Trotz Krise und Sanktionen: Russen so glücklich wie seit Zerfall der Sowjetunion nicht mehr
In Russland herrscht eine verheerende Wirtschaftskrise, der niedrige Ölpreis belastet das russische Staatsbudget enorm und dann schlagen auch noch die antirussischen Sanktionen des Westens zu Buche. So jedenfalls ist die Meinung vieler "Beobachter" und "Experten". Doch eine soziale Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes "WZIOM" hat eine interessante Entdeckung gemacht: Die Russen sind so glücklich wie seit dem Zerfall der Sowjetunion nicht mehr.
83 Prozent der volljährigen, repräsentativ befragten Einwohner Russlands haben angegeben, mit ihrem Leben glücklich zu sein. Als unglücklich bezeichneten sich 13 Prozent. Vier Prozent machten keine Angaben. Befragt wurden im November 2015 rund 1.600 repräsentativ ausgewählte Einwohner aus 130 Städten und Dörfern in 42 Oblasten, Regionen und Republiken der Russischen Föderation.
Damit ist der seit Mai 1990 regelmäßig erstellte "russische Glücklichkeitsindex" so hoch wie nie zu vor.
Im November 2014 waren noch 76 Prozent der Russen glücklich, im September 2011 waren es 66 Prozent.
Das Paradoxe: Im September 2011 ging es Russland wirtschaftlich gut, das Bruttoinlandsprodukt wuchs um vier Prozent jährlich, die Löhne stiegen konstant, der Rubelkurs pendelte zwischen 41 und 42 Rubel in Verhältnis zum Euro und das Verhältnis zum Westen entspannte sich zunehmend. Dennoch waren "nur" 66 Prozent glücklich, während sich 26 Prozent als unglücklich bezeichneten.
Das ist das berühmte und für den westlichen Mensch nicht nachzuvollziehende Element der "russischen Seele", die man - glaubt man dem großen russischen Dichter Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew - mit dem Verstand einfach nicht ergründen kann.
Immer wenn der Feind die Russen in die Enge treibt und ihnen Schwierigkeiten bereitet, wachsen sie als Nation zusammen.
Heute ist der russische Patriotismus auf einem Langzeit-Hoch. Auch die Zustimmung für Russlands Präsident ist ungebrochen und erreicht konstant Werte zwischen 85 und 90 Prozent. "Jeder politischen Physik zum Trotz", wie die "New York Times" einst titelte.
Und, glauben Sie noch daran, dass man die Russen mit Wirtschaftssanktionen in die Knie zwingen und sie dazu bringen kann, ihr Land kampflos herzugeben?