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Von Cheffe | 10.November 2011
Nachdem jetzt immer mehr Informationen bezüglich des “IAEA”-Berichtes zum Thema Atomwaffenprogramm des Irans durchsickern, soll dieser Artikel dabei helfen einige der vorhandenen Fakten zusammenzutragen und diese genauer zu durchleuchten.
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Folgend ein Überblick über einige der bekannten Daten und Berichte, inklusive des original “IAEA-Reports”.
Auf “tagesschau.de” wird Folgendes berichtet:
“IAEA legt neuen Iran-Bericht vor
Hinweise auf Atomwaffenprogramm verdichten sich
Der Iran hat nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde “IAEA” zumindest bis zum vergangenen Jahr an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet. Das geht aus einem vertraulichen Bericht hervor, der mehreren Nachrichtenagenturen vorliegt. Demnach liegt der Behörde in Wien eine Reihe von Hinweisen vor, dass das Land verschiedene Projekte und Experimente zur Entwicklung eines atomaren Sprengkopfes durchführte. “Die Informationen weisen darauf hin, dass der Iran Arbeiten zur Entwicklung eines nuklearen Sprengkörpers durchgeführt hat”, wird “IAEA”-Chef Yukiya Amano in dem Bericht zitiert.”
In dem eingebetteten Video wird wieder einmal, in bereits bestens einstudierter Libyen-Propaganda-Marnier, Stimmung gegen den Iran gemacht. Der Reporter lässt unter anderem die Sicherheitsexpertin Emily Landau vom “The Institute for National Security Studies” zu Wort kommen, die den Iran postwendend zu einer riesigen Gefahr für die Welt erklärt und dessen politische Vertreter als schlimmstmögliche Lügner bezeichnet.
Was hier nicht gesagt wird, ist, das Frau Landau bei einem israelischen Institut arbeitet und von von daher wohl kaum als unabhängige Quelle betrachtet werden kann.
Emily Landau
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Dann kam heraus, dass der “IAEA”-Chef Yukiya Amano sich laut dem Bericht des “Guardian”, welcher wiederum auf Informationen von “Wikileaks” basiert, als uneingeschränkter Verbündeter der USA und damit unweigerlich auch als dem Israelis bezeichnet haben soll.
“Nuclear Wikileaks: Cables show cosy US relationship with IAEA chief
When Yukiya Amano took over as the head of the UN nuclear watchdog last year, American diplomats described him as “director general of all states, but in agreement with us”
“
Quelle:
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Ein Artikel des Journalisten Gareth Porter legt offen, dass es sich bei den angeblich in 2004 auf dem Notebook eines iranischen Ingenieurs gefundenen Daten über das iranische Raketenprogramm um eine Fälschung handeln muss, da der darin erwähnte Raketentyp bereits längst veraltet war.
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Das Ganze gibt es Auszugsweise auch auf Deutsch:
“Gefälschte Geheimdienstinformationen sollen Krieg gegen Iran legitimieren
Im November 2005 veröffentlichte die New York Times einen Bericht von William J. Broad und David E. Sanger mit der Überschrift USA stützen ihre Beweise für die tatsächlichen Ziele des iranischen Nuklearprogramms auf Computer. Die von Washington erhobenen Vorwürfe, auf die sich die New York Times bezog, stützten sich auf Dokumente, die »sich auf einem iranischen Computer befanden, der von einem Unbekannten im Jahr 2004 gestohlen und dann amerikanischen Nachrichtendiensten übergeben worden war«.”
Quelle:
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Als seltsam muss auch das Verhalten der Russen bezeichnet werden, denn angeblich soll ein russischer Experte den Iran jahrelang beim Bau der “Bombe” unterstützt haben. Gleichzeitig aber, haben auch die Russen die Sanktionen gegen den Iran mitgetragen und diese nicht per Veto verhindert.
Es fällt jedoch schwer zu glauben, dass die russische Regierung keine Ahnung vom Treiben ihres Landsmannes im Iran gewusst haben will.
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Der IAEA-Report
Der IAEA-Report wirft dem Iran u.a. vor an Zündmechanismen für Atomwaffen gearbeitet und an der Herstellung von bombenfähigen Nuklearmaterial geforscht zu haben.
