Man muss jedoch wissen, wie es dazu gekommen ist, dass im Donbass nun tausende Menschen die russische Staatsbürgerschaft haben. Als Russland im Frühjahr 2019 angefangen hat, den Menschen im Donbass den Zugang zur russischen Staatsbürgerschaft zu erleichtern, habe ich über die Gründe ausführlich berichtet, den Artikel finden Sie hier. Lesen Sie dort alle Details nach, ich will hier nur auf einen der Aspekte eingehen.
Kiew hat nach 2014 entschieden, den Menschen im Bürgerkriegsgebiet keine Papiere mehr auszustellen. Kinder, die ab 2014 geboren wurden, haben daher keine international anerkannten Geburtsurkunden, Menschen bekommen keine Pässe oder Personalausweise, wenn ihre Dokumente abgelaufen sind und so weiter. Die Menschen sind damit im Grunde recht- und staatenlos. Sie können nicht reisen, sie können nicht einmal mehr mit dem Zug fahren, da man in der Ukraine und in Russland beim Ticketkauf einen Ausweis oder Pass vorlegen muss.
Die selbsternannten Rebellenrepubliken haben daher schnell angefangen, eigene Dokumente auszustellen, die jedoch außer Russland kein Land der Welt anerkannt hat. Da es in Russland über zwei Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ostukraine gab, die ebenfalls von Kiew keine neuen Dokumente ausgestellt bekommen haben, war der Druck auf die russische Regierung im Inland groß, an dieser Situation etwas zu ändern und es wurde daher über vereinfachte Verfahren diskutiert, den Betroffenen die russische Staatsangehörigkeit zu geben und dann im Frühjahr 2019 damit begonnen.
Mit Kiews Weigerung, den Menschen im Donbass, die die Ukraine als ihre eigenen Bürger bezeichnet, Papiere auszustellen, hat Kiew Moskau gezwungen, zu reagieren. Dass Russland das gar nicht wollte, sondern dass die russische Regierung vor dem Druck im eigenen Land nachgeben musste, sieht man schon daran, dass Russland ganze fünf Jahre gewartet hat, bevor es notgedrungen begonnen hat, russische Pässe im Donbass auszugeben.