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Thema: Ist die political correctness der neue Faschismus ?

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  1. #1
    Genießer&Nachdenker Benutzerbild von Ragtimer
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    Standard AW: Ist die political correctness der neue Faschismus ?

    Kern allen politisch korrekten Denkens ist es, an Aussagen nicht heranzugehen mit der Frage "Ist dies wahr oder falsch?" sondern mit der Frage "Ist es moralisch gut oder nicht gut, dies zu sagen?"

    Damit stellt sich die PoliticalCorrectness in die Tradition der Inquisition. Sie stellt das Schützen von Dogmen vor Infragestellung über die Freiheit, sich unabhängige Gedanken zu machen und diese auch zu äußern. PoliticalCorrectness gebärdet sich somit als Feindin der Aufklärung.

    PoliticalCorrectness ist zutiefst totalitär, weil sie nicht nur bestimmte Äußerungen ächtet, sondern auch Gedanken, ja sogar Gefühle. Um den Anforderungen von PoliticalCorrectness nicht zu genügen, reicht schon ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend, sobald man auf dem nächtlichen Nachhauseweg zwei Typen hinter sich gehen hört, die sich auf türkisch unterhalten. Wer sich bei so einem Gefühl ertappt, soll sich schämen, Schuld empfinden, sich über sich selbst erschrecken.

    Hier findet sich in der Tat eine Ähnlicheit mit Faschismus und Kommunismus: Diese beiden Totalitarismen haben sich auch nicht damit begnügt, dass man sich an die Gesetze hielt, sondern sie wollten einen neuen Menschen schaffen, der in vorgegebenen Bahnen denkt und empfindet.

    Wer an die Anforderungen von PoliticalCorrectness nicht heranreicht, soll sich mickrig fühlen, dumm, klein, unzulänglich, böse, moralisch minderwertig, glauben, er sei psychisch krank. Dazu stehen den Inquisitoren der PoliticalCorrectness psychologische Tricks zur Verfügung, die raffiniert sind und nur dann durchschaut werden können, wenn man sich ihrer bewusst wird. Dazu muss man sich mit ihnen zuvor ein wenig befassen.

    Besonders übel ist m.E. der Trick, Gefühl und Verstand der Leute gegeneinander auszuspielen. Hat jemand ein unangenehmes Bauchgefühl (z.B. angesichts von verschleierten Frauen), so wird er gedrängt, diesem Gefühl zu misstrauen, mit dem Hinweis, er solle doch lieber seinen Kopf benutzen (und dann gefälligst zu dem Schluss kommen, dass die Schleier harmlos sind, denn es sind ja nur Stoffstücke) und zu dem Schluss kommen, die eigenen Gefühle seinen unbegründet und somit zu verwerfen. Dabei wird völlig unterschlagen, dass der Bauch auf jeden Fall der ehrlichere der beiden Körperteile ist. Mit dem Kopf kann man sich immer alles schönreden, zurechtbiegen und rationalisieren, mit dem Bauch nicht. Wenn der einem Misshagen meldet, dann gibt es dafür auch einen Grund. Und an der Stelle sollte man seinen Kopf dazu benutzen, diesen Grund herauszufinden - und erst daraufhin zu entscheiden, ob das Bauchgefühl berechtigt war oder nicht. Im Fall der Frauenschleier würde das bedeuten, sich über den Sinn der Verschleierung schlau zu machen und mit dem Kopf den dahinterstehenden Unterdrückungszweck zu erkennen (den der Bauch zuvor immerhin schon dumpf erahnt hat).

    Ähnlich verhält es sich bei dem von mir oben angeführten Fall der türkisch sprechenden Typen, die auf dem Nachhauseweg hinter einem gehen: Der Bauch meldet "Unbehagen", der Kopf soll daraufhin melden:"Nur weil sie türkisch reden sind sie doch nicht gefährlich. Wie kann ich nur solche Gefühle haben? Um Himmels willen, ich habe ja dumpfe Vorurteile und niedere Instinkte, bin dumm und böse! Oh Schreck!" Dabei wäre es viel schlauer, wenn der Kopf nicht gegen den Bauch arbeiten würde, sondern unabhängig von ihm. Er würde dann melden: "Ich habe genug gelesen, um zu wissen, dass die Gewaltanfälligkeit türkischer Jugendlicher um einiges höher ist als die von alten deutschen Damen; deshalb ist mein Gefühl völlig in Ordnung."

    Das Diskreditieren von Bauchgefühlen, Intuitionen und Vorerfahrungen als "dumpfe Vorurteile" und "niedere Instinkte" führt letztlich dazu, aus Menschen entseelte Maschinen zu machen.
    Geändert von Ragtimer (14.06.2011 um 20:44 Uhr) Grund: So gibt's mehr Sinn.
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  2. #2
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    Standard AW: Ist die political correctness der neue Faschismus ?

