlich vollständig korrekt; wäre Nationalismus und Patriotismus etwas passives. Doch das ist es ja nicht. Lasst mich erklären.
Der Grund, warum man stolz auf seine Nation wie sich selbst sein kann, ist die Tatsache, dass man sich als Teil der Nation sieht. Wenn nun also die Nation im ganzen Unsinn macht, so ist das Individuum haftbar - weil es, als Teil der Nation, Teil des großen ganzen ist, und somit verantwortlich sowohl für die eigenen Aktionen, als auch, letztendlich, für die Taten der Nation, ist.
Nun haben wir heutzutage gerne den Versuch, über die Verantwortlichkeit für die Nation darüber hinwegzukommen, dass man sagt, man sei 'stolz, Mensch zu sein'. Nun aber: Wenn ich die Lungenbläschen meiner Lunge nicht in ihrer Gesamtheit akzeptiere, so bringt mir auch die Lunge nichts; oder anders: Wenn ich sage, dass ich ein stolzes Teil der menschlichen Gemeinschaft sein will, so muss ich ja eben so die Nation akzeptieren, als das, was sie ist: Meine Nation. Denn jeder Mensch ist nun mal Teil eines Volkes.
Letzten Endes also muss man als Mensch, wenn man Teil einer Nation ist, selbst dafür arbeiten, dass es dieser Nation gut geht - zumindest sollte man das, wenn man fürs Gemeinwohl sorgen will. Dann aber ist es keineswegs 'seltsam' oder 'komisch', wenn man auch stolz ist auf die Leistungen der Nation und auch auf die Nation selbst: Denn es sind gleichsam die eigenen Leistungen, weil man Teil des großen Ganzen ist.
q.e.d.
Leo Navis.