Auffällig ist, dass der Report sich betreffend des Kernwaffenprogramms auf Informationen der sogenannten “Member-States” und deren Geheimdiensten stützt, also jener Länder die sich der Kontrolle der “IAEA” per Vertrag unterziehen.
Normalerweise sollte man annehmen, dass die “IAEA” eigene und unabhängige Kontrollen durchführt und deren Ergebnisse verwendet um ihre Studien zu erstellen. Doch dem scheint entweder nicht der Fall zu sein, oder hier wird die berühmte Ausnahme von der Regel gemacht.
Auffällig ist auch, dass alle relevanten Daten zum vermuteten iranischen Atomwaffen-Projekt aus den Jahren 2002 bis 2008 stammen. Das lässt die Frage aufkommen, ob hier jemand seit Jahren geschlafen hat, oder ob aufgrund einer sich ändernden Interessenlage das langgehegte Feindbild “Iran” jetzt zum handfesten Kriegsziel mutiert?
Außerdem kann dem Iran offensichtlich noch immer nicht nachgewiesen werden, dass er über hochangereichertes Uran (engl. highly enriched uranium, HEU) verfügt oder dessen Herstellung anstrebt.
Aber ohne hochangereichertes Uran (Anreicherung 85% und mehr), ist der Bau einer effizienten Kernwaffe nicht möglich. Mit dem Uran-Material der Iraner (engl. low enriched uranium, LEU), dass zu ca. 20% angereichert wurde, lässt sich eher “nur” eine sogenannte “schmutzige Bombe” bauen.
Als „angereichert“ wird Uran bezeichnet, dessen Anteil an 235U gegenüber dem 238U durch Uran-Anreicherung erhöht wurde. Schwach angereichertes Uran (etwa 2–4 % 235U, im Fachjargon „LEU“, lightly enriched uranium) wird in Kernkraftwerken, hochangereichertes Uran (typisch > 80 % 235U, „HEU“ highly enriched uranium) zur Herstellung von Kernwaffen und zur Produktion freier Neutronen für Neutronenstreuexperimente verwendet.
Die Grenze zwischen LEU und HEU wird gewöhnlich bei einem Anreicherungsgrad von 20 % festgesetzt – unterhalb dieser Schranke gilt Uran als nicht mehr waffenfähig. Daneben wird gelegentlich der Begriff „MEU“ medium enriched uranium für Anreicherungsgrade zwischen 20 % und 50 % verwendet. Uran dieser Anreicherung wird hauptsächlich in Forschungsreaktoren verwendet. MEU wird meist durch Mischung von HEU mit abgereichertem Uran, sog. „Blender-Material“, hergestellt.
Quelle:
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Der Original-Report lässt unterdessen noch eine ganz andere Vermutung aufkommen, nämlich die, dass einige der Informationen von Quellen stammen, die den Geheimdiensten, dank des erfolgreichen Regierungsumsturzes in Libyen, in die Hände “gefallen” sind.
Hier die betreffenden Auszüge aus dem “IAEA-Report”:
“33.
The uranium metal document is known to have been available to the clandestine nuclear supply
network that provided Iran with assistance in developing its centrifuge enrichment
capability, and is also
known to be part of a larger package of information which includes elements of a nuclear explosive
design. A similar package of information, which surfaced in 2003, was provided by the same network to
Libya.35 The information in the Libyan package, which was first reviewed by Agency experts in
January 2004, included details on the design and construction of, and the manufacture of components for,
a nuclear explosive device.36
34.
In addition, a Member State provided the Agency experts with access to a collection of electronic
files from seized computers belonging to key members of the network at different locations. That
collection included documents seen in Libya, along with more recent versions of those documents,
including an up-dated electronic version of the uranium metal document.
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Folgend sämtliche offiziellen Quellen zu dem “IAEA-Report” inkl. der Satellitenbilder und älteren Quellen, die jetzt angeblich an Relevanz hinzugewonnen hätten:
The full IAEA report
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Read the ISIS analysis of the IAEA report here:
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(Die in diesem Artikel verlinkten Berichte folgen unten!)
Defected Iranian Nuclear Scientist Reportedly Worked Across from Secret Nuclear Weapons R&D Facility
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Excerpts from Internal IAEA Document on Alleged Iranian Nuclear Weaponization — ISIS
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Die Gründerliste der von “ISIS”, einer der “IAEA” nahe stehenden Organisation, legt nicht gerade nahe, dass es sich hier um neutrale Institutionen handeln dürfte.