    Zitat Zitat von Ragtimer Beitrag anzeigen
    Kern allen politisch korrekten Denkens ist es, an Aussagen nicht heranzugehen mit der Frage "Ist dies wahr oder falsch?" sondern mit der Frage "Ist es moralisch gut oder nicht gut, dies zu sagen?"

    Damit stellt sich die PoliticalCorrectness in die Tradition der Inquisition. Sie stellt das Schützen von Dogmen vor Infragestellung über die Freiheit, sich unabhängige Gedanken zu machen und diese auch zu äußern. PoliticalCorrectness gebärdet sich somit als Feindin der Aufklärung.

    PoliticalCorrectness ist zutiefst totalitär, weil sie nicht nur bestimmte Äußerungen ächtet, sondern auch Gedanken, ja sogar Gefühle. Um den Anforderungen von PoliticalCorrectness nicht zu genügen, reicht schon ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend, sobald man auf dem nächtlichen Nachhauseweg zwei Typen hinter sich gehen hört, die sich auf türkisch unterhalten. Wer sich bei so einem Gefühl ertappt, soll sich schämen, Schuld empfinden, sich über sich selbst erschrecken. (...)
    Habe selten einen so guten und zum Kern vordringenden Text über die PC gelesen! Keiner hat je herausgebracht, daß es auch, ich glaube sogar ganz beonders um die Unterjochung des Gefühls- und Seelenlebens geht.

    Wer imstande ist, das zu kontrollieren, hat den Menschen total unterworfen. Die Möglichkeiten, sich aus einer Dressur des Emotionalen zu befreien, sind noch geringer, als die Fesseln des Verstandes abzuwerfen. Erstens gibt es gegenüber dem Unterbewußten kaum Möglichkeiten der selbstkritischen und falsifizierenden Kritik, und zweitens sorgt der gesellschaftliche, vor allem von Frauen ausgeübte Konformitätsdruck für die Aufrechterhaltung der induzierten Reflexe. Wer nicht brav am Nasenring der PC läuft, riskiert gesellschaftliche Ächtung und damit zugleich einen erheblichen Rückgang der Aufrisse.

    Wir haben es mit einer Erweiterung des seit 1835 bekannten demokratischen Totalitarismus (Tocqueville) auf's Seelische zu tun, der die Staaten der westlichen Wertegemeinschaft in ein gigantisches *mentales Gefängnis* verwandelt, wie es sunbeam fabelhaft genau erkannt und auf den Begriff gebracht hat.
    Geändert von Brutus (14.06.2011 um 20:57 Uhr)

  3. #3
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    Standard AW: Ist die political correctness der neue Faschismus ?

    @ Brutus

    Dankeschön!

    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    (...)Die Möglichkeiten, sich aus einer Dressur des Emotionalen zu befreien, sind noch geringer, als die Fesseln des Verstandes abzuwerfen.(...).
    So ist es. Dinge, die man bisher für selbstverständlich hielt, in Frage zu stellen und als unangemessen zu erkennen, ist schon schwer genug. Aber die neuen Erkenntnisse ins Gefühl einfließen zu lassen, und das Gefühl wiederum ins Verhalten, das ist beinahe nur mit therapeutischer Fremdhilfe zu schaffen. Vor allem die von dir angesprochene Angst vor sozialer Ächtung schwebt über den Leuten wie ein Damoklesschwert.
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  4. #4
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    Standard AW: Ist die political correctness der neue Faschismus ?

    Zitat Zitat von Ragtimer Beitrag anzeigen
    So ist es. Dinge, die man bisher für selbstverständlich hielt, in Frage zu stellen und als unangemessen zu erkennen, ist schon schwer genug. Aber die neuen Erkenntnisse ins Gefühl einfließen zu lassen, und das Gefühl wiederum ins Verhalten, das ist beinahe nur mit therapeutischer Fremdhilfe zu schaffen. Vor allem die von dir angesprochene Angst vor sozialer Ächtung schwebt über den Leuten wie ein Damoklesschwert.
    Ich meine allen Ernstes, Kunst und Geschichte wären hervorragende Wege, aus dem mentalen Gefängnis herauszufinden. Man lernt ganz selbstverständlich, so nebenbei, ohne es zunächst bewußt wahrzunehmen, daß es noch ganz andere Möglichkeiten gibt, Staat und Gesellschaft zu organisieren als uns die *Demokraten* weis machen wollen, oder auf bestimmte Gegebenheiten wie Besatzerherrschaft oder Diktatorenherrschaft zu reagieren, als schlecht deutsch im Staub zu kriechen und zu kuschen.

    Es sind wahrlich nicht die schlechtesten Theaterstücke, in denen Fremdherrscher, Könige und Tyrannen ermordet werden. Nur mal als Beispiel: wenn ich wenigstens ungefähr weiß, was Wilhelm Tell mit Geßler veranstaltet, und wie hymnisch-extatisch Beethoven das bevorstehende Ende der napoleonischen Herrschaft feierte, zeig' ich doch jedem, der mich bei ähnlichen Anwandlungen als Nazi bezeichnet, im Stillen den Vogel.

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