Dann käuft jemand eben auch so eine 22 KW Wallbox. Hier in meinem Viertel, wo ich wohne, was allgemein als "Armenviertel" gilt, zumindest ist es untere Mittelschicht, gibt es auch Leute, die mehrere Sattelschlepper kaufen, Radbagger, Busse u.ä. Was kostet so eine 22 KW Wallbox?
Ich schrieb ja, dass mich E-Mobilität eigentlich gar nicht interessiert, dass ich nur einmal den Blick etwas schärfen wollte, für Dinge, die eben anders sind in Europa.
Wenn nur schon jemand eine Wäscherei betreibt, käuft er ja auch mehrere Profi-Waschmaschinen. Manch einer könnte denken, die waschen mit Haushaltswaschmaschinen oder per Hand. Ist aber nicht so, die Waschmaschinen sind meistens für jeden sichtbar. Ebenso mal auf den Baustellen beobachten, wer da noch mit der Hand schippt und wieviele kleine Bobcats hier herum fahren.
Es ist eben nicht mehr alles so wie früher. Grundstücke sind hier vergleichsweise sehr teuer, in ganz Peru, auch in der Provinz etwa US$ 50.000 für 120 qm, weil die Preise in den letzten 15 Jahren um das Vierfache gestiegen sind, aber Neuwagen, selbst vergleichbare Modelle, wie Citroën C1, sind hier etwas billiger als in Europa. Generell ist das Kennzeichen für ein Dritte-Welt-Land ja, dass Einheimisches billig ist und Importiertes teuer. Aber das gilt hier nicht mehr. Und gerade Elektronik kostet hier oft weniger als in Europa.
Hier einmal die neuen Stromzähler, die hier massenhaft die älteren ersetzt haben. So rein gefühlt hat hier jede zweite Wohneinheit jetzt so einen Zähler. Dieses Bild ist aus Chiclayo, im Norden Perus, aus dem Distrikt La Molina Alta. Das würde ein Europäer wohl so rein äusserlich als "Armenviertel" bezeichnen. Die Strassen sind nicht asphaltiert, Wasser gibt es grundsätzlich nur morgens für ein paar Stunden, aber Strom gibt es rund um die Uhr. Und die Häuser sind meist nicht verputzt, weder innen noch aussen, aber alle haben so einen Stromzähler.
Und ursprünglich ging es ja um Afrika. Da war ich noch nicht und deswegen lehne ich mich bei diesem Thema auch nicht aus dem Fenster. Aber wenn die Handy-Dichte in der der BRD 130 auf 100 Einwohner ist und in Nigeria 99,5 auf 100, dann ist auch das ein Anzeichen dafür, dass man auch dort wohl die Lehmhütten etwas aufgepeppt hat mit der Zeit.
Das ist im Prinzip das, was ich hier erkläre. Ich schreibe, was mir aus eigener Anschauung und Erfahrung aufgefallen ist. Wenn man das dann mit Witrschaftsstrukturen, Mentalität, usw erklären kann, kann man das Verständnis dieser Mechanismen auch auf auf andere Gesellschaften übertragen, oder hat zumindest eine Ahnung, wo das geht und wo eben nicht. Also Realität wahrnehmen und Hintergründe erkunden.