Die Zukunft der beiden großen christlichen Kirchen stellt sich unter den demografischen Vorzeichen höchst problematisch dar. Das Ruhrgebiet wird alleine bis 2009 ein Drittel aller katholischen Kirchen verlieren[1]. Hauptgrund ist die Überalterung der Kirchenmitglieder. Die evangelische Kirche Deutschlands prognostiziert einen Rückgang ihrer Mitgliederzahlen bis 2030 von derzeit 26 Millionen auf 17 Millionen[2]. In den östlichen Ländern soll der Mitgliederbestand gar auf knapp die Hälfte sinken. Mit der Schwächung der christlichen Kirchen aufgrund der demografischen Entwicklung, geht eine Stärkung des Islams einher, da die moslemischen Bevölkerungsgruppen anwachsen. Zur Zeit beträgt die jährliche Zuwachsrate der Moslems in Deutschland 6,6%. Die Zahl der Moslems würde sich somit bis 2020 in Deutschland verdoppeln. Der Zentralrat der Muslime Deutschlands (ZMD) verlagerte seinen Sitz im Jahr 2006 bereits symbolträchtig nach Köln.
Eine neue Untersuchung der Stadt Stuttgart offenbart dramatische Entwicklungen:
(Quelle: [3])Der Anteil der Stuttgarter, die keiner Religion oder einer nicht christlichen wie dem Islam angehören, ist in den vergangenen 30 Jahren deutlich gestiegen. Im Gegensatz zu einer großen Mehrheit von 81 Prozent im Jahr 1975 sind heute nur noch 57 Prozent der Stuttgarter Einwohner Mitglied einer der beiden christlichen Volkskirchen. 31 Prozent sind evangelisch, 26 Prozent katholisch.
...
1975 waren noch knapp die Hälfte der Ausländer in Stuttgart Mitglieder der katholischen Kirche, vor allem italienische, spanische und kroatische „Gastarbeiter“ mit ihren Familien. Von diesen sind mittlerweile viele in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Mittlerweile ist der Anteil der muslimischen Ausländer (meist aus der Türkei) gestiegen.
Religionszugehörigkeit in Stuttgart nach Altersgruppen:
(Quelle: [3])
Man erkennt, daß in Stuttgart eigentlich gar keine Kinder mehr getauft werden. Dies liegt daran, daß die Mehrzahl der Geburten schon von (vor allem muslimischen) ausländischen Eltern stammt.
(Quelle: [4])... In Stuttgart liegt dieser Migrantenanteil bei 40 Prozent, höher als in jeder anderen deutschen Großstadt.
[1] Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, demos, 21. Ausgabe (4.4.2006): „Gotteshäuser im Schlussverkauf“
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[2] DIE WELT (6.7.2006): „Zahl der Kirchenmitglieder sinkt um ein Drittel“
[3] Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, demos, 26. Ausgabe (12.10.2006): „Demografischer Wandel trifft die Kirchen besonders hart“
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[4] Heilbronner Stimme (9.9.2006): „Viele Migranten in Baden-Württemberg”
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