Ohne Deine Theorie jetzt kritisieren zu wollen - schließlich ist es ja schön, wenn Du Dir Gedanken zur Natur der deutschen Sprache machst - das ist mir doch ein bisschen zu einfach.

Erst einmal ist es ohne Weiteres möglich, zu jedem Deiner Punkte Gegenbeispiele zu finden, wahrscheinlich - mit genug Überlegung - ebensoviele wie (oder mehr als) Deine Beispiele. Ich kann nichts "Unbestimmtes", "Nicht-Individuelles" und "Nicht-Fassbares" an einer "Wurst", einem "Wanst" (der ist meist sogar höchst individuell), einer "Wange", einem "Waschlappen", ... (das könnte ich stundenlang fortführen), finden.

Ebenso können wir mit Deinen anderen Beispielen verfahren.

Was allerdings wirklich interessant ist: Du bestätigst - wie viele andere, teilweise durchaus große Denker, vor Dir - eine These von Ludwig Wittgenstein: Er nennt dies: "Streben nach Allgemeinheit". (Das blaue Buch, 1984, S.37)

Menschen suchen - gerade in der Philosophie - nach einer Logik, nach allgemeingültigen Regeln. Das von Dir vorgestellte Konzept ist ein Paradebeispiel hierfür: Du suchst Verbindungen (die Du natürlich auch findest), und baust aus diesen ein allgemeingültiges (ich weiß, Du wirst wahrscheinlich nicht den Anspruch erheben es so zu nennen) Schema.

Ich zitiere mal kurz Wittgenstein (der auch nicht den Stein der Weisen gefunden, aber viele schöne Anregungen gegeben hat):
"Statt etwas anzugeben, was allem, was wir Sprache nennen, gemeinsam ist, sage ich, es ist diesen Erscheinungen garnicht Eines gemeinsam, weswegen wir für alle das gleiche Wort verwenden, - sondern sie sind miteinander in vielen verschiedenen Weisen verwandt. (Philosophische Untersuchungen, 1984, S. 277)

In ein paar Deiner Punkte (zum Beispiel bei den Frageworten) hast Du sicherlich solche "Verwandschaftsverhältnisse" entdeckt - Du folgerst jedoch zu viel, und auch zu schnell.

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Den Link von Krabat hingegen finde ich höchst interessant. (Danke dafür.)

Gruß,
Soph.