----------Zweimal wurde die Hinterhof-Moschee von bewaffneten Polizeieinheiten mit Spürhunden gestürmt. Das Einsatz-Kommando rückte nachts an, riss die Bewohner aus dem Schlaf, ein Verdächtiger wurde abgeführt. Siebzehn Stunden saß Yalcin Icyer, der Imam der Gemeinde, in der Zelle. Die Generalbundesanwaltschaft hegt einen schweren Verdacht gegen den Festgenommenen. Sie wirft ihm vor, eine terroristische Vereinigung im Sinne von §129a Strafgesetzbuch gegründet zu haben. Hatte der bärtige Glaubenslehrer einen Anschlag auf das Nena-Konzert in Gelsenkirchen geplant? Die Hinterhof-Moschee liegt an der Straße „Auf der Reihe“ im Essener Stadtteil Katernberg. Dort hat die Gemeinde, die sich „Verein für die kulturellen Dienste am Menschen“ nennt, ihren Sitz. Der angebliche Terrorist ist der Vorsitzende des Vereins: Yalcin Icyer (54), Vater von acht Kindern. Vor 21 Jahren kam der Pädagoge aus der Nähe von Diyarbarkir (Türkei) nach Essen. Mittlerweile ist er eingebürgert. Die Moschee liegt zwischen einen Gemüseladen und einem Wettbüro. Die Fassade ist herunter gekommen, Putz und Farbe bröckeln ab. Im Schaufenster hängen Plakate und handgeschriebene Zettel. „Der amerikanische Krieg ist ein Verbrechen“, steht darauf.
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„Aufgrund der Durchsuchungen ist bei vielen Bürgern Misstrauen und Besorgnis gegenüber dem Verein entstanden“, heißt es in der Stellungnahme. Die Gemeinde sei von „Hysterie“ betroffen - und von „überzogener Gewaltanwendung“.
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Der Imam war schon vor einiger Zeit ins Visier des Verfassungsschutz geraten. Im August hatte die Behörde Hinweise auf einen möglicherweise geplanten Anschlag auf ein Nena-Konzert erhalten. Die Ermittler befürchteten, Terroristen könnten ein Tankschiff als schwimmende Bombe einsetzen. Das Konzert, zu dem 3500 Fans kamen, fand direkt am Ufer des Rhein-Herne-Kanals statt.
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