ISIS has been funded by:
Ploughshares Fund
The John D. and Catherine T. MacArthur Foundation
Carnegie Corporation of New York
Colombe Foundation
New-Land Foundation
The Prospect Hill Foundation
United States Institute of Peace
The International Atomic Energy Agency
Ford Foundation
The Scherman Foundation
Smith Richardson Foundation
Compton Foundation
The Stanley Foundation
The John Merck Fund
The Rockefeller Foundation
The Rockefeller Brothers Fund
W. Alton Jones Foundation
Ministry of Foreign Affairs of Japan
United States Department of Energy
Quelle:
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Atomwaffensperrvetrag
Auch sollte nicht unerwähnt bleiben,
dass im Gegensatz zum Iran, Israel den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat. Die Überprüfung der Einhaltung dieses Vertrages unterliegt ebenfalls der “IAEA”.
Sollten sich die Behauptungen gegen den Iran in Sachen Kernwaffenbau als stichhaltig erweisen, läuft dieser Gefahr, gegen den von ihm unterschriebenen Atomwaffensperrvertrag zu verstoßen. Die Folgen könnten verheerende Ausmaße annehmen.
Doch gerade das so aggressiv auftretende Israel, ist die letzte Instanz die sich moralisch, wegen des mutmaßlichen iranischen Atomwaffenprogramms, entrüsten darf. Selbst dann nicht, wenn es handfeste Beweise gegen den Iran gäbe, denn es gilt als offenes Geheimnis das Israel bereits über ein erhebliches und darüber hinaus auch noch jeglicher Kontrolle entzogenes Kernwaffenpotential verfügt.
Quellen:
Atomwaffensperrvertrag:
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Israels Bombe:
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Fazit
Angesichts der vielschichtigen Interessenlagen und Verquickungen kann der “IAEA-Report” wohl kaum noch als politisch unabhängiges Dokument gewertet werden. Schon deshalb nicht, weil nahezu alle relevanten Daten, bezüglich des iranischen Kernwaffenprogramms, nicht von der “IAEA” selbst erfasst wurden, sondern ihr aus unterschiedlichen Quellen “zugesteckt” wurde.
Nahezu alle involvierten Organisationen sind mehr oder weniger von ihren privaten Geldgebern, bestehend aus den teils milliardenschweren Stiftungen multinationaler Dynastien, abhängig.
Es bleibt fraglich, warum man nicht viel eher reagiert hat, wenn doch die Daten angeblich seit Jahren bekannt waren. Und weshalb gesteht man im gleichen Atemzug Israel den Besitz von Kernwaffen ohne jede Kritik zu?
Einmal mehr wird an diesem Fall wieder deutlich, dass auch die Rolle Russlands sowie Chinas in diesem “Spiel” als extrem nebulös zu bezeichnen ist.
Es scheint, hier läuft hinter den Kulissen ein ganz anderes Spiel ab, als das was man der Allgemeinheit zu verraten gedenkt. Die Mitspieler sitzen zwar alle am Tisch, doch welche Karten sie in ihren Händen halten lässt sich kaum erahnen.
Klar ist nur, dass die USA und Israel damit fortfahren die Erreichung ihres langgehegten Zieles voranzutreiben, nämlich die Gleichschaltung weiter Teile des Nahen Ostens bis an die Grenzen Asiens.
Spätestens dann, wenn dieses Ziel erreicht ist, stehen sich die westlichen (USA, NATO) und östlichen Kernmächte (Russland, China) direkt gegenüber.
Der Iran jedenfalls läuft Gefahr eines Tages zwischen der eigentlichen Frontlinie (Ost/West) zerrieben zu werden. Und zwar egal, ob die Ost- und Westmächte in Wirklichkeit gemeinsame Sache machen, oder nicht. Da nutzt es den Iranern wenig, wenn auch die westliche Allianz im Falle eines Angriffs mit schweren Verlusten zu rechnen hätte.
Es bleibt zu hoffen, das sich die vernünftigen Köpfe auf allen Seiten durchsetzen werden, bevor man es soweit kommen lässt.